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Joined: Apr 2003
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Ich glaube eben, es hat schon seine Gründe, warum man seit hundert Jahren auf den 24 Bildern pro Sekunde festhält. Ich meine, die Technologie war ja schon seit langem da, dass man Filme auch mit mehr Frames machen kann. Hin und wieder versucht's halt jemand.
Ich hatte vor ein paar Jahren mal ein grosses Projekt, von dem dann auch eine Aufnahme gemacht hatte. Das hat auch soweit gut geklappt, nur empfand es das Testpublikum als eine Art Doku - wie Arhu schon richtig sagte, wie bei einer Live-Aufzeichnung eines Theaterstücks.
Ich liess das ganze Filmmaterial dann auf 24 Frames herunterrechnen und plötzlich fühlte sich auch das Testpublikum wie im Film. Vielleicht braucht unser Hirn diese "Leerinformation", um das Ganze nicht als "Blick durch ein Fenster" sondern als "Fantasie" zu erkennen...
Was das 3D angeht: Ein Freund ist mit mir in den 2D Hobbit gegangen, obwohl er ihn schon in 3D gesehen hatte. Und er meinte, das 3D bringe dem Film überhaupt nichts. Im Gegenteil: Die Bilder wirken sehr viel weicher und schöner in 2D und der Film sei viel weniger anstrengend. Er habe ihm in dieser Fom tatsächlich besser gefallen.
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Joined: Mar 2003
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Ich glaube eben, es hat schon seine Gründe, warum man seit hundert Jahren auf den 24 Bildern pro Sekunde festhält. Ich meine, die Technologie war ja schon seit langem da, dass man Filme auch mit mehr Frames machen kann. Hin und wieder versucht's halt jemand. Das sind Vorreiter, die sowas versuchen. Ohne Filme wie Avatar und Der Hobbit wuerde die Filmtechnologie sicher weiterhin langsam vor sich hin duempeln, ohne richtigen Technologiesprung; aehnlich hatte z.B. Origin mit seinen Spielen frueher die Technologiekurve im PC-Sektor gepusht. Und die Hauptgruende, warum man seit hundert Jahren auf den 24 FPS festhielt, sind mMn eher in den Umstellungskosten aller Beteiligten begruendet -- nicht umsonst bezahlen die Zuschauer jetzt auch noch HFR-Aufschlaege in den Kinos. Da braucht es schon einen Blockbuster, um die Kosten kalkulierbar und kurzfristig wieder einspielbar zu machen. Klar: Neues und Ungewohntes braucht eine Eingewoehnungszeit, und niemand investiert gerne in Ungewissheit. "Never touch a running system", wie es so schoen heisst. Doch heisst es nicht auch "Never say never"? Gerne haette ich den Hobbit uebrigens auch mit der neuen Dolby Atmos-Technologie erlebt, aber leider gab / gibt es noch kein Kino in meiner Naehe damit. Vielleicht braucht unser Hirn diese "Leerinformation", um das Ganze nicht als "Blick durch ein Fenster" sondern als "Fantasie" zu erkennen... Mag sein, aber spinnt man diesen Gedanken weiter, landet man irgendwann bei der komplett bilderlosen Version, der Urvorlage: dem Buch.
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Joined: Mar 2003
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Viele kleine Kinos können bei diesem "Technology-Upgrade" gar nicht mitmachen und müssen schließen. Profitieren tun davon letztendlich aucgh wieder nur "die Großen", wie es im Rest der Marktwirtschaft allgemein so üblich geworden ist. Im Dorf, in dem meine Großeltern gelebt hben, ist genau das passiert, plus, daß "die jungen Leute" immer nur noch zum Cinemax in die nächstgrößere Stadt fuhren, anstatt in das kleine, aber feine Dorfkino. Es mußte schließen. Damit sind mindestens 30, eher sogar noch 40 oder gar 50 (ich habe keine exakten Zalen, nur Indizien) an dörflicher Kinogeschichte dahin. Es gab, so wurde mir erzählt, tatsächlich einen Riesenwirbel im Dorf, zusammen mit einer Unterschriftenaktion und so, aber die Betreiber waren zudem auch noch zu alt. Diese drei Faktoren haben zu der Schließung geführt : Kein Geld für die neue Technologie, Auswärtsgehen der Jugend, Alter der Betreiber. Angeblich sollen aus dem saalartigen Gebäude nun Wohnungen gemacht werden. Ich hatte damals "Asterix und Kleopatra" in diesem Kino gesehen - und diesen Film lieben gelernt.
