Originally Posted by Steffen
PS: Hessen hat die Todesstrafe immer noch

Danke für den Hinweis. Ab heute zeige ich meinen Protest darüber, indem ich kein Kassler mehr esse.


Originally Posted by elgi
D.h. bei der Kritik an den Religionen selbst müssen wir vorsichtig genug sein, um nicht pauschal alle Glaubenden über einen Kamm zu scheren und zu verletzen. Selbst wenn es umgekehrt häufig auch nicht besser gemacht wird.

Ich möchte mich da mal Ralf anschließen und zudem erweitern: Ich denke, dass tagtäglich durch die Dogmen der Religionen viel mehr Gefühle von Menschen verletzt werden, als durch den Protest gegen diese Dogmen. Weil diese Dogmen eben schlicht "unmenschlich" sind.

Als Beispiel aus dem persönlichen Umfeld: Die Mutter meines Vaters war eine streng religiöse Frau katholischer Konfession. Sie verbrachte mehr Zeit beim Beten in der Kirche als sonstwo und lies ihr ganzes Geld im Opferstock. Als sie sich nach dem Tod ihres Mannes aus Verzweiflung und Kummer das Leben nahm, verweigerte man der Familie meines Vaters ein kirchliches Begräbnis und die Traueransprache mit Segen des Priesters, denn Selbstmord gilt ja bei den Katholiken als Sünde. Ihr Leben lang hat man sie gern in der Kirche gesehen und noch viel lieber ihr Geld genommen. Bei ihrem Tod war sie der Kirche dann - grob formuliert - einen Dreck wert. Auf die Gefühle der Hinterbliebenen hat man da auch keinerlei Rücksicht genommen.

Ich halte Kritik an Religionen und ihren teils menschenverachtenden Lehren in jeglicher Form und Schärfe immer und überall für gerechtfertigt, denn mein Glaube ist es, dass diese Welt ohne die Verdummung der Menschen speziell durch die fundamentalen Kräfte eine weitaus bessere sein könnte. Und es ist eine Tatsache, dass die Glaubenslehren in der Geschichte der Menschheit mehr Todesopfer und Zerstörung verursacht haben, als alle politisch motivierten Kriege zusammen. Und das bis heute.

Und wie Ralf schon sagte: Die Kirche darf bspw. den Homosexuellen ungestraft vorwerfen, dass sie krank wären. Wenn ich öffentlich verbreite, dass ich Religiösität für eine Geisteskrankheit halte, kann ich dafür strafrechtlich belangt werden. Auch hierzulande. So aufgeklärt und freiheitlich, wie wir uns in der "modernen westlichen Welt" gerne sehen würden, sind wir nämlich noch lange nicht.

Und als Schlusswort: Wenn es um den Islam geht, ist man hierzulande schnell mit der Argumentation bei der Hand, dass er natürlich seinen Platz in unserer Gesellschaft hat, solange er den freiheitlichen Werten dieser Gesellschaft folgt, z.B. im Bezug auf die Gleichberechtigung der Frauen, etc. In Verbindung mit dem Katholizismus oder Judentum in Deutschland habe ich diese Einschränkung noch nie gehört...