Ich spiele eigentlich bei Rollenspielen grundsätzlich mich selbst. Patarival. Das bedeutet, dass ich (je nach System) üblicherweise jemand mit hohen Charisma, Personality, Speechcraft werten bin, der keine Magie verwendet, dafür Bögen und einhändige Schwerter - und Schlösser knacken kann (Ich hasse geschlossene Türen). Ausserdem trage ich nie mehr als Lederrüstung und niemals eine Kopfbedeckung.

Dabei entscheide ich mich bei Moralfragen NIE nach der Belohnung sondern immer nach dem, was ich als richtig (oder zumindest das kleinere Übel) erachte.
Das bedeutet allerdings, dass ich mich meist bei jedem Durchspielen genau gleich entscheide, da ja bereits die erste Entscheidung die war, die ich selbst als die "richtige" empfand.

Kleines Beispiel (und Dragon Age 1 Spoiler): Man muss sich bei den Zwergen entscheiden, welchem Königsanwärter man auf den Thron helfen möchte. Der eine ist ein guter, weiser Zwerg, der jedoch auf alte Traditionen festgefahren ist und wohl keine Veränderungen beim recht rückständigen Kastensystem bringen wird - während der andere arrogant und hinterlistig ist, aber das festgefahrene Kastensystem der Zwerge abschaffen oder zumindest lockern will.
Ich bringe es trotzdