|
old hand
|
old hand
Joined: Mar 2003
|
Wobei ich Gene Kelly bevorzuge. Allerdings ist dieser Stoff nun wirklich oft genug verfilmt worden, damit jeder etwas nach seinem Geschmack findet. Dabei stellt sich aber sofort die Frage nach dem Sinngehalt noch einer Verfilmung.
|
|
|
|
veteran
|
veteran
Joined: Mar 2003
|
MELANCHOLIA:Der neue Film von des d�nischen Enfant terrible Lars von Trier besteht (nach einem wundersch�nen 10-min�tigen Prolog zu Musik von Richard Wagner) aus zwei Teilen. Der erste Teil hei�t "Justine" und zeigt die Hochzeitsfeier dieser Justine (Kirsten Dunst, neuerdings �brigens auch mit deutscher Staatsb�rgerschaft) mit dem gutaussehenden und charmanten Michael (Alexander Skarsgard alias Eric Northman aus "True Blood"). Die pomp�se, von einem teuren Hochzeitsplaner (Udo Kier) ausgerichtete Feier wird auf dem mond�nen Landsitz von John (Kiefer Sutherland), dem stinkreichen Mann von Justines �lterer Schwester Claire (Charlotte Gainsbourg), ausgetragen und soll eigentlich ein perfekter Tag f�r das Brautpaar werden. Doch von Beginn an zeigen sich kleine Risse - und da Justine unter ernsthaften Depressionen leidet, kann letztlich auch dieser vermeintlich gl�cklichste Tag in ihrem Leben ihren Gem�tszustand nicht dauerhaft �berdecken und so endet die Hochzeitsfeier in einem Debakel. Der zweite Teil namens "Claire" spielt etwas sp�ter, als Justine bereits so von ihren Depressionen gel�hmt wird, da� sie nicht mehr selbst�ndig leben kann und deshalb von der Familie ihrer Schwester auf dem gleichen Landsitz, auf dem die Hochzeitsfeier so grandios scheiterte, aufgenommen wird. F�r zus�tzliche Spannungen sorgt der Planet Melancholia (die Betonung liegt �brigens auf dem "i"), der f�r die Menschheit lange Zeit unsichtbar, da hinter der Sonne "versteckt", unser Sonnensystem durchquert, dabei einige Planeten nur knapp verfehlte und nun auch hauchd�nn die Erde passieren soll. Doch Justine ist sich absolut sicher, da� Melancholia die Erde treffen und alles Leben zerst�ren wird - und w�hrend ihre Schwester es zunehmend mit der Angst zu tun bekommt, als der fremde Planet am Horizont immer gr��er wird, scheint Justine ihre Depression beinahe zu �berwinden und immer ruhiger zu werden ... Vom "Dogma"-Prinzip, das Lars von Trier gemeinsam mit Thomas Vinterberg ("Das Fest") und einigen anderen d�nischen Regisseuren Mitte der 1990er Jahre festschrieb und das u.a. den vollst�ndigen Verzicht auf jegliche Art von Spezialeffekten, k�nstlichem Licht, Requisiten u.�. forderte, hat er sich mit "Melancholia" weit entfernt. Der k�nstlerischen Qualit�t des Films hat das aber keineswegs geschadet. Denn "Melancholia" ist ein beeindruckender Film, keine Frage. Ein Film, in dessen Zentrum das Thema "Depression" steht und da sowohl Regisseur von Trier als auch Hauptdarstellerin Kirsten Dunst selbst bereits depressive Phasen durchlitten, wissen sie sehr wohl, worum es dabei geht. Das Resultat ist wohl einer der besten und trotz der scheinbar exotischen Handlung um den potentiell zerst�rerischen Planeten auch glaubw�rdigsten und ehrlichsten Filme �ber Depressionen (soweit ich das beurteilen kann als jemand, der zwar eine ausgepr�gte Ader f�r Melancholie hat, aber noch nie depressiv war). Dennoch ist "Melancholia" kein reines Meisterwerk. Daf�r hat er doch zu viele Schw�chen, beispielsweise gibt es gerade im Mittelteil der 140-Minuten-Werks einige L�ngen und einige der G�ste auf der Hochzeitsfeier wirken etwas zu klischeehaft und oberfl�chlich. Au�erdem w�rde ich garantiert nicht zu behaupten wagen, da� ich alles verstanden habe, was der Regisseur uns mit seinem Film mitteilen will. Da� der Planet Melancholia eine Metapher f�r Justines Zustand ist, scheint mir ziemlich klar zu sein - zwar gibt es ein paar Gegenargumente f�r diese These, aber auch etliche gute Argumente, die sie st�tzen. Dar�ber hinausgehend bleibt aber vieles Interpretationssache und vermutlich kann man manches auch nur hundertprozentig verstehen, wenn man selbst schon mal unter Depressionen litt (beispielsweise halte ich auch das dumpfe Grollen des nahenden Planeten, das quasi das gesamte Schlu�drittel des Films unterlegt, f�r eine Depressions-Metapher - aber wer wei�, ob das nicht nur meiner pers�nliche Vorstellung davon entspricht, wie sich Depressionen "anf�hlen" m�ssen?). Diese Interpretationsfreiheit ist aber nat�rlich nichts Schlechtes, auch wenn sie sicher nicht jeder mag. Gerade angesichts der "Dogma"-Vergangenheit von Triers fand ich die optische Wucht des Films besonders eindrucksvoll. Die Spezialeffekte - also vor allem der Planet Melancholia - sind gr��tenteils nicht spektakul�r, aber sehr �sthetisch und �berzeugend, die Bildkompositionen und die klassische Musikuntermalung oft �berw�ltigend sch�n. Gerade der traumhafte Prolog und das Ende, das eine der sch�nsten der Filmgeschichte liefert, wird kein Zuschauer so schnell vergessen k�nnen. Da� auch die Schauspieler sehr �berzeugend agieren, kann kaum �berraschen, denn Lars von Trier hat ja schon lange einen Ruf als "Schauspielerinnenfl�sterer" weg, der speziell seine weiblichen Akteure bis an den Rand der Ersch�pfung fordert, ihnen damit aber meist zu den besten schauspielerischen Leistungen ihrer ganzen Karriere verhilft. Ich erinnere nur an Emily Watson in "Breaking the Waves", Bj�rk in "Dancer in the Dark", Bryce Dallas Howard in "Manderlay", Charlotte Gainsbourg in "Antichrist" oder auch Nicole Kidman in "Dogville" (wenngleich ich der Ansicht bin, da� Kidman in "The Hours" und "Moulin Rouge" vielleicht sogar noch einen Tick besser war). Nun ist es Kirsten Dunst, bisher eher "nur" als solide Hollywood-Darstellerin bekannt, die eine h�chst imposante Leistung zeigt und daf�r zurecht mit dem Preis als Beste Darstellerin bei den Filmfestspielen in Cannes ausgezeichnet wurde. Aber auch Charlotte Gainsbourg und Kiefer Sutherland �berzeugen, w�hrend - wie bereits angedeutet - die G�ste der Hochzeitsfeier im ersten Teil des Films trotz hochkar�tiger Besetzung (u.a. Charlotte Rampling, John Hurt, Stellan Skarsgard) zwar ebenfalls ausnahmslos gute Szenen haben, aber angesichts der Unterentwickeltheit ihrer Charktere doch deutlich zur�ckstehen m�ssen. Fazit: "Melancholia" ist trotz der Planetenstory letztlich ein klassischer Arthouse-Film, der mit viel Empathie die Geschichte einer depressiven jungen Frau und der Auswirkungen ihrer Krankheit auf ihr Umfeld erz�hlt. Vergleichen l��t sich "Melancholia" mit Terrence Malicks "The Tree of Life", im Grunde zeigen beide Filme auf eindrucksvolle Art und Weise verschiedene Facetten des menschlichen Lebens. 8 Punkte.
