So, ich habe jetzt auch "Kalamuqs Schlund" urch, und ich muß sagen :

Ich bin zwiegespalten.

Das Buch (das ich inzwischen wieder verkauft habe, kann daher leider auch nicht mehr hier zitieren), macht auf mich einerseits einen handwerklich ziemlich guten Eindruck.

Aber, meine Kritik richtet sich nicht an den handwerklichen Teil. An den habe ich nichts auszusetzen (zumindest fällt mir da im Moment nicht viel ein, bis auf das Sex & Crime"-Element in dem letzten Aufeinandertreffen der Protagonistin mit ihrem Widersacher).

Meine Kritik ist ganz einfach : Das Buch hast nichts zum Mitzittern, zum Mit-Erleben, es fühlt sich einfach emotional "kalt" an.

Die Protagonistin hat es bei mir - ganz persönlih - innerhalb von nur wenigen Seiten geschafft, durch ihr - vom Setting her durchaus richtig, imho, dargestelltes - herrisches Verhalten alle Sympthien zu verspielen. Am schlimmsten fand ich den Satz "Es hat überhaupt keine Zeit !", der sich in meinen Ohren wie das totale Gegenteil anhörte.

Somit war "Kalamuqs Schlund" eines der ganz wenigen Bücher, bei denen ich mehr das Gefühl hatte, die Abenteuer einer Antagonistin zu lesen, als einer Protagonistin. Ich hatte überhaupt kein Mitleid mit ihr, es gab kein Mit-Fühlen, sie strahlte nicht einen Hauch an sympathichem Wesen aus. Am Ende war es mir sogar fast egal, was aus ihr wurde.

Und das wurde das ganze Buch hindurch am Laufen gehalten durch ihr herrisches Wesen. Das als Setting-Notwendigkeit zwar tatsächlich notwendig war, und auch daher sehr gut zu ihr paßte, und auch in den Roman hinein paßte, das aber andererseits ein derartig erratisches und kaltes Wesen und Verhalten offenbarte, daß es für mich keinen Grund gab, mit ihr "mitzuzittern".

Der einzige *wirkliche* Höhepunkt - das waren für mich die Höhlen. Die fand ich gut gemacht. Und ich liebe ja so geheimnisvolle Sachen. wink

Der Rest ... Nun ja, mir war es dann sogar ziemlich egal was aus ihr geworden ist, jene "Sex & Crime"-Szene fast am Schluß fand ich ganz persönlich extrem unglaubwürdig und künstlich, war aber wohl als eine Art "Deus Ex Machina" notwendig, um den Widersacher noch vor Abschluß des Buches "zu beseitigen".
Ach ja, und den Tod der Piratenfrau fand ich auch extrem unnötig.

Alles in allem muß ich sagen, daß ich beim Lesen eher "emotional mitgehe", und Klamuqs Sclund brachte mir da gar nichts.

Mein ganz persönliches, höchst subjektives Fazit : Ein handwerklich gut gemachter Roman, der sich für mich persönlich allerdings recht "kalt" anfühlte, ein Eindruck, der durch das erratische, herrische und gefühlskalte Handeln der Protagonistin regelmäßig ( = alle paar Seiten) immer wieder bestärkt wurde. Sie hatte schlichtweg nichts liebenswertes an sich.

Deswegen habe ich den Roman auch schon wieder erkauft : Dieser Roman war zwar interessant zu lesen, mehr aber auch nicht. Eine emotionale Bindung" fand bei mir nicht statt.

Nebenbei erwähnt : Daß man es mit "emotionaler Bindung" auch zu weit treiben kann, das hat mir "Angar Mortis" gezeigt. Viel zuviel "Sex & Crime",
und die Protagonistin wird nur wenige Seiten vor dem Ende des Romans doch noch getötet.


Last edited by AlrikFassbauer; 26/11/12 12:51 PM.

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