When you find a big kettle of crazy, it's best not to stir it. --Dilbert cartoon
"Interplay.some zombiefied unlife thing going on there" - skavenhorde at RPGWatch
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Joined: Mar 2003
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Die offiziellen Statistiken bestätigen diesen Einzelfall übrigens: Schon seit vielen Jahren nimmt die Anzahl der Kinos in Deutschland konstant ab, inzwischen gibt es selbst immer mehr Kleinstädte, in denen es überhaupt keine Kinos mehr gibt, weil die potentiellen Kunden lieber in die nahegelegene Großstadt fahren.
Das ist natürlich einerseits sehr bedauerlich und schadet dem gesamten Film- und Kinostandort Deutschland, andererseits sind die Probleme aber auch teilweise hausgemacht. In der Kleinstadt (40.000 Einwohner), in der ich aufgewachsen bin, gab es in meiner Jugend immerhin drei Lichtspielhäuser, davon ein Arthouse-Kino. Dann hat im benachbarten Nürnberg das CineCitta´ eröffnet und viele Zuschauer abgezogen - inklusive meiner Wenigkeit, da das CineCitta´ (im Gegensatz zu den mir bekannten deutschlandweit vertretenen Multiplex-Ketten) schlicht und ergreifend vorbildlich ist in Sachen Kundenservice, Technik und (für Multiplex-Verhältnisse) Eintrittspreise. Es ist einfach so: Wenn man Filme in der technischen Qualität gesehen hat, die das CineCitta´ anbietet, dann will man keine Filme mehr im örtlichen Kino sehen, in dem die Lautsprecher nie richtig funktionieren, seit Jahren Risse in der Leinwand vor sich hinmodern und so weiter - auch wenn es dafür günstiger ist. Selbst wenn die Gelder knapp sind, wenigstens rudimentäre Instandhaltungsinvestitionen muß man einfach leisten, ansonsten spart man das Geld zwar kurzfristig, aber mittel- bis langfristig verliert man deutlich mehr durch die ausbleibenden Zuschauer.
Dennoch haben es immerhin zwei der drei Kinos in meiner Heimat geschafft zu überleben (auch dank Investitionen, beispielsweise können beide mittlerweile 3D-Filme zeigen), nur das Arthouse-Kino (in dem ich z.B. "Casablanca" erstmals gesehen habe) existiert bedauerlicherweise nicht mehr. Was natürlich paradox ist, da die beiden verbliebenen Lichtspielhäuser das gleiche Programm zeigen wie das CineCitta´, während das Arthouse-Kino eigentlich ein sehr interessantes Alternativprogramm anbot ...
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Joined: Mar 2003
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Solche Kinos, wie du das "Arthouse" beschreibst, sterben als erstes. Denn anscheinend ist niemand gewillt, sich das "Alternativprogramm" anzuschauen, geschwege denn ein "Autorenkino".
Aber im Computerspielbereich scheint es ja ganz ähnlich zu sein ... Es gibt so viele gute Spiel, die niemand gespielt hat ... Nur "Blockbuster" ...
Der "Indie-Bereich" macht da zur Zeit wieder einiges wett, aber in meinen Augen ist das fast schon zu spät.
Last edited by AlrikFassbauer; 10/01/13 02:38 PM.
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Joined: Mar 2003
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Doch, Arthouse-Kinos finden schon ihr Publikum - aber offenbar zunehmend nur noch in den Großstädten. Alleine in Nürnberg kenne ich zwei sehr gute, denen es auch finanziell gut geht. Aber in den ländlicheren Regionen gibt es offenbar nur noch wenig Bedarf an gehobener Kinokunst. Da wartet man wohl lieber gleich auf die DVD-Veröffentlichung.
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Joined: Apr 2003
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Ich muss zugeben, oftmals wenn ich ins Kino gehe, gehe ich nicht des Films wegen sondern darum, um mit meinen Freunden was zu unternehmen. Und die haben dann oft keine Lust auf Arthouse-Kino.
Auch geht es mir oft so, wenn ich mal aus gehe, dann ist mir ein tumber Actionfilm oder eine gute Komödie oft lieber, als irgend ein depressiver Film über einen Pianisten im zweiten Weltkrieg oder so.
Deshlab bin ich leider auch einer von denjenigen, die, wenn sie mal ins Kino gehen, dann eher Mainstream. Sorry!
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Joined: Mar 2003
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Wobei Arthouse ja nicht zwangsläufig diesem Klischee entsprechen muß. "Moonrise Kingdom" beispielsweise ist auch Arthouse-Kino, selbst "Cloud Atlas" oder "Life of Pi" werden in den offiziellen deutschen Arthouse-Charts geführt ...
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Joined: Mar 2003
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JACK REACHER:Pittsburgh, Pennsylvania: Ein Mann (Jai Courtney, Bruce Willis' Sohn im fünften "Stirb Langsam"-Film) fährt in ein Parkhaus, steigt in einer oberen, menschenleeren Etage aus, zieht ein Parkticket, packt dann in aller Ruhe ein Scharfschützengewehr aus, legt sich bereit und nimmt nacheinander mehrere Menschen ins Visier. Schließlich eröffnet er das Feuer: sechs Schüsse, fünf Tote. Wenig später stürmt die Polizei unter Leitung von Detective Emerson (David Oyelowo, "Planet der Affen: Prevolution", "The Help") die Wohnung des aufgrund eines hinterlassenen Fingerabdrucks Tatverdächtigen und nimmt ihn fest. Aber es ist nicht der Täter, den die Polizei verhaftet, sondern ein Mann namens Barr (Joseph Sikora), ein ehemaliger Scharfschütze des US-Militärs. Barr verweigert die Aussage, seine einzige Forderung: Holt Jack Reacher. Das erweist sich jedoch als überflüssig, denn der geheimnisvolle ehemalige Militärpolizist wendet sich von sich aus an die Polizei, nachdem er in den Nachrichten von Barrs angeblicher Tat erfahren hat. Nur zögerlich läßt er sich von Barrs Anwältin Helen Rodin (Rosamund Pike, "Barney's Version") als Ermittler anheuern, doch schon bald stößt er auf Ungereimtheiten, die den Ehrgeiz des notorischen Einzelgängers wecken ... Weiter Außerdem: "Silver Linings" (achtfach OSCAR-nominierte Tragikomödie mit Bradley Cooper und Jennifer Lawrence)
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LINCOLN:Januar 1865: Der amerikanische Bürgerkrieg ist noch in vollem Gange, allerdings zeichnet sich der bevorstehende Sieg der Nordstaaten bereits deutlich ab und echte Friedensverhandlungen befinden sich im Bereich des Möglichen. Das versetzt den gerade wiedergewählten und extrem populären Präsidenten Abraham Lincoln (Daniel Day-Lewis, "There Will Be Blood") ein wenig in ein Dilemma, denn er will unbedingt einen Verfassungszusatz durchfechten, der die Sklaverei ein für allemal verbietet – das ist jedoch nur möglich, solange der Bürgerkrieg andauert und die Südstaaten deshalb nicht abstimmen können. Soll Lincoln also die Friedensverhandlungen verzögern und somit die Leben zahlloser weiterer tapferer Soldaten auf beiden Seiten opfern für sein hehres Ziel, die Abschaffung der Sklaverei? Doch selbst wenn er bereit ist, das zu tun – wird er die dafür erforderliche Zweidrittel-Mehrheit im Abgeordnetenhaus erringen, obwohl seine Republikaner alleine nicht über die nötigen Stimmen verfügen und die Demokraten (jaja, so ändern sich die Zeiten) strikt gegen diesen "unnatürlichen" Verfassungszusatz sind? Weiter Außerdem: "Movie 43" (stargespickte, aber niveaulose erotische Episodenkomödie) "The Sessions - Wenn Worte berühren" (einfühlsame Tragikomödie mit der OSCAR-nominierten Helen Hunt) P.S.: Übrigens wollte ich schon länger mal erwähnen (ohne daß es nach Betteln klingt ), daß ich es sehr nett fände, wenn diejenigen, die ab und zu etwas bei amazon.de bestellen, dies gelegentlich über einen der amazon-Links auf meinem Blog tun könnten - dann bekomme ich nämlich eine kleine Provision (es reicht der Klick auf irgendeinen der amazon-Links, es muß nicht genau das Produkt sein, das man kaufen möchte). Da ich "Der Kinogänger" bis auf weiteres nur ungern mit normalen Werbeanzeigen verschandeln möchte, deren Inhalt ich nur sehr begrenzt steuern könnte, ist das derzeit nämlich meine einzige Möglichkeit, mir ein paar Euro dazuzuverdienen ...
Last edited by Ralf; 25/01/13 02:24 PM.
