Die offiziellen Statistiken bestätigen diesen Einzelfall übrigens: Schon seit vielen Jahren nimmt die Anzahl der Kinos in Deutschland konstant ab, inzwischen gibt es selbst immer mehr Kleinstädte, in denen es überhaupt keine Kinos mehr gibt, weil die potentiellen Kunden lieber in die nahegelegene Großstadt fahren.

Das ist natürlich einerseits sehr bedauerlich und schadet dem gesamten Film- und Kinostandort Deutschland, andererseits sind die Probleme aber auch teilweise hausgemacht. In der Kleinstadt (40.000 Einwohner), in der ich aufgewachsen bin, gab es in meiner Jugend immerhin drei Lichtspielhäuser, davon ein Arthouse-Kino. Dann hat im benachbarten Nürnberg das CineCitta´ eröffnet und viele Zuschauer abgezogen - inklusive meiner Wenigkeit, da das CineCitta´ (im Gegensatz zu den mir bekannten deutschlandweit vertretenen Multiplex-Ketten) schlicht und ergreifend vorbildlich ist in Sachen Kundenservice, Technik und (für Multiplex-Verhältnisse) Eintrittspreise. Es ist einfach so: Wenn man Filme in der technischen Qualität gesehen hat, die das CineCitta´ anbietet, dann will man keine Filme mehr im örtlichen Kino sehen, in dem die Lautsprecher nie richtig funktionieren, seit Jahren Risse in der Leinwand vor sich hinmodern und so weiter - auch wenn es dafür günstiger ist. Selbst wenn die Gelder knapp sind, wenigstens rudimentäre Instandhaltungsinvestitionen muß man einfach leisten, ansonsten spart man das Geld zwar kurzfristig, aber mittel- bis langfristig verliert man deutlich mehr durch die ausbleibenden Zuschauer.

Dennoch haben es immerhin zwei der drei Kinos in meiner Heimat geschafft zu überleben (auch dank Investitionen, beispielsweise können beide mittlerweile 3D-Filme zeigen), nur das Arthouse-Kino (in dem ich z.B. "Casablanca" erstmals gesehen habe) existiert bedauerlicherweise nicht mehr. Was natürlich paradox ist, da die beiden verbliebenen Lichtspielhäuser das gleiche Programm zeigen wie das CineCitta´, während das Arthouse-Kino eigentlich ein sehr interessantes Alternativprogramm anbot ...