MISSION: IMPOSSIBLE - PHANTOM PROTOKOLL:

Als ein klassischer verrückter Wissenschaftler einen Atomkrieg zwischen Rußland und den USA verursachen will, weil er davon überzeugt ist, daß nur durch diese "unnatürliche Auslese" eine friedliche Welt entstehen kann, ist Geheimagent Ethan Hunt (Tom Cruise) gefragt. Diesmal allerdings unter erschwerten Bedingungen, denn er und sein dreiköpfiges Team müssen komplett ohne staatliche Unterstützung arbeiten ...

Über die Story muß man wirklich nicht viel mehr erzählen, da sie weder sonderlich originell noch sonderlich interessant ist. Sie funktioniert halt nach dem klassischen McGuffin-Prinzip und erfüllt in dieser Hinsicht ihren Zweck. Nicht mehr und nicht weniger.

Dennoch ist der vierte "Mission: Impossible"-Film eine überraschend gelungene Fortsetzung. Das liegt zunächst natürlich an den phantastischen Actionsequenzen, die quer über die ganze Welt verteilt (u.a. Moskau, Dubai, Budapest, Indien) und (wohlgemerkt ohne 3D!) sehr spektakulär geraten sind. Wichtig ist auch, daß das Agententeam hervorragend harmoniert. Neben Tom Cruise als Ethan Hunt ist aus dem Vorgänger Simon Pegg als Technikexperte Benji wieder dabei (diesmal sogar in einer Hauptrolle), neu sind OSCAR-Nominee Jeremy Renner ("Tödliches Kommando", "The Town") als Analyst Brandt und Paula Patton ("Déjà Vu", "Precious") als Agentin Jane. Die beiden Neulinge haben sogar ihre eigene kleine Hintergrundstory erhalten, was dazu beiträgt, daß sie für das Publikum nicht bloß austauschbare Agenten bleiben, sondern man durchaus mit ihnen mitfiebert.

Im Vergleich zu den ersten drei Filmen der Reihe ist "Phantom Protokoll" zudem noch etwas humorvoller ausgefallen - vermutlich liegt das auch an Regisseur Brad Bird, der durch Pixar-Animationsfilme wie "Ratatouille" und "Die Unglaublichen" bekannt wurde -, die Musik von Michael Giacchino ist zwar klischeehaft (russische Männerchöre in Moskau, orientalische Klänge in Dubai, ...), aber gut.

Eigentlich ist "Mission: Impossible - Phantom Protokoll" damit ein hervorragender Popcornfilm, ein paar Kritikpunkte habe ich dennoch. Wie bereits angedeutet enthält der Film für meinen Geschmack etwas zu viel Action und etwas zu wenig Handlung, dazu kommt ein Problem, das zuletzt bereits beispielsweise "Captain America" hatte: Es gibt bereits im Mittelteil einen großartigen Action-Höhepunkt, nach dem das Tempo zwangsläufig deutlich abnimmt, ehe es zum Showdown kommt. Gerade angesichts der Länge von 130 Minuten kommt es durch dieses zu ungleichmäßige Filmtempo zu ein paar kleineren Hängern, auch wenn diese bei "Phantom Protokoll" durch stärkeren Humoreinsatz und ein wahrlich spektakuläres Dekolleté von Paula Patton in den Indien-Szenen recht gut abgefangen werden. grin

Außerdem finde ich, daß Brandts recht brisante Hintergrundgeschichte etwas zu oberflächlich abgehandelt wird und Michael Nyqvist (Hauptdarsteller der schwedischen Verfilmung von Stieg Larssons "Millennium"-Trilogie) bleibt als Oberbösewicht ob der Klischeehaftigkeit seiner Figur eher blaß.

Sehr gut gefallen hat mir dafür, daß "Phanom Protokoll" kein reiner Standalone-Film ist, sondern überraschend konsequent die Ereignisse des dritten Teils thematisiert (wenn auch relativ geballt am Ende des Films). Eine solche inhaltliche Kontinuität finde ich ausgesprochen wohltuend. Und die Gastauftritte von Tom Wilkinson und Josh Holloway (Sawyer in "Lost") sollen auch nicht unerwähnt bleiben. smile

Fazit: Der vierte "Mission: Impossible"-Film bietet absolut gelungene, ebenso aufregende wie humorvolle Action-Unterhaltung. Das würde zwar zeitlich eher in den Sommer passen als zu Weihnachten, aber egal. 8 Punkte.

Meine persönliche "Mission: Impossible"-Reihenfolge sieht nun folgendermaßen aus:

1. M:I1
2. M:I4
3. M:I3
4. M:I2