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Joined: Mar 2003
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Da ich "Der Kinogänger" bis auf weiteres nur ungern mit normalen Werbeanzeigen verschandeln möchte, deren Inhalt ich nur sehr begrenzt steuern könnte, Aber Ralf. Du musst das doch nur so machen, wie es auch in jedem Kinofilm gemacht wird: Product Placement. Bau die Werbung gaaanz unauffällig in Deine Artikel ein, dann merkt das keiner und das Geld der Werbekunden fließt in Strömen. Na ja - zumindest, wenn Deine Hits und Visits das hergeben...
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Joined: Mar 2003
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Warnung: Die folgende Rezension ist *etwas* länger geworden, weil ich mich darin auch mit den Kontroversen um den Film in den USA beschäftige. ZERO DARK THIRTY:Nach den Anschlägen den 11. September 2001 ist eines der vordringlichsten Ziele des US-amerikanischen Auslandsgeheimdienstes CIA das Aufspüren des Terrorführers und (nach eigener Aussage) 9/11-Verantwortlichen Osama bin Laden. Die junge Agentin Maya (Jessica Chastain, "The Help", "The Tree of Life") stößt im Jahr 2003 in Pakistan zu dem Team, das unter Leitung von Dan (Jason Clarke, "Public Enemies", "Der große Gatsby") gefangene mußmaßliche Al-Kaida-Terroristen verhört – unter Einsatz aller von US-Präsident George W. Bush genehmigten "erweiterten" Verhörmethoden inklusive des simulierten Ertrinkens mittels "Waterboarding". Die Informationen, die solchermaßen herausgepresst werden können, sind jedoch keineswegs immer zuverlässig, und so muß die verbissen ihre Aufgabe und jede noch so kleine Spur verfolgende Maya im Lauf der Jahre zahlreiche Rückschläge hinnehmen. Bis ihr eines Tages von einer Kollegin eine jahrelang übersehene Information zugetragen wird, die zum tatsächlichen Aufenthaltsort bin Ladens führen könnte ... Weiter
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Leicht verspätet: DJANGO UNCHAINED:Amerikanische Südstaaten, 1858 (gut zwei Jahre vor Beginn des Bürgerkrieges): Der deutsche Kopfgeldjäger Dr. King Schultz (Christoph Waltz), ein ehemaliger Zahnarzt, befreit den Sklaven Django (Jamie Foxx, "Ray", "Collateral") aus der Gefangenschaft, da er seine Hilfe bei einem Auftrag benötigt. Er will nämlich das Kopfgeld für die drei Brittle-Brüder kassieren, deren Aussehen ihm unbekannt ist – Django jedoch nicht. Dieser nimmt die unverhofft dargebotene Chance selbstverständlich gerne wahr und wird nicht nur zu einem Freund, sondern sogar zu einer Art Schüler von Dr. Schultz. Schließlich verspricht dieser, Django dabei zu helfen, seine Ehefrau Broomhilda (Kerry Washington) freizukaufen. Doch um deren aktuellen Besitzer, den geckenhaften, aber brutalen Calvin Candie (Leonardo DiCaprio, "Zeiten des Aufruhrs"), zum Verkauf zu bewegen, bedarf es einer riskanten List ... Weiter Außerdem: "The Impossible" (hochemotionales, aber allzu manipulatives Tsunamidrama)
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Joined: Mar 2003
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Ich habe Django noch nicht gesehen, aber auf einen Absatz in deiner Kritik muß ich eingehen: Nämlich daß Tarantino totgeglaubte Genres aufleben läßt - wie hier eben den Western. Das stimmt natürlich begriffstechnisch gesehen - denn es ist ja ein Western. Aber ich glaube nicht, daß ein Großteil der Kinobesucher bewußt in einen Western gegangen sind, sondern eben in einen Tarantino-Film. Wenn ein anderer für den Film verantwortlich zeichnete, würde zum einen nicht so viel (völlig gerechtfertigter) Medien-Hype entstehen und zum anderen würden die Zuschauer denselben Film nicht so honorieren. Da bin ich mir absolut sicher. Insofern würde ich nicht sagen, daß Tarantino den Western wiederbelebt... sondern sich dieses Genres bedient (wobei der Western mit seinen Elementen durchaus zu den Grundpfeilern seines Gesamtwerks gehört), um einen neuen Tarantino-Film zu verwirklichen. Das meine ich übrigens im allerpositivsten Sinne. Aber in einem Jahr werden die Western weiterhin in ihrer Nische darben wie zuvor auch. Bleibt die Frage, welches Genre Tarantino für seinen nächsten Film nutzen sollte.
Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
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Joined: Mar 2003
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Ich stimme dir da durchaus zu, sehe allerdings nicht unbedingt einen Widerspruch zu dem von mir Geschriebenen. Auch eine kurze Wiederbelebung (und bei den von mir genannten Darstellern war sie außer bei Travolta ja leider auch nicht wirklich nachhaltig) ist doch eine Wiederbelebung, oder nicht? Außerdem, wenn man sich die unterschiedliche Erfolgsbilanz Tarantinos anschaut, dann ist die ja doch Beleg dafür, daß der Name und gute Kritiken alleine nicht für kommerziellen Erfolg ausreichen - wie bei "Grindhouse" erlebt, der ja sehr wohl positiv besprochen wurde (wenn auch weniger positiv als die meisten seiner übrigen Filme). Da hatten er und Rodriguez wohl einfach zu sehr in der Obskuritätenkiste gekramt, wohingegen bei Western (wobei Tarantino selbst "Django Unchained" ja lieber als "Southern" bezeichnet ...) und Kriegsfilmen eine Grundbereitschaft im Publikum offensichtlich vorhanden war/ist. Aber vielleicht fällt mir ja noch ein treffenderes Wort ein, dann korrigiere ich den Text später.
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Joined: Mar 2003
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Mag wohl stimmen, daß eine Grundtendenz beim Publikum vorhanden ist bei den entsprechenden Genres. Ich vermute, daß bei Grindhouse auch die ungewöhnliche Darreichungsform und die ganzen Diskussionen um die Vorführversionen auch eine Rolle gespielt haben. Filmisch fand ich nämlich Death Proof eine der besten Versuche von Tarantino. Mein Problem ist, daß bei Tarantinos Filmen immer sehr viel vom Genre an sich geredet wird... und daß er diesen neues Leben einhaucht. Aber wie gesagt, die meisten werden in diese Filme nicht wegen des Genres gehen, sondern weil es Tarantino ist. Wenn man sich mal in themenfremden Foren umschaut, sieht man auch, daß Leute, denen der Western an sich eigentlich völlig egal ist (z.B. junge Frauen, die sonst den üblichen Schmarrn schätzen ), dennoch Django anschauen - weil es ein Tarantino-Film ist - und dann tatsächlich auch gut finden. Diese Leute werden aber in den nächsten überragenden Neo-Western nicht mehr gehen - außer es spielen Vampire mit.
Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
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Joined: Mar 2003
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Leider wahr - wobei ich aber wirklich frage, wie Tarantino zu diesem in der Tat hohen (in den USA sogar statistisch belegten) weiblichen Interesse kommt. "Frauenfilme" dreht er ja nun wirklich nicht und außer bei "Jackie Brown" und "Kill Bill" stehen Tarantino-Filme auch nicht gerade für starke Frauenrollen ... Übrigens ist mir eingefallen, daß ich beim Schreiben meines Textes tatsächlich sogar ernsthaft erwogen habe, das unschön klingende Wort "Wiederbeleber" durch "Nekromant" zu ersetzen - das kam mir dann aber doch zu negativ besetzt vor, auch wenn es die bedauerliche Kurzfristigkeit seiner Wiederbelebungen wohl besser zum Ausdruck gebracht hätte.
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Joined: Mar 2003
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Klingt nach Tarantino-Starkult. (Wieso muß ich bei diesem Namen immer an "Tarantel" denken ? )
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Ich stimme da Alrik zu. Ich habe Django Unchained zwar noch nicht gesehen (schaffe ich vermutlich auch nicht mehr) aber ich freue mich darauf und habe erstens die Comicadaption (soweit bis jetzt erhältlich) gelesen und einiges an der Comic-Con gesehen. Ich habe ganz viele Leute getroffen - darunter vor allem Frauen -, die den Film im Kino anschauten und ihn toll fanden. Die meisten hätten ihn keines Blickes gewürdigt, wenn er nicht von Tarantino gewesen wäre und - davon bin ich überzeugt - dreiviertel von ihnen hätten ihn nicht gut gefunden, wenn er nicht von Tarantino gewesen wäre, da sie solche Filme eigentlich nicht mögen. PS: Bisher musste ich bei Tarantino nie an "Tarantel" denken. Das hat sich jetzt geändert. Danke Alrik.
Last edited by Patarival; 11/02/13 02:25 PM.
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So ganz erklärt das aber auch nicht, warum nun ausgerechnet ein Tarantino-Western beispielsweise in Deutschland doppelt so viele Kino-Zuschauer hat als sein bis dahin erfolgreichster Film "Inglourious Basterds" (der wiederum deutlich erfolgreicher als alle davor war) ...
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