|
|
|
|
enthusiast
|
enthusiast
Joined: Nov 2004
|
Ich hab ihn auch vor einigen Wochen gesehen und ich kann immer noch nicht sagen, wie ich den Film einordnen soll. Ich kann weder sagen, dass ich ihn schlecht fand, gefallen hat er mir schon irgendwie, aber ich k�nnte auch kaum benennen, was mir konkret gefallen h�tte. ^^ Klar, die Spezialeffekte und der Ton (Musik, Atmo etc.) sind gut, aber das allein macht f�r mich meist keinen guten Film. Dann Kirsten Dunst, sie hat mir auch in keinem Film bisher besser gefallen als in Melancholia, wobei Marie Antoinette nicht weit dahinter kommt. Aber die beiden Filme kann man nicht vergleichen. Melancholia... ich habe nichts erwartet und wurde nicht entt�uscht, so l�sst es sich vlt. am ehesten beschreiben.  Au�er Erstaunen ob mancher Bilder, Einstellungen oder schauspielerischer Leistungen hat der Film bei mir nicht besonders viele Emotionen hervorgerufen, soweit ich mich erinnere. EDIT: Wobei, das angesprochene Ende war schon ziemlich stark. Depressionen sind ein Thema, das wohl nur Betroffene (direkt oder indirekt) wirklich verstehen. Mir haben sich w�hrend des Sehens so gut wie keine Zusammenh�nge oder Anspielungen offenbart. Vielleicht habe ich nicht genug mitgedacht, vielleicht hatte ich als Au�enstehender (mal abgesehen von einigen Monaten Tr�bseligkeit bin ich von echten Depressionen bisher wohl auch verschont geblieben) einfach keinen Bezug zur Thematik. Zu sagen, ich kann mit dem Film nichts anfangen, trifft es nicht, denn irgendwie hat er mir ja gefallen. Ich kann nur nicht konkret sagen, warum. Seltsame Sache. Mir f�llt auch grad kein Streifen ein, bei dem das bisher in diesem Umfang �hnlich gewesen w�re. Zum Edit von oben: Wenn ich nun noch mal dar�ber nachdenke, ich konnte Justines Einstellung und Verhalten dem unweigerlichen Ende gegen�ber gut nachvollziehen und sogar teilen. Ich mag Pragmatismus.  Vielleicht deswegen das gute Gesamtempfinden dem Film gegen�ber. ^^
Last edited by AlphaZen; 25/10/11 05:33 PM.
"They say if you play the Windows XP CD backward, you can hear satanic words." - "Oh, that's nothing. If you play it forward it installs Windows XP...!"
|
|
|
|
veteran
|
veteran
Joined: Mar 2003
|
Zu sagen, ich kann mit dem Film nichts anfangen, trifft es nicht, denn irgendwie hat er mir ja gefallen. Ich kann nur nicht konkret sagen, warum. Seltsame Sache.
Ich glaube, das ist bei den Filmen von Lars von Trier eine ziemlich normale Empfindung. 
|
|
|
|
veteran
|
veteran
Joined: Mar 2003
|
Vor zwei Jahren hatte ich in diesem Topic ja vom ersten deutschen Kinomarathon in Augsburg berichtet. Damals waren es, glaube ich, sieben Filme am St�ck, gestern fand nun eine etwas reduzierte Wiederholung mit vier Filmen am St�ck von 12.00 Uhr bis 20.00 Uhr statt (alle auf Englisch mit deutschen Untertiteln). Alle vier Produktionen laufen noch nicht regul�r in Deutschland (zwei werden erst 2012 starten) und haben sehr gute Kritiken gemeinsam. Los ging es gleich mit dem Highlight des Tages:
DRIVE:
Ryan Gosling ("Crazy, Stupid, Love.", "Lars und die Frauen") spielt einen namenlosen und ziemlich schweigsamen Kfz-Mechaniker, der "nebenberuflich" als Stuntman beim Film sowie als Fluchtfahrer f�r Gangster arbeitet. Sein Leben verl�uft eigentlich gut, bis er sich in seine neue, sch�ne Nachbarin Irene (Carey Mulligan, "An Education") verliebt. Um sie und ihren kleinen Sohn zu sch�tzen, will der Driver dem gerade aus dem Knast entlassenen Ehemann Irenes (Oscar Isaac, "Agora", Ridley Scotts "Robin Hood") bei einem �berfall helfen, mit dem dieser seine Schulden bei einem Schutzgelderpresser begleichen will. Doch der �berfall l�uft schief und fortan sind der Driver und alle, die er kennt, in h�chster Gefahr ...
"Drive" hat ein ernsthaftes Zielgruppenproblem. Denn der Film des d�nischen Regisseur Nicolas Winding Refn ("Pusher"-Trilogie, "Valhalla") mixt europ�isches Kunstkino virtuos mit amerikanischen Exploitation-Stilmitteln � la "Shaft" oder "Foxy Brown". Dummerweise ist die Zielgruppen�berschneidung dieser beiden Filmrichtungen eher gering. Und so wird "Drive" f�r die meisten der klassischen Arthouse-Zuschauer zu blutig sein und f�r die Actionfans zu langsam. Insofern ist es schon �berraschend, da� "Drive" in den USA immerhin mehr als das doppelte seiner (mit $15 Mio. vergleichsweise geringen) Produktionskosten einspielen konnte. Das liegt sicherlich teilweise an einer fehlleitenden Werbekampagne, die den Film in die "Fast & Furious"-Ecke r�cken wollte. Das funktionierte am Startwochenende, f�hrte aber auch zu jeder Menge negativer Mundpropaganda wegen der nicht erf�llten Erwartungen. Umso erstaunlicher ist es, da� sich der Film dennoch auch in den Folgewochen besser als erwartet hielt. Offenbar erreichten die fast ausnahmslos euphorischen Kritiken jene potentiellen Zuschauer, die alleine von den Trailern eher abgeschreckt worden w�ren und diese sorgten dann auf lange Sicht offenbar f�r positive Mundpropaganda.
Aber bevor ich mich in den betriebswirtschaftlichen Details verliere, zur�ck zum eigentlichen Film: "Drive" fasziniert. Bereits der fast komplett dialogfreie Prolog begeistert mit der stylishen Inszenierung und Goslings ebenso stoischem wie coolen Mienenspiel. Danach gibt es lange Zeit erstmal keine Action mehr, daf�r steht die ungew�hnlich z�rtlich erz�hlte aufbl�hende Romanze zwischen dem wortkargen Driver und der sympathischen Irene im Mittelpunkt. Nebenbei werden auch noch die weiteren wichtigen Nebenfiguren eingef�hrt (dargestellt von Bryan Cranston aus "Breaking Bad", Christina Hendricks aus "Mad Men", Albert Brooks aus "Nachrichtenfieber" und Ron "Hellboy" Perlman). Nach dieser langen (tr�gerisch) friedlichen Phase von "Drive" wirkt die Eruption der Gewalt im letzten Drittel, nach dem mi�gl�ckten �berfall, umso drastischer und verst�render auf das Publikum.
Der einzige Kritikpunkt, den ich an "Drive" habe, ist, da� er den Nebenfiguren etwas zu wenig Sorgfalt widmet. Der Driver durchl�uft eine deutliche Charakterentwicklung, auch bei Irene und ihrem Ehemann kann man nicht von Klischeecharakteren sprechen. Die anderen wichtigen Figuren jedoch, gerade die B�sewichte, h�tten durchaus noch etwas tiefgehender gezeigt werden d�rfen - gerade angesichts der sowieso recht kurzen Laufzeit von nur gut eineinhalb Stunden.
Stilistisch ist "Drive" daf�r eine absolute Wucht. Das kann ich gar nicht richtig beschreiben, man mu� es einfach sehen: "Drive" ist gleichzeitig extrem l�ssig, unheimlich intensiv und erstaunlich z�rtlich. Eine wilde Mixtur, die - wenn man sich darauf einlassen kann - wunderbar funktioniert. Dazu tragen neben Winding Refns inspirierter Regie auch die wunderbare Kameraarbeit und die gelungene Auswahl aus sph�rischen Independentsongs bei. Und Ryan Gosling beweist einmal mehr, da� er einer DER kommenden Superstars in Hollywood ist. Wie er in einer Rolle wie dieser mit geringsten mimischen Mitteln maximale Wirkung erzielen kann, soda� man als Zuschauer stets die unter der makellosen Oberfl�che bedrohlich brodelnde, be�ngstigende Aggressivit�t dieses Raubtiers von einem Menschen sp�ren kann - das k�nnen nicht viele Schauspieler seiner Altersgruppe bieten (DiCaprio, Norton, Gordon-Levitt ... sehr viel mehr fallen mir nicht ein). Gerade im Vergleich zu seiner Performance in "Lars und die Frauen", den ich zuf�llig vor zwei Wochen gesehen habe und in dem er eine zum Driver fast gegens�tzliche Figur spielt, wird die Bandbreite seines darstellerischen Spektrums offenbar.
Fazit: "Drive" ist ein wilder Genremix, der sicher viele Zuschauer verschrecken wird. Wer jedoch offen f�r cineastische Experimente ist, der wird mit einem wunderbaren, stilistisch �berragenden Film mit einem tollen Hauptdarsteller belohnt. 9 Punkte.
