Originally Posted by Ralf
Dann müßten aber in der Konsequenz auch alle Atheisten und "individuell" Gläubigen die rechtliche Möglichkeit haben, gegen Verunglimpfungen von Seiten der Kirchen rechtlich vorzugehen. Beispielsweise Homosexuelle (ob sie nun selbst gläubig sind oder nicht) gegen die Behauptung durch immer noch nicht gerade wenige Kirchenvertreter, sie litten an einer Krankheit und/oder würden gegen Gottes Gebote verstoßen. Oder in Anlehnung an Steffens Beispiel (obwohl ich mich an einen solchen Fall ehrlich gesagt gar nicht erinnere) alle Religionslosen gegen die Unterstellung, sie wären keine Menschen.

Ganz zu schweigen von jenen Gläubigen, die öffentlich, vereinzelt sogar im deutschen TV (ich erinnere mich an mindestens eine Abend-Talkshow), verkünden dürfen, ihr Leben hätte im Gegensatz zu dem von Ungläubigen einen Sinn. Sowas kann man durchaus als persönliche Beleidigung auffassen (auch wenn es mich eher zum Lachen bringt) ...

Ja. Gerne.

Mein genereller Ansatz ist eben, daß Glauben welcher Art auch immer eine persönliche Angelegenheit ist. Daß viele Menschen ihren Glauben im Grunde genommen vererbt bekommen, weil sie in eine Glaubensgemeinschaft hineingeboren werden, kann man ihnen nicht vorwerfen. Denn nicht jeder hat die Muße, die Fähigkeiten oder den Mut, sich der Illusion des institutionalisierten Glaubens zu entledigen. Folglich bleiben die Massenreligionen in ihren dogmenhaften Formen bestehen. Aber das ist nun einmal Teil des Problems: Die Religionen existieren. Ger größte Teil der Menschen hängt einer dieser Religionen an. D.h. bei der Kritik an den Religionen selbst müssen wir vorsichtig genug sein, um nicht pauschal alle Glaubenden über einen Kamm zu scheren und zu verletzen. Selbst wenn es umgekehrt häufig auch nicht besser gemacht wird.


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"