Ich hab bei 3:0 kurz reingeschaut... und bin dann ab dem 4:3 dran geblieben. wink

Zur Bundestrainerfrage:
Ich bin kein Löw-Fan, aber ich finde es immer sehr lächerlich, wenn mit Titeln gegen ihn argumentiert wird. Ich hab dasselbe mit Klinsi gemacht, aber auch nur, weil ihn jeder ob des dritten Platzes 2006 hochgelobt hat und dabei vergaß, daß Deutschland vier Jahre zuvor immerhin WM-Zweiter war und vllt. sogar den Titel geholt hätte, wenn Kahn nicht seinen Fehler gemacht hätte.

Aber bei Löw kann man das Argument auch als Kritiker nicht wirklich ernsthaft nutzen... denn hier ist eine Nachhaltigkeit zu erkennen. Seit 2006 (und auch 2004) ist die deutsche Mannschaft konstant in der Weltspitze, immer mindestens im Halbfinale der großen Wettbewerbe. Das 2002-Finale war vor der Ära Klinsi/Löw und ist wohl eher eine Ausnahme und dem Aubäumen der einzelnen Spieler geschuldet, und weniger einem System.

Löw hat der Mannschaft in der Tat eine offensive Ausrichtung gegeben und die Unterstützung der jungen Spieler anfänglich zumindest hervorragend zelebriert. Einige dieser jungen Spieler werden jetzt langsam älter und wir werden sehen, ob sie dann irgendwann sanft wieder aus der Mannschaft genommen werden oder ob es zu solchen unschönen Geschichten wie mit Ballack oder Frings kommt. Aber an der grundlegenden Leistung der Mannschaft kann man keine Kritik üben. Außer man möchte sich der Lächerlichkeit preisgeben.
Daß dieser Aufschwung auch mit der radikalen Umstellung der Jungendarbeit in Deutschland nach 2000 zu tun hat und womöglich auch mit anderen Trainern erreicht worden wäre, ist indes ebenfalls klar. D.h. Löw hat zwar gute Arbeit geleistet, aber der Fairneß halber sollte man immer bedenken, daß ein anderer Trainer Ähnliches hätte erreichen können.

Daß dabei keine Titel heraussprangen ist zwar schade, aber Titel sind eben nicht alles. Die konstant guten Leistungen und die Bewunderung auf der ganzen Welt sind meiner Meinung nach ebenfalls sehr wichtige Punkte, die für die Mannschaft sprechen. Selbst wenn sie in den wichtigsten Spielen bisher immer den Kürzeren gezogen hat. Und selbst wenn es tatsächlich so sein sollte, daß sie nicht charakterstark genug wäre... welchen deutschen Spieler würde man denn in die Mannschaft nehmen wollen, der den großen Leitwolf spielt? Gibt es denn noch solche wichtigen Leader-Figuren, die man ernst nehmen könnte? (Also NICHT Lahm und leider auch nicht Schweinsteiger)

Ein anderer Grund, warum keine Titel zu verbuchen sind, ist Spanien. Es ist bitter für Löw, daß seine Amtszeit mit der sog. Goldenen Generation der Spanier zusammenfällt... aber das ist nun einmal der Fall. Auch wenn ich die Spanier bzw. ihren Spielstil nicht mag, leisten sie im Gesamten mehr als die Deutschen. Und sind daher die Titelträger. Was aber die Leistung der Deutschen nicht schlechter macht. Die ist immer noch hervorragend.

Und ein weiteres Detail kommt leider nicht häufig zu Sprache, wohl auch weil es höchstspekulativ ist. Aber halt dennoch einen Gedanken wert:

[b]Weltliche Hilfe für die Generation Gold[/b]

In dem Artikel geht es um Doping. Und um den "Zufall", daß diese Generation Gold zufällig mit der besonders auffälligen Doping-Ära in Spanien zusammenfällt. Die Vermutung, daß es einen Zusammenhang gibt, ist nicht ganz so abwegig, wie ich finde.


Wie gesagt: Ich bin kein Löw-Fan... und für die deutsche Nationalmannschaft fiebere ich schon länger nicht mit. Aber man sollte die Leistungen fair beurteilen. Und da kann man kaum Kritik üben.


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"