Die drei weiteren Kritiken folgen sp�ter ...
|
|
|
|
veteran
|
veteran
Joined: Mar 2003
|
Weiter geht�s mit dem Bericht vom Filmfest in Augsburg mit: HYSTERIA:(deutscher Titel: "In guten H�nden") London, Ende des 19. Jahrhunderts: Der junge, fortschrittliche Arzt Dr. Mortimer Granville (Hugh Dancy) wurde in so ziemlich jedem Krankenhaus in der Stadt rausgeworfen, weil die dortigen alteingesessenen �rzte seine Methoden (z.B. H�ndewaschen vor Operationen) f�r neumodischen Quatsch halten, er sich aber partout nicht davon abbringen l��t. Mortimers letzte Hoffnung auf einen Job als Arzt ist der Frauenarzt Dr. Robert Dalrymple (Jonathan Pryce), der sich in seiner Praxis auf Frauen mit dem Krankheitsbild "Hysterie" spezialisiert hat. Davon sind in der Regel �ltere unverheiratete oder verwitwete Frauen betroffen, deren Beschwerden am besten durch manuelle Stimulation der Vulva gelindert werden k�nnen, die in einem sogenannten hysterischen Paroxysmus kulminiert. Anders formuliert: Die Damen werden zum befreienden Orgasmus gebracht! Tja, Mortimer erweist sich schnell als wahrer Meister in dieser Art der Behandlung, doch f�hlt er - besser gesagt: seine rechte Hand - sich bald mit dem Ansturm "hysterischer" Frauen �berfordert. Da trifft es sich gut, da� sein stinkreicher und exzentrischer Stiefbruder Lord Edmund St.John-Smythe (Rupert Everett) gerade an der Erfindung eines elektrischen Staubwedels herumt�ftelt, f�r den Mortimer eine andere praktische Verwendungsform erkennt ... Ja, "Hysteria" ist ein britischer Film �ber die Erfinung des Vibrators! Ein pikantes Thema nat�rlich und so verwundert es kaum, da� es noch keinen Starttermin f�r die pr�den USA gibt. �berraschender ist allerdings, da� selbst in Gro�britannien bislang noch kein Kinostart absehbar ist. Wir Deutschen haben es da besser, denn "Hysteria" wird am 22. Dezember in unseren Kinos starten. Lohnt sich die ganze Aufregung denn �berhaupt? Nun, inhaltlich nat�rlich nicht. Die amerikanische Regisseurin Tanya Wexler geht mit der Thematik insgesamt sehr dezent um, trotz nat�rlich einiger zweideutiger Witze und zahlreicher visueller sexueller Anspielungen vielleicht sogar zu pr�de. Denn in meinen Augen wirkt der ganze Film doch recht banal. Es handelt sich letztlich um eine typische britische Kom�die mit altbekannten (und daher von Beginn an vorhersehbaren) Handlungsmustern, zwischendurch allzu forcierter dramatischer Zuspitzung sowie gr��tenteils oberfl�chlichen und viel zu klischeehaften Charakteren. So ist "Hysteria" ein nettes Feelgood-Movie ohne echten Bi�, das zwar f�r einige Lacher und viele Schmunzler gut ist, aber garantiert nicht zu orgiastischen Begeisterungsst�rmen hinrei�t ...  Zwar agieren die Hauptdarsteller Hugh Dancy und Maggie Gyllenhaal (als fortschrittliche Tochter von Dr. Dalrymple) �berzeugend, absolutes Highlight ist jedoch die Performance von Rupert Everett, der sich in der (farbenpr�chtigen und damit f�r den Darsteller nat�rlich auch dankbaren) Rolle des Lord St. John-Smythe als echter Scenestealer erweist. Ich w�nschte, es g�be ein Spin-Off mit ihm als Hauptfigur - DAS k�nnte ein wirklich witziger Film werden.  Davon abgesehen ist und bleibt "Hysteria" aber eine oberfl�chlich, mild am�sante Kom�die ohne jeden Tiefgang (pun NOT intended!  ). Dank Rupert Everett 7 Punkte, ohne ihn w�ren es nur 6 (was dann ja schon wieder zur Thematik gepa�t h�tte ...).
|
|
|
|
veteran
|
veteran
Joined: Mar 2003
|
Die dritte Augsburg-Rezension: DAME, K�NIG, AS, SPION:Zur Zeit des Kalten Krieges: Nachdem eine Operation in Budapest fehlschl�gt, m�ssen der britische Geheimdienstchef Control (John Hurt) und sein Stellvertreter George Smiley (Gary Oldman) den Hut nehmen. Doch als sich einige Zeit sp�ter Controls Vermutung zu bewahrheiten scheint, da� es einen Maulwurf in den h�chsten Kreisen des britischen Geheimdienstes gibt, wird Smiley zur�ckgeholt, um den Schuldigen zu ermitteln. Ein geduldiges Katz-und-Maus-Spiel beginnt ... "Dame, K�nig, As, Spion" ist die Neuverfilmung eines der ber�hmtesten Romane von Bestseller-Autor John Le Carr�. Ein ambitioniertes Vorhaben, denn die BBC-Verfilmung in Form einer Miniserie aus dem Jahr 1979 (mit Sir Alec Guinness als George Smiley) ist legend�r. An die Aufgabe gewagt hat sich der schwedische Regisseur Tomas Alfredson ("Let the right one in") und dieser meistert sie auf �berraschende Art und Weise. Denn seine Version von "Dame, K�nig, As, Spion" ist eher Charakterdrama als Spionage-Thriller, ein extrem dialoglastiger Film, bewu�t altmodisch, ja geradezu bieder und buchst�blich farblos (nicht im Sinne von schwarz-wei�, sondern einfach in sehr fahlen Farben), in Szene gesetzt. Ein mutiger Schritt in der heutigen Filmwelt und mit Sicherheit werden viele, die mit den falschen Erwartungen an das Werk herangehen, es einfach nur langweilig finden. �hnlich wie bei "Drive" (wenn auch aus ganz anderen Gr�nden) gilt jedoch: Wenn man sich darauf einl��t, wenn man konzentriert der komplexen, aber in langsamem Tempo erz�hlten Handlung folgt und es genie�t, mal wieder einen wahren "Schauspieler-Film" bewundern zu d�rfen, dann wird man vielleicht nicht mit einem emotionalen, aber auf jeden Fall mit einem intellektuellen Kunstwerk belohnt. Spezialeffekte gibt es hier kaum, die jazzig angehauchte Musik von Alberto Iglesias bleibt meistens im Hintergrund. Hier geht es einzig und allein um die Schauspieler und die Dialoge, die sie vortragen. Und der oft untersch�tzte Gary Oldman liefert in der Hauptrolle eine bewundernswert nuancierte Leistung ab, die ihn zurecht in die erste Reihe der Kandidaten f�r eine OSCAR-Nominierung als Bester Hauptdarsteller katapultiert hat. Auch Benedict "Sherlock" Cumberbatch als Smileys Assistent und Tom Hardy als Spion, der die Existenz eines Maulwurfs erst zweifelsfrei aufdeckt, haben viel Raum zur Entfaltung. Leider gilt das weniger f�r die vier Darsteller der als der Maulwurf Verd�chtigten: Colin Firth, Ci�ran Hinds, Toby Jones und der schwedische Charakterdarsteller David Dencik machen ihre Sache zwar gut, bekommen aber nicht wirklich viel Raum zur Entfaltung (ebenso wie Mark Strong und Kathy Burke in weiteren Spion-Rollen). Das ist f�r mich eigentlich der einzige gr��ere Kritikpunkt an diesem so wunderbar altmodischen, wie aus der Zeit gefallenen Spionagedrama (neben einer Tatsache, die ich aus Spoilergr�nden nicht mal rudiment�r umschreiben will ...). Ansonsten ist "Dame, K�nig, As, Spion" ein sch�nes St�ck Kino f�r Zuschauer, die keine Probleme mit einem sehr gem�chlichen Erz�hltempo und der fast v�lligen Abwesenheit von Actionszenen haben. 8,5 Punkte. Ich hatte �brigens schon l�nger vor, mir die BBC-Miniserie auf DVD zuzulegen und nachdem ich nun den Kinofilm gesehen habe, habe ich die Bestellung sofort get�tigt. Ich bin gespannt auf die Unterschiede und hoffe vor allem, da� der von mir genannte Kritikpunkt der zu kurz gekommenen Verd�chtigen in der Miniserie schon aufgrund der deutlichen l�ngeren Laufzeit nicht vorhanden ist. 
|
|
|
|
veteran
|
veteran
Joined: Mar 2003
|
Und die letzte Augsburg-Kritik:
THE HELP:
Die amerikanischen S�dstaaten in den 1960er Jahren: W�hrend sich in Teilen der USA die B�rgerrechtsbewegung zunehmend Geh�r verschafft, ist in den S�dstaaten noch alles beim Alten. Zwar gibt es nat�rlich keine Sklaverei mehr, aber der Rassismus gegen�ber Schwarzen und ihre gesellschaftliche Diskriminierung sind noch allgegenw�rtig. "The Help" erz�hlt die damaligen Verh�ltnisse aus der Perspektiver schwarzer Haushaltshilfen, die sich bei wohlhabenden wei�en Familien um alles (inklusive der Kindererziehung) k�mmern, daf�r aber nur wenig bis gar keinen Dank zu erwarten haben. Die junge, idealistische Nachwuchsjournalistin Skeeter (Emma Stone) ist w�tend dar�ber, wie die Haushaltshilfen behandelt werden und will sie deshalb f�r ein Buch interviewen, soda� sie (nat�rlich anonym) ihre Sicht der Dinge schildern k�nnen. F�r alle Beteiligten ist das kein ganz ungef�hrliches Vorhaben ...
"The Help" vom ziemlich unbekannten Regisseur Tate Taylor war in den USA einer der gr��ten �berraschungshits des Sommers und gilt als sicherer OSCAR-Kandidat in diversen Kategorien. Das verwundert nicht, denn "The Help" �berzeugt mit einer wohldosierten Mischung aus das Publikum emp�render Zurschaustellung von latentem bis offenem Rassismus, anr�hrenden Charaktermomenten und humorvollen Anekdoten. Irgendwie gelingt es dem Film dabei tats�chlich, trotz einer gewissen Oberfl�chlichkeit nie wirklich naiv, verlogen oder theatralisch zu wirken und die Zuschauer trotz der ernsten Thematik mit einem guten Gef�hl aus dem Kino zu entlassen.
Da f�llt es auch nicht allzu schwer ins Gewicht, da� die Figurenzeichnung sich �berwiegend in klassischem Schwarz-Wei�-Denken bewegt. Skeeter und die beiden zentralen Haushaltshilfen Aibileen (Viola Davis) und Minny (saustark und Favoritin auf eine OSCAR-Nominierung: Octavia Spencer) sind herzensgut, Oberrassistin Hilly (Bryce Dallas Howard) ist nat�rlich komplett hassenswert. Ein paar Graut�ne bietet immerhin Allison Janney als Skeeters Mutter, aber das war�s dann eigentlich auch schon damit.
Sehr viel mehr f�llt mir zu diesem Film ehrlich gesagt nicht ein. "The Help" ist eine insgesamt gelungene Mischung aus Gesellschaftsdrama und optimistischer Kom�die, etwas zu oberfl�chlich, aber sehr gut gespielt (neben den genannten Darstellerinnen �berzeugen vor allem OSCAR-Gewinnerin Sissy Spacek und "The Tree of Life"-Newcomerin Jessica Chastain in Nebenrollen) und solide inszeniert. 8 Punkte.
|
|
|
|
veteran
|
veteran
Joined: Mar 2003
|
AUSHILFSGANGSTER:
Als der stinkreiche Finanzinvestor Arthur Shaw (Alan Alda) vom FBI abgef�hrt wird, schauen nicht nur alle, die ihm ihr Geld anvertraut haben, dumm aus der W�sche, sondern auch fast das gesamte Personal des Luxus-Hochhauses (Drehort war u.a. der echte Trump Tower in Manhattan), in dem Shaw seine teure Wohnung samt Swimming Pool besitzt. Denn Josh Kovacs (Ben Stiller), Manager des Wolkenkratzers, hat Shaw gutgl�ubig den Pensionsfonds der Angestellten anvertraut - und nat�rlich wurde auch dieses Geld von Shaw veruntreut und ist nicht mehr zu finden. Doch als die FBI-Agentin Claire (T�a Leoni) in angetrunkenem Zustand Josh verr�t, da� Shaw irgendwo mindestens 20 Millionen Dollar versteckt haben mu�, glaubt Josh zu wissen, wo sich das Geld befindet. Kurzerhand tut er sich mit einigen Mitbetroffenen sowie dem Kleinganoven Slide (Eddie Murphy), den er aus seiner Kindheit kennt, zusammen, um Shaw auszurauben ...
"Aushilfsgangster" (eleganterer Originaltitel: "Tower Heist") ist eine Mischung aus klassischem Einbrecherfilm � la "Ocean�s Eleven", "The Heist" oder "Rififi" mit �berwiegend harmloser Comedy, wie man sie von Stiller und Murphy gewohnt ist. Alles in allem funktioniert dieses Konzept recht gut. Das Drehbuch weist zwar die fast schon obligatorischen Logikschw�chen auf und die Charaktere sind ziemlich flach, aber Regisseur Brett Ratner ("Rush Hour") und die hochkar�tige Darstellerriege (neben den bereits Genannten sind u.a. Casey Affleck, Matthew Broderick, Michael Pena, Judd Hirsch, Zeljko Ivanek und die letztj�hrige OSCAR-Nominee Gabourey Sidibe dabei) sorgen daf�r, da� man sich fast die gesamten 100 Minuten �ber leidlich gut unterhalten f�hlt.
Alan Alda als aalglatter und zunehmend hassenswerter Wirtschaftsverbrecher � la Bernie Madoff tr�gt zum Unterhaltungswert ma�geblich bei, weshalb es schade ist, da� er eigentlich nur in der Anfangsviertelstunde so richtig zur Geltung kommt. Wobei es ja sowieso kurios ist, da� Alda - einer der engagiertesten Vorzeige-Linken in Hollywood - nach seiner legend�ren "M*A*S*H"-Zeit fast nur noch als B�sewicht oder zumindest Konservativer (wie in "The West Wing", wo er in zwei Staffeln einen immerhin gem��igten republikanischen Senator spielte) eingesetzt wird. Aber das nur am Rande.
Fazit: "Aushilfsgangster" ist bei weitem kein Br�ller, liefert aber solides Amusement nicht nur f�r Wirtschaftskrisengesch�digte ab. 7 Punkte.
|
|
|
|
enthusiast
|
enthusiast
Joined: Nov 2004
|
Real SteelRegie: Shawn Levy Darsteller: Hugh Jackman, Dakota Goyo, Evangeline Lilly Story:In naher Zukunft hat sich der Boxsport extrem ver�ndert, menschliche Boxer haben ausgedient, stattdessen k�mpfen ferngesteuerte Roboter gegeneinander. Der Ex-Boxer Charlie versucht �ber die Runden zu kommen, indem er mit alten Kampfrobotern durch das Land zieht und Underground"k�mpfe" bestreitet (am Anfang tritt sein Bot z.B. gegen einen Stier an....). Leider ist er darin nicht sonderlich erfolgreich. Zu seinem Misserfolg gesellt sich die Nachricht vom Tod seiner Ex-Freundin, die einen gemeinsamen Sohn - Max - zur�ckl�sst. Dieser soll eigentlich bei seiner Tante unterkommen, doch f�r Geld erkl�rt sich Charlie bereit, ein paar Wochen auf den Jungen aufzupassen, w�hrend Tante und Ehemann in den Urlaub nach Italien fahren. Fortan ziehen Vater und Sohn gemeinsam umher, was dem Eigenbr�dler Charlie anfangs �berhaupt nicht recht ist. Bei einer n�chtlichen Ersatzteilbeschaffungstour auf einem Schrottplatz findet Max schlie�lich einen alten Trainingsroboter, der fr�her als Sparingspartner eingesetzt wurde. Dieser ist mit einer sogenannten Shadow-Funktion ausgestattet, durch die er menschliche Bewegungen imitieren kann. Auf Max' Dr�ngen lassen die beiden den Sparing-Roboter bei einem Kampf antreten. Die Dinge nehmen ihren Lauf. Meinung:Ich bin begeistert. So gut fand ich keinen der diesj�hrigen Blockbuster. Transformers 3? Fluch der Karibik 4? Harry Potter 500? Alles seelenlose Flie�bandware im Vergleich zu Real Steel. Ich habe mit den Boxrobotern, die weder Intelligenz noch eigenen Willen besitzen, mehr mitgefiebert, als mit den leider stumpfsinnig gewordenen Blechb�chsen aus Transformers, auch mehr als mit dem langweilig werdenden Jack Sparrow oder Harry Potter (zu dem ich aber noch nie wirklich einen Bezug hatte) aus Fleisch und Blut. Und dann sind da noch die Darsteller, Hugh Jackmann, Dakota Goyo, Evangeline Lilly (demn�chst in "Der Hobbit" zu sehen), die alle eine wunderbare Arbeit abliefern. Sie waren mir allesamt sympatisch, sie haben es geschafft, dass ich mich f�r ihre Entwicklung, ihre Konflikte, ihre Motivation interessiere. Auch das haben die drei anderen genannten Filme bzw. deren Charaktere nicht wirklich geschafft. Die einzelnen Komponenten von Real Steel sind an sich nicht neu oder innovativ. Der Underdog, der aus dem Nichts kommt und auf Championkurs gebracht wird, eine alles andere als ideale Vater-Sohn-Beziehung mit Interessen- und Gewissenskonflikten, Sci-Fi mit jeder Menge Metallschrott. Aber die Mischung, die die Macher daraus hergestellt haben, hat mich voll �berzeugt. Wie hei�t es so sch�n: Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Zumal die Roboter nicht (nur) digital erzeugt, sondern tats�chlich f�r die Szenen mit menschlichen Darstellern gebaut und animatronisch bewegt wurden. Der Verzicht auf die heutzutage eher �bliche hektische Wackelkamera bei Actionsequenzen tat dem Film auch sehr gut. Man kann die Roboterk�mpfe genau verfolgen, sieht, wer welche Treffer setzt. Wohl auch deshalb wird er als bisher am besten gestarteter Boxfilm aller Zeiten gesehen - zumindest nach Einnahmen.  Einen Kritikpunkt habe ich: Mir kam zu viel Hiphop im Film vor. :lalala: Aber das ist wohl dem Box-Setting zuzuschreiben. Zumal ich �ber die von Danny Elfman beigesteuerten (klassischen) St�cke nicht meckern kann, sie f�gen sich toll ins Gesamtgef�ge ein. Wer sich auf die Familiengeschichte einl�sst (wobei es Jackman und Goyo zumindest mir sehr leicht gemacht haben) und auf sich zerst�rendes Schwermetall steht, d�rfte mit dem Film auf jeden Fall seinen Spa� haben. Ich kann ihn nur empfehlen.
