KRIEG DER G�TTER (3D):

Im antiken Griechenland w�chst Theseus (Henry Cavill aus "Die Tudors", n�chsten Sommer als neuer Superman zu sehen) als uneheliches Kind auf und ist damit ziemlich weit entfernt von der Spitze der gesellschaftlichen Hierarchie. Er wird ein einfacher Bauer, doch durch einen v�terlichen Mentor (John Hurt) lernt er auch das Kriegshandwerk. Das kommt ihm sehr zupa�, als der heraklidische K�nig Hyperion (Mickey Rourke) den Griechen und ihren G�ttern den Krieg erkl�rt. W�hrend Theseus versucht, vor Hyperion an den Bogen von Epeiros, ein extrem m�chtiges g�ttliches Artefakt zu kommen, streiten die griechischen G�tter dar�ber, ob sie eingreifen sollen oder nicht ...

Der indische Regisseur Tarsem Singh ("The Cell", "The Fall") ist bekannt daf�r, da� seine Filme visuell berauschend ausfallen, inhaltlich aber eher mau. Genau das hatte ich auch von seinem ersten 3D-Film "Krieg der G�tter" erwartet und im Grunde genommen habe ich auch genau das bekommen. Es gibt nur einen entscheidenden Unterschied: "Krieg der G�tter" hat mir trotz seiner zahlreichen Schw�chen viel mehr Spa� gemacht als seine vorherigen Filme!

Da� "Krieg der G�tter" Schw�chen hat, l��t sich keinesfalls leugnen. Besonders stark kommt das IMHO in einer Gerard-Butler-Ged�chtnis-Ansprache vor dem Showdown zum Tragen und vor allem in der ziemlich unglaubw�rdigen Reaktion der Soldaten darauf. Style over substance, ganz eindeutig. Auch ansonsten gibt es immer wieder Szenen, die eher albern wirken und manche Handlungsf�den und Nebenfiguren, die stark vernachl�ssigt werden.
Trotzdem fallen die Schw�chen IMHO nicht so richtig ins Gewicht. Das liegt auch daran, da� die Substanz zwar nicht allzu ausgepr�gt ist, aber doch st�rker als erwartet. Beispielsweise dachte ich zu Beginn des Films noch, da� ich schon seit Jahren keine derart extreme Schwarz-Wei�-Malerei erlebt habe - doch im Laufe der Handlung relativiert sich das zumindest etwas und das ist vor allem Mickey Rourke zuzuschreiben. Sein K�nig Hyperion ist (trotz geschmacklich fragw�rdiger Kost�mierung) ein durchaus faszinierender, sardonischer B�sewicht mit einer zwar banalen, aber nachvollziehbaren Motivation. Bei den vielen Nebenfiguren ist das Gut-/B�se-Schema zwar sehr deutlich zu erkennen und allgemein kommen sie in der Geschichte zu kurz. Dennoch gelingt es Tarsem, sie mit wenigen Szenen interessant genug zu gestalten, damit sie nicht reines, �berfl�ssiges F�llwerk bleiben. Ob Stephen Dorff als Theseus� Mitstreiter Stavros, Freida Pinto ("Slumdog Million�r") als sybillinisches Orakel Phaedra, Joseph Morgan (Ur-Vampir Klaus in "Vampire Diaries") als verr�terischer Lysander oder der relativ unbekannte Greg Bryk als hingebungsvoller M�nch - sie bleiben im Ged�chtnis.

Der besondere Clou von "Krieg der G�tter" ist jedoch nat�rlich die Miteinbeziehung der griechischen G�tter (auch wenn es das nat�rlich schon in "Kampf der Titanen" gab): Die Auftritte von Zeus (Luke Evans, zuletzt als Aramis in "Die drei Musketiere" zu sehen, n�chstes Jahr als Bogensch�tze Bard im "Hobbit"), Athene, Poseidon und Co. werden von Tarsem wuchtig, spektakul�r und erstaunlich "splattrig" in Szene gesetzt - da m�gen ihre R�stungen noch so albern aussehen (von manchen Kritikern werden sie nicht ganz zu Unrecht mit den B�hnenoutfits von Lady Gaga verglichen grin ), die G�tter hinterlassen definitiv Eindruck!

Die meisten Kritiker haben "Krieg der G�tter" mit Zack Snyders "300" verglichen, aber in vielerlei Hinsicht erinnert mich dieser Film vielmehr an den guten, alten "Conan, der Barbar": Nicht nur, weil diverse Story- und Charakterelemente �bernommen werden, sondern auch wegen dieser gewissen "schei�egal, wieviele objektive Schw�chen der Film haben mag - er macht einfach verdammt viel Spa�!"-Attit�de, wegen des gelungenen, treibenden Soundtracks von Trevor Morris - auch wenn er nat�rlich nicht die Brillanz von Basil Poledouris� legend�rem "Conan"-Score erreicht - und der zwar nicht gerade einfallsreichen, aber zweckdienlich konsequenten Story.

Und dazu kommt dann erst noch die Optik! Dies ist nun mein dritter 3D-Film in Folge und es ist der dritte in Folge, bei dem ich es nicht bereue, den Aufpreis von 1,50 Euro bezahlt zu haben. So langsam scheinen es die Filmemacher wirklich rauszuhaben, wie man die 3D-Technik nicht nur zum Geldscheffeln einsetzt, sondern damit tats�chlich das Kinoerlebnis bereichert. Die Actionsequenzen von "Krieg der G�tter" wirken jedenfalls hervorragend (und das, abgesehen von der Schlu�szene, ganz ohne "aus der Leinwand fliegende" Pfeile oder �xte), die r�umliche Tiefe ist beeindruckend. Ja, SO macht das wirklich Laune!

Wie gesagt, das Kost�mdesign ist sicherlich gew�hnungsbed�rftig - manche w�rden auch sagen: l�cherlich -, aber wenn man sich damit abfinden kann, dann liefert "Krieg der G�tter" in visueller Hinsicht genau das, was man von Tarsem erwarten durfte - auch wenn zugegebenerma�en der Einfallsreichtum der phantastischen Bilderwelten von "The Cell" und "The Fall" fehlt.

Fazit: "Krieg der G�tter" ist ein kompromi�loses Action-Fantasy-Spektakel, dessen St�rken sicher in der visuellen Umsetzung liegen - aber auch inhaltlich macht er bei aller Banalit�t der Handlung sehr viel Spa�, wenn man mit den richtigen Erwartungen an ihn herangeht (zartere Gem�ter seien aber ausdr�cklich und trotz FSK16-Freigabe gewarnt, da� der Film sehr blutig daherkommt). Tarsems neuestes Werk wird es schwer haben, in meiner Jahresabrechnung in die Top10 zu kommen - aber den Titel als "Best Guilty Pleasure" hat er so gut wie sicher! 8,5 Punkte.

P.S.: �brigens l�uft "Krieg der G�tter" an den weltweiten Kinokassen erfreulicherweise besser als erwartet und hat bereits mehr als das doppelte seiner Produktionskosten eingespielt. Eine im Film bereits eingeleitete Fortsetzung liegt also durchaus im Bereich des M�glichen, wenngleich Hauptdarsteller Henry Cavill durch seine Superman-Verpflichtungen m�glicherweise terminliche Probleme bekommen k�nnte ...