Originally Posted by Ddraigfyre
Ich halte Kritik an Religionen und ihren teils menschenverachtenden Lehren in jeglicher Form und Schärfe immer und überall für gerechtfertigt, denn mein Glaube ist es, dass diese Welt ohne die Verdummung der Menschen speziell durch die fundamentalen Kräfte eine weitaus bessere sein könnte. Und es ist eine Tatsache, dass die Glaubenslehren in der Geschichte der Menschheit mehr Todesopfer und Zerstörung verursacht haben, als alle politisch motivierten Kriege zusammen. Und das bis heute.

Ich dachte eigentlich, daß ich die Unterscheidung deutlich gemacht hätte, um die es mir geht: Kritik an Religionen gerne, wenn es gegen sie selbst geht. Aber wenn man einfach nur die religiösen Menschen ins Visier nimmt, ist es meiner Meinung nach nicht mehr so 100%ig hinnehmbar. Wenn ich also wie Pussy Riot in der Kirche gegen die Verbindung zwischen Kirche und Machthaber vorgehe - ist das in meinen Augen OK. Wenn ich aber "Koran, der heilige Qur'an" auf Klopapier drucke, dann ist das einfach nur Beleidigen um des Beleidigens willen - auch wenn man natürlich anders argumentieren kann.

Worauf ich hinaus will, ist eigentlich das grundlegende Problem, das mir immer klarer wird: Ddraig, du sagst z.B. "Ich denke, dass tagtäglich durch die Dogmen der Religionen viel mehr Gefühle von Menschen verletzt werden, als durch den Protest gegen diese Dogmen."
Damit hast du sicher Recht. Ist dann aber der richtige Weg, ebenfalls verletzend gegen diese Dinge vorzugehen? Rechtfertigt eine "schlechte" Tat eine weitere "schlechte" Tat als Reaktion darauf?

Ich denke, in Extremsituationen ist die Antwort auf diese Frage sicher "Ja". Aber dann auch bitte in Extremsituationen. Das soll nicht so klingen, als ob ich auf Jesu Spuren bin und immer die andere Wange hinhalte. Aber man sollte, so denke ich, Schlechtes nicht mit Schlechtem vergelten, sofern es noch anders möglich ist.


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"