Last edited by AlphaZen; 07/11/11 05:15 PM.
"They say if you play the Windows XP CD backward, you can hear satanic words." - "Oh, that's nothing. If you play it forward it installs Windows XP...!"
|
|
|
|
veteran
|
veteran
Joined: Mar 2003
|
CONTAGION:
Mit "Contagion" erz�hlt Regisseur Steven Soderbergh ("Ocean�s Eleven", "Traffic") in quasi-dokumentarischer Form vom Ausbruch einer verheerenden weltweiten Epidemie. Dies tut er mit gro�em Staraufgebot (Matt Damon, Kate Winslet, Laurence Fishburne, Gwyneth Paltrow, Jude Law, Marion Cotillard, Bryan Cranston, Elliot Gould, Jennifer Ehle, Armin Rohde und noch etliche bekannte Namen mehr), wobei selbst die gr��ten Stars nicht vor einem fr�hen Leinwandtod gefeit sein m�ssen.
Theoretisch ist das ein tolles Konzept und man merkt Soderbergh die Recherchesorgfalt jederzeit an (neben anderen wurde er von der amerikanischen Seuchenbeh�rde CDC beraten), wodurch das von ihm pr�sentierte Szenario beklemmend realistisch wirkt. Wer wei� schon, wann sich eine Vogelgrippe oder ein SARS oder wie die ganzen vergleichbaren potentiellen Epidemien der letzten Jahre hie�en, sich doch so schnell verbreiten kann, da� sie nicht mehr rechtzeitig eingegrenzt werden k�nnen ...
Dennoch mu�te ich zu meiner eigenen �berraschung feststellen, da� mich der Film relativ kalt gelassen hat. Dramaturgisch ist Soderberghs Ansatz nicht ideal. Im Gegensatz zu "Traffic" gelingt es ihm mit "Contagion" nicht, verschiedene Handlungsstr�nge zu einem grandiosen, mitrei�enden Ganzen zu verbinden. Dazu gibt es hier vielleicht auch einfach zu viele, �ber die ganze Welt verstreute Episoden, die einfach nicht gen�gend in die Tiefe gehen, um das Publikum richtig involvieren zu k�nnen. Am ehesten gelingt das wohl noch mit dem Strang um Jude Law als Internet-Blogger, aber insgesamt bleiben die Charaktere zu distanziert.
Fazit: Als dramatische, fiktive Quasi-Dokumentation funktioniert "Contagion" fraglos und es gelingt Regisseur Soderbergh durchaus, sein Publikum mit einem flauen Gef�hl im Magen zur�ckzulassen. Als Spielfilm kommt "Contagion" IMHO jedoch nur relativ knapp �ber den Durchschnitt hinaus. 7 Punkte.
|
|
|
|
veteran
|
veteran
Joined: Mar 2003
|
ANONYMOUS:England, um 1600: Edward de Vere (Rhys Ifans), der Earl of Oxford, ist ein begnadeter Autor, doch als Adliger darf er seine St�cke h�chstens in kleinstem Kreise am Hof der theaterbegeisterten K�nigin Elizabeth I. (in jungen Jahren: Joely Richardson; sp�ter: Vanessa Redgrave) auff�hren lassen, aber keinesfalls vor dem gemeinen Volk. Also �berzeugt er Ben Jonson (der relative Newcomer Sebastian Armesto), einen relativ erfolgreichen Theaterautor, die St�cke unter seinem Namen zu ver�ffentlichen. Jonson zaudert jedoch zun�chst und gibt als Autor der ersten Auff�hrung nur "Anonymous" an - was der trinkfreudige Schauspieler William Shakespeare (Rafe Spall) nutzt, um sich nach der erfolgreichen Urauff�hrung dem Publikum als vermeintlicher Autor zu pr�sentieren. De Vere wiederum mu� sich vor allem mit politischen Intrigen am K�nigshof herumschlagen ... Nach all seinen spektakul�ren Big-Budget-Katastrophenfilmen hatte der deutsche Hollywood-Regisseur Roland Emmerich Lust auf was anderes. Das Drehbuch um den angeblichen echten Autor von Shakespeares Werken wollte er schon seit Jahren verfilmen, nun machte er es mit verh�ltnism��ig geringem Budget (gut $30 Mio.) in den Babelsberger Filmstudios wahr. Und der Versuch ist alles in allem gegl�ckt - zumindest qualitativ, denn kommerziell scheint "Anonymous" bestenfalls auf ein PlusminusNull-Ergebnis hinauszulaufen. Auch wenn es hier keine bombastischen Spezialeffekte gibt: Handwerklich ist Emmerich wieder einmal in die Vollen gegangen und hat eine sehr �berzeugende, authentisch (also auch ziemlich schmutzig) wirkende Mittelalter-Atmosph�re geschaffen, ein paar Massenszenen gibt es auch und sogar die Musik von Emmerichs Stammkomponisten Harald Kloser und Thomas Wanker (deren Actionscores mich selten begeistert haben) ist sehr gelungen. Zwiesp�ltig ist die Handlung zu werten. Die Figurenkonstellation ist relativ stark dem klassischen Schwarz-Wei�-Schema verpflichtet, nur wenige Charaktere besitzen wirkliche Tiefe (allen voran de Vere, Jonson und vielleicht noch die Queen). Vor allem die Darstellung von Shakespeare nicht nur als Hochstapler, sondern auch noch als hinterh�ltige Knallcharge wirkt �bertrieben. Die politischen B�sewichte William und Robert Cecil sind zwar auch nicht gerade originell ausgearbeitet, funktionieren aber deutlich besser - wie �berhaupt der Handlungsstrang um de Veres Leben als Adliger wesentlich interessanter ausgefallen ist als der eigentliche Shakespeare-Strang. Sollte Emmerich vorgehabt haben, mit seinem Film die - schon seit �ber einem Jahrhundert gef�hrte - �ffentliche Diskussion �ber den tats�chlichen Autor von Shakespeares Werken anzuheizen, so d�rfte ihm das genau deshalb kaum gelingen. "Anonymous" nimmt sich historisch sowieso zahlreiche Freiheiten heraus und auch wenn er die wohl popul�rste Theorie der "Shakespeare-Skeptiker" vertritt, will der Film letzten Endes doch nur unterhalten. Was ihm gelingt. Nicht unbedingt einen Gefallen getan hat sich Emmerich jedoch mit der mitunter wirklich exzessiven Verwendung verschiedener Zeitebenen (die schon damit beginnt, da� der bekannte Shakespeare-Darsteller Sir Derek Jacobi - selbst ein "Shakespeare-Skeptiker" - den Film in der Gegenwart als eine Art Erz�hler "umklammert"). Zwar wirkt das auf den aufmerksamen Zuschauer weit weniger verwirrend als man vermuten k�nnte, dennoch bekommt man schnell das Gef�hl, da� die vielen Zeitspr�nge eine Komplexit�t der Handlung vorgaukeln sollen, die nicht vorhanden ist. Das schadet dem Filmgenu� zwar kaum, ist aber einfach �berfl�ssig. Was die schauspielerischen Leistungen betrifft, so wurde in den Medien die meiste Aufmerksamkeit und das meiste Lob Vanessa Redgrave als alternder Queen Elizabeth I. zuteil. Nat�rlich macht sie ihre Sache sehr gut, aber noch mehr beeindruckt hat mich der vor allem f�r seine Comedy-Rollen (z.B. in "Notting Hill" oder "Radio Rock Revolution") bekannte Waliser Rhys Ifans, der als Edward de Vere ungeahnte Qualit�ten als dramatischer Darsteller offenbart. Bitte in Zukunft mehr davon! Die �brigen Schauspieler machen ihre Sache gut, ohne sonderlich gl�nzen zu k�nnen (daf�r sind die Figuren wie gesagt etwas zu oberfl�chlich), anmerkenswert ist allerdings, da� die Darsteller der "Shakespeare"-St�cke, von denen im Filmverlauf etliche auszugsweise zu sehen sind, gr��tenteils von echten Schauspielern der Shakespeare Company gespielt werden - kurioserweise allerdings ausnahmslos von deutschen Schauspielern (was aber zumindest ich ihnen nicht angeh�rt habe - ich sah den Film im Originalton mit Untertiteln). Und in einer Minirolle ist sogar Jonas "Wickie" H�mmerle zu sehen!  Fazit: "Anonymous" ist meiner Meinung nach durchaus als positive �berraschung zu werten. Zwar hat das Drehbuch seine Schw�chen und die zahlreichen historischen Freiheiten werden Kenner der �ra m�glicherweise ver�rgern - aber als farbenpr�chtiger Historienfilm funktioniert er richtig gut. Ich denke, wer die TV-Serie "Die Tudors" mochte, der wird auch mit "Anonymous" zufrieden sein. 8 Punkte.
|
|
|
|
veteran
|
veteran
Joined: Mar 2003
|
DIE HAUT, IN DER ICH WOHNE:Einen �berblick �ber den Inhalt des neuen Films des spanischen Starregisseurs Pedro Almod�var ("Sprich mit ihr", "Volver") k�nnte ich nur mit erheblichen Spoilern leisten. Daher mu� ich sehr vage bleiben: Es geht um den vision�ren plastischen Chirurgen Robert (Antonio Banderas) und eine Patientin namens Vera (Elena Anaya), die Robert aus f�r den Zuschauer zun�chst unklaren Gr�nden in seinem Privatanwesen behandelt und/oder gefangen h�lt. "Die Haut, in der ich wohne" kombiniert dabei Thriller-Elemente mit Drama, Romantik und Almod�vars typischem Sinn f�r skurrilen, oft �berdrehten Humor (der allerdings hier vergleichsweise sp�rlich ges�t ist). F�r mich hat diese Mischung leider nicht wirklich funktioniert. Zu Beginn des Films war ich noch fasziniert von der mysteri�sen Story, der fast traumhaften Athmosph�re und der sehr gelungenen musikalischen Untermalung. Doch nach gut einer halben Stunde gibt es einen Bruch. An dieser Stelle springt die Handlung n�mlich in die Vergangenheit, um zu erkl�ren, wie es zu der Gegenwartskonstellation kommen konnte. Das Problem ist: Almod�var enth�llt den (eigentlich ziemlich spektakul�ren) Clou seiner Geschichte meiner Meinung nach viel zu fr�h innerhalb dieser R�ckblicke. Oder aus einer anderen Perspektive betrachtet: Er h�lt die R�ckblicke viel zu lange aufrecht, nachdem sie das Wesentliche bereits offenbart haben. Das auf die Enth�llung folgende ist n�mlich sehr vorhersehbar, wenig spektakul�r, ehrlich gesagt: langweilig. Zwar bleibt die Musik ein Trost und auch die Leistungen der beiden Hauptdarsteller sowie der wichtigsten Nebendarsteller Marisa Paredes und Jan Cornet sind aller Ehren wert - au�erdem liefert mir Elena Anaya hier einmal mehr gute Argumente f�r meine These, da� sie eine der sch�nsten Schauspielerinnen �berhaupt ist.  Aber unterm Strich fehlt einfach die Spannung (was daf�r, da� die Thriller-Elemente eigentlich �berwiegen, nat�rlich besonders kontraproduktiv ist), dar�ber k�nnen auch die stilistischen St�rken nur unzureichend hinwegt�uschen. Dazu kommt, da� die Handlungsentwicklung f�r meinen Geschmack doch ein wenig abstrus wirkt und auch der "Showdown" eher antiklimaktisch r�berkommt. "Die Haut, in der ich wohne" ist tats�chlich der erste Almod�var-Film, den ich mir im Kino angeschaut habe. Leider habe ich mir nicht gerade sein bestes Werk daf�r ausgesucht (und kann nun auch verstehen, warum die Spanier einen anderen Film f�r den Auslands-OSCAR nominiert haben). 5,5 Punkte.
|
|
|
|
veteran
|
veteran
Joined: Mar 2003
|
WICKIE AUF GRO�ER FAHRT (3D):
Der kleine Wickie (Jonas H�mmerle) versucht noch immer, seinen Vater Halvar stolz auf sich zu machen - mit eher mageren Resultaten. Doch als eines Nachts der Erzfeind der Wikinger von Flake, der Schreckliche Sven (G�nter Kaufmann), Halvar entf�hrt, bekommt Wickie seine gro�e Chance. Gemeinsam mit den starken M�nnern macht er sich auf, um seinen Vater zu befreien - den der Schreckliche Sven �brigens deshalb entf�hrt hat, weil er im Besitz eines Amuletts ist, das den Weg zu Donnergott Thors legend�rem Hammer weisen soll ...
Zwei Jahre nach dem von Bully Herbig inszenierten und extrem erfolgreichen "Wickie und die starken M�nner" kam in diesem Sp�tsommer die Fortsetzung "Wickie auf gro�er Fahrt" in die deutschen Kinos - diesmal komplett ohne Bully, die Regie �bernahm der Jugendfilm-erprobte Christian Ditter ("Vorstadtkrokodile"). Und erstaunlicherweise gelang diesem das Kunstst�ck, eine Fortsetzung zu schaffen, die besser ist als der bereits gute Vorg�nger (auch wenn ich diesen inzwischen auf 7 Punkte herabgestuft habe, da mir bei der Zweitsichtung im TV die Schw�chen doch negativer auffielen als seinerzeit im Kino). Wo Bully Herbig wenig �berraschend vor allem auf Comedy gesetzt hatte, steht bei Christian Ditter eher klassisches (und nat�rlich stets familiengerechtes) Abenteuerkino im Vordergrund. Zudem wirkt die Handlung wesentlich runder als beim eher anekdotenhaft anmutenden ersten Teil.
Von den Darstellern, die im Vorg�nger eine gr��ere Rolle gespielt haben, sind bis auf J�rgen Vogel alle wieder dabei und machen ihre Sache weiterhin gut (allen voran G�nter Kaufmann und die damals von Bully gecasteten starken M�nner), dazu gibt es mit der jungen Valeria Eisenbart als (wohl nicht zuf�llig an Ronja R�ubertochter erinnernde) neue Freundin/Rivalin von Wickie sowie Kurzauftritten von Eva Padberg (als sexy Walk�re) und Christian Ulmen (als Ritter) gute Verst�rkung.
Besonders �berraschend ist �brigens, wie gelungen "Wickie auf gro�er Fahrt" auf der technischen Seite ist. Die Spezialeffekte sind teilweise ziemlich beeindruckend und der 3D-Einsatz �bertrifft qualitativ das meiste, was in diesem Jahr aus Hollywood zu sehen war!
Umso trauriger ist es, da� "Wickie auf gro�er Fahrt" an der Kinokasse weit weniger erfolgreich abschnitt als sein Vorg�nger. Zwar sind rund 1,7 Millionen Zuschauer f�r einen deutschen Film eigentlich immer noch ein gutes Ergebnis - aber nach 5 Millionen f�r "Wickie und die starken M�nner" durfte man definitiv einiges mehr erwarten (zumal die Produktionskosten f�r deutsche Verh�ltnisse nicht gerade gering ausgefallen sein d�rften). Woran es wohl lag? An der Abwesenheit des so PR-tr�chtigen Bully Herbig? Am ausgerechnet in der Startwoche im September traumhaft sch�nen Sp�tsommerwetter, das den Leuten die Lust auf einen Kinobesuch nahm? Oder an den 3D-Preisaufschl�gen, die sich gerade f�r Familien - die bei den Wickie-Filmen sicherlich die Hauptzielgruppe sind - ziemlich happig summieren?
Keine Ahnung, jedenfalls w�re es schade, sollte "Wickie auf gro�er Fahrt" der letzte Wickie-Film mit der bew�hrten Besetzung bleiben.
Fazit: Wer den ersten "Wickie"-Film mochte, darf sich auch risikolos die Fortsetzung anschaute. Und wer den ersten Film nicht mochte, k�nnte positiv �berrascht werden von einem rasanten, (relativ) spannenden, humorvollen und einfach "runden" Abenteuerfilm f�r die ganze Familie. 8 Punkte.
|
|
|
|
veteran
|
veteran
Joined: Nov 2003
|
Ralf, ich habe da mal eine Frage. Siehst Du Dir auch deutsche Filme an und bewertest die auch??
Genieße Dein Leben ständig, denn Du bist länger tot als lebendig.
|
|
|
|
veteran
|
veteran
Joined: Mar 2003
|
�hem ... "Wickie auf gro�er Fahrt" IST doch ein deutscher Film!  Normalerweise schaue ich mir im Kino aber eher selten deutsche Filme an - im Schnitt vermutlich so zwei pro Jahr. Konkret erinnern kann ich mich aus den letzten Jahren neben den beiden "Wickie"-Filmen an "Keinohrhasen" und die Fortsetzung "Zweiohrk�ken", Anfang des Jahres war ich auch in "Poll" und momentan bin ich noch am �berlegen, ob ich mir "Hotel Lux" anschaue (wird aber wohl nicht mehr klappen, weil ich noch zuviel besseres aufholen mu�). Und solche Sachen wie "Die drei Musketiere" sind ja zumindest deutsche Co-Produktionen und wurden teilweise auch in Deutschland gedreht ...
|
|
|
|
veteran
|
veteran
Joined: Mar 2003
|
DIE ABENTEUER VON TIM & STRUPPI - DAS GEHEIMNIS DER EINHORN (3D):Als der rasende Reporter Tim (Jamie Bell) auf dem Flohmarkt ein wundersch�nes Modell des historischen Segelschiffs "Einhorn" entdeckt, schl�gt er sofort zu - und kommt damit gleich zwei seltsamen Gestalten kurz zuvor, die ihm das Schiff sofort wieder abkaufen wollen. Doch Tim, neugierig geworden ob des regen Interesses an einem einfachen Schiffsmodell, lehnt ab und beh�lt es. Allerdings nicht lange, denn schon am gleichen Abend wird es aus seiner Wohnung gestohlen. Davon l��t sich Tim nat�rlich nicht entmutigen und bei seinen Nachforschungen findet er bald heraus, da� das "Einhorn"-Modell einen Teil des Schl�ssels zu einem verlorenen Schatz birgt. Gemeinsam mit seinem treuen Hund Struppi macht sich Tim auf die abenteuerliche Suche ... Hinter der ersten Hollywood-Verfilmung der legend�ren belgischen Comic-Reihe von Herg� stehen richtig gro�e Namen: Steven Spielberg hat die Regie �bernommen, Peter Jackson fungiert als Produzent und soll die Fortsetzung inszenieren, das Drehbuch stammt von Steven Moffatt ("Coupling", "Sherlock", "Dr. Who"), Edgar Wright ("Hot Fuzz", "Shaun of the Dead") und Joe Cornish ("Attack the Block"). Dazu kommen ein gewaltiges Budget von weit �ber $100 Mio., die modernste 3D-Technik und eine aufwendige Umsetzung der Dreharbeiten: Denn "Tim & Struppi" wurde ganz normal als Realfilm gedreht, anschlie�end aber aufwendig mittels Motion-Capturing-Verfahren in einen Animationsfilm umgewandelt. Ein Verfahren, das bei Zemeckis-Filmen wie "Der Polarexpress" oder "Beowulf" noch f�r Kopfsch�tteln und Fragen wie "wenn man schon all diese tollen Schauspieler verpflichtet - warum bel��t man es dann nicht gleich bei einem Realfilm?" gesorgt hatte, hier aber pa�t wie die Faust aufs Auge. Einmal nat�rlich, weil es sich nunmal um die Verfilmung einer Comic-Vorlage handelt und es keine Schauspieler gibt, die der Vorlage genau entsprechen. Entscheidend ist jedoch, da� die Technik mittlerweile sehr viel ausgereifter ist und die Figuren in "Tim & Struppi" nun tats�chlich authentisch wirken - ganz anders als in den erw�hnten Zemeckis-Werken. Hier kann man wirklich ganz leicht vergessen, da� man animierten Figuren zusieht, so realistisch wirken sie. Und wer sich mit den Darstellern ein bi�chen auskennt, der erkennt auch immer wieder genau bestimmte unverkennbare Manierismen von Jamie Bell als Tim, Andy Serkis als Captain Haddock oder Daniel Craig als Sakharin. Verst�rkt wird die technische Brillanz noch durch den hervorragenden Einsatz der 3D-Technik - damit kann meiner Meinung nach kaum ein anderer 3D-Film mithalten, h�chstens vielleicht "Avatar". Leider kann die Handlung mit dieser technischen Brillanz nicht ganz schritthalten. Trotz der namhaften und sehr talentierten Autoren kommt die Story recht z�h in Fahrt, auf der anderen Seite ist daf�r der finale Akt - wie in so vielen Hollywood-Blockbustern - zu actionbetont geraten. Dazwischen liefert Steven Spielberg jedoch einen ausgesprochen spa�igen Abenteuerfilm in bester "Indiana Jones"-Tradition ab, mit vielen gelungenen Gags und noch mehr rasanten Actionsequenzen. Die Figurenzeichnung ist in Ordnung, aber nicht unbedingt herausragend, da darf in der hoffentlich kommenden Fortsetzung gerne mehr geboten werden. Die Musik von John Williams ist sehr solide, aber ehrlich gesagt glaube ich, da� er mit nun 79 Jahren seine allerbeste Zeit als Filmkomponist doch hinter sich hat. Ein kleiner Kritikpunkt zumindest in der deutschen Synchronfassung ist, da� die Sprecher IMHO teilweise nicht so ganz zu den Figuren passen. Zwar werden die regul�ren Sprecher der Darsteller verwendet, aber Daniel Craig klingt mir hier beispielsweise zu sehr nach Adam Sandler als nach James Bond ... Fazit: "Tim & Struppi" brilliert in technischer Hinsicht, leidet unter leichten Storyschw�chen, ist insgesamt aber ein rundum gelungenes Vorweihnachts-Familien-Abenteuer-Spektakel.  8 Punkte. P.S.: Was die Fortsetzung betrifft: Eigentlich wurde "Tim & Struppi" von Anfang an als Trilogie konzipiert. Den ersten Teil sollte Spielberg drehen, den zweiten Jackson, den dritten m�glicherweise beide zusammen. Ob es �berhaupt zu einer Fortsetzung kommt, ist allerdings noch nicht sicher. Denn die bisherigen Einspielergebnisse sind in den gro�en Filml�ndern zwar solide, aber (au�er in Frankreich) eher unter den Erwartungen. Bleibt zu hoffen, da� die USA - wo der Film erst an Weihnachten starten wird - substanziell zum Einspielergebnis beitragen werden, sonst k�nnte es ob des hohen Budgets tats�chlich eng werden. Und da "Tim & Struppi" in den USA nicht allzu bekannt sind, w�re ein Riesenergebnis dort eher �berraschend ...
|
|
|
|
veteran
|
veteran
Joined: Mar 2003
|
KRIEG DER G�TTER (3D):Im antiken Griechenland w�chst Theseus (Henry Cavill aus "Die Tudors", n�chsten Sommer als neuer Superman zu sehen) als uneheliches Kind auf und ist damit ziemlich weit entfernt von der Spitze der gesellschaftlichen Hierarchie. Er wird ein einfacher Bauer, doch durch einen v�terlichen Mentor (John Hurt) lernt er auch das Kriegshandwerk. Das kommt ihm sehr zupa�, als der heraklidische K�nig Hyperion (Mickey Rourke) den Griechen und ihren G�ttern den Krieg erkl�rt. W�hrend Theseus versucht, vor Hyperion an den Bogen von Epeiros, ein extrem m�chtiges g�ttliches Artefakt zu kommen, streiten die griechischen G�tter dar�ber, ob sie eingreifen sollen oder nicht ... Der indische Regisseur Tarsem Singh ("The Cell", "The Fall") ist bekannt daf�r, da� seine Filme visuell berauschend ausfallen, inhaltlich aber eher mau. Genau das hatte ich auch von seinem ersten 3D-Film "Krieg der G�tter" erwartet und im Grunde genommen habe ich auch genau das bekommen. Es gibt nur einen entscheidenden Unterschied: "Krieg der G�tter" hat mir trotz seiner zahlreichen Schw�chen viel mehr Spa� gemacht als seine vorherigen Filme! Da� "Krieg der G�tter" Schw�chen hat, l��t sich keinesfalls leugnen. Besonders stark kommt das IMHO in einer Gerard-Butler-Ged�chtnis-Ansprache vor dem Showdown zum Tragen und vor allem in der ziemlich unglaubw�rdigen Reaktion der Soldaten darauf. Style over substance, ganz eindeutig. Auch ansonsten gibt es immer wieder Szenen, die eher albern wirken und manche Handlungsf�den und Nebenfiguren, die stark vernachl�ssigt werden. Trotzdem fallen die Schw�chen IMHO nicht so richtig ins Gewicht. Das liegt auch daran, da� die Substanz zwar nicht allzu ausgepr�gt ist, aber doch st�rker als erwartet. Beispielsweise dachte ich zu Beginn des Films noch, da� ich schon seit Jahren keine derart extreme Schwarz-Wei�-Malerei erlebt habe - doch im Laufe der Handlung relativiert sich das zumindest etwas und das ist vor allem Mickey Rourke zuzuschreiben. Sein K�nig Hyperion ist (trotz geschmacklich fragw�rdiger Kost�mierung) ein durchaus faszinierender, sardonischer B�sewicht mit einer zwar banalen, aber nachvollziehbaren Motivation. Bei den vielen Nebenfiguren ist das Gut-/B�se-Schema zwar sehr deutlich zu erkennen und allgemein kommen sie in der Geschichte zu kurz. Dennoch gelingt es Tarsem, sie mit wenigen Szenen interessant genug zu gestalten, damit sie nicht reines, �berfl�ssiges F�llwerk bleiben. Ob Stephen Dorff als Theseus� Mitstreiter Stavros, Freida Pinto ("Slumdog Million�r") als sybillinisches Orakel Phaedra, Joseph Morgan (Ur-Vampir Klaus in "Vampire Diaries") als verr�terischer Lysander oder der relativ unbekannte Greg Bryk als hingebungsvoller M�nch - sie bleiben im Ged�chtnis. Der besondere Clou von "Krieg der G�tter" ist jedoch nat�rlich die Miteinbeziehung der griechischen G�tter (auch wenn es das nat�rlich schon in "Kampf der Titanen" gab): Die Auftritte von Zeus (Luke Evans, zuletzt als Aramis in "Die drei Musketiere" zu sehen, n�chstes Jahr als Bogensch�tze Bard im "Hobbit"), Athene, Poseidon und Co. werden von Tarsem wuchtig, spektakul�r und erstaunlich "splattrig" in Szene gesetzt - da m�gen ihre R�stungen noch so albern aussehen (von manchen Kritikern werden sie nicht ganz zu Unrecht mit den B�hnenoutfits von Lady Gaga verglichen  ), die G�tter hinterlassen definitiv Eindruck! Die meisten Kritiker haben "Krieg der G�tter" mit Zack Snyders "300" verglichen, aber in vielerlei Hinsicht erinnert mich dieser Film vielmehr an den guten, alten "Conan, der Barbar": Nicht nur, weil diverse Story- und Charakterelemente �bernommen werden, sondern auch wegen dieser gewissen "schei�egal, wieviele objektive Schw�chen der Film haben mag - er macht einfach verdammt viel Spa�!"-Attit�de, wegen des gelungenen, treibenden Soundtracks von Trevor Morris - auch wenn er nat�rlich nicht die Brillanz von Basil Poledouris� legend�rem "Conan"-Score erreicht - und der zwar nicht gerade einfallsreichen, aber zweckdienlich konsequenten Story. Und dazu kommt dann erst noch die Optik! Dies ist nun mein dritter 3D-Film in Folge und es ist der dritte in Folge, bei dem ich es nicht bereue, den Aufpreis von 1,50 Euro bezahlt zu haben. So langsam scheinen es die Filmemacher wirklich rauszuhaben, wie man die 3D-Technik nicht nur zum Geldscheffeln einsetzt, sondern damit tats�chlich das Kinoerlebnis bereichert. Die Actionsequenzen von "Krieg der G�tter" wirken jedenfalls hervorragend (und das, abgesehen von der Schlu�szene, ganz ohne "aus der Leinwand fliegende" Pfeile oder �xte), die r�umliche Tiefe ist beeindruckend. Ja, SO macht das wirklich Laune! Wie gesagt, das Kost�mdesign ist sicherlich gew�hnungsbed�rftig - manche w�rden auch sagen: l�cherlich -, aber wenn man sich damit abfinden kann, dann liefert "Krieg der G�tter" in visueller Hinsicht genau das, was man von Tarsem erwarten durfte - auch wenn zugegebenerma�en der Einfallsreichtum der phantastischen Bilderwelten von "The Cell" und "The Fall" fehlt. Fazit: "Krieg der G�tter" ist ein kompromi�loses Action-Fantasy-Spektakel, dessen St�rken sicher in der visuellen Umsetzung liegen - aber auch inhaltlich macht er bei aller Banalit�t der Handlung sehr viel Spa�, wenn man mit den richtigen Erwartungen an ihn herangeht (zartere Gem�ter seien aber ausdr�cklich und trotz FSK16-Freigabe gewarnt, da� der Film sehr blutig daherkommt). Tarsems neuestes Werk wird es schwer haben, in meiner Jahresabrechnung in die Top10 zu kommen - aber den Titel als "Best Guilty Pleasure" hat er so gut wie sicher! 8,5 Punkte. P.S.: �brigens l�uft "Krieg der G�tter" an den weltweiten Kinokassen erfreulicherweise besser als erwartet und hat bereits mehr als das doppelte seiner Produktionskosten eingespielt. Eine im Film bereits eingeleitete Fortsetzung liegt also durchaus im Bereich des M�glichen, wenngleich Hauptdarsteller Henry Cavill durch seine Superman-Verpflichtungen m�glicherweise terminliche Probleme bekommen k�nnte ...
|
|
|
|
veteran
|
veteran
Joined: Mar 2003
|
Also ich wei� nicht... du klingst ja richtig begeistert, und dabei habe ich jedes Mal, wenn ich den Trailer zu dem Film gesehen habe, mein teuer gekauftes Bier in hohem Bogen von mir geben wollen. Der Trailer hat mir zumindest wirklich den Eindruck vermittelt, da� der Film eine oberpeinliche 300-Kopie in billigster 3D-Optik mit noch bescheuerterer Story und noch viel mehr Ausrufezeichen in Monologen ist.  Was dachtest du denn, nachdem du den Trailer gesehen hattest, und wie w�rdest du diesen Eindruck jetzt im Nachhinein einordnen?
Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
|
|
|
|
veteran
|
veteran
Joined: Mar 2003
|
Ich wei� gar nicht, ob ich den Trailer je gesehen habe (ich versuche, au�erhalb des Kinos s�mtliche Trailer zu vermeiden, weil die mich schon zu oft in die Irre gef�hrt oder aber gleich zu viel verraten haben), aber wenn du die Ausrufezeichen ansprichst, dann war das garantiert die von mir kritisierte Gerard-Butler-Ged�chtnisansprache. Die ist wirklich h�chst albern, das war aber eigentlich das einzige Mal, da� mir diese Sprechweise aufgefallen ist. Ich hatte ja selbst einen "300"-Klon erwartet, aber ganz ehrlich: Abgesehen von der grunds�tzlichen Thematik habe ich nicht viele �hnlichkeiten erkannt. Selbst die Optik unterscheidet sich meiner Meinung nach deutlich, weil Tarsem eben doch seinen eigenen Stil eingebracht hat. Okay, in der Inszenierung der (menschlichen) Kampfszenen gibt es wohl ein paar Parallelen und der (zum Gl�ck sehr kurze und auch sehr offensichtliche, deshalb keine Spoiler-Warnung) Verr�ter-Subplot zu Beginn erinnert sogar deutlich an "300". Aber insgesamt halte ich Vergleiche mit "Conan, der Barbar" tats�chlich f�r wesentlich angebrachter - auch deshalb, weil "Krieg der G�tter" wie "Conan" gar nicht erst versucht, als ernsthafter Film r�berzukommen, sondern stolz darauf ist, unkomplizierte und handfeste Fantasy-Action im Stile der alten Pulp-Magazine zu liefern. "300" dagegen wollte sich ja (nat�rlich auch wegen der Graphic Novel-Vorlage) eher als Kunstfilm aufspielen, hat sich aber selbst durch diverse unn�tige Storyerweiterungen und ein �berma� an Pathos etwas ausgebremst (wir haben damals ja recht ausf�hrlich dar�ber diskutiert). Ich mag "300" trotzdem, aber der "Krieg der G�tter"-Ansatz ist mir deutlich sympathischer.
|
|
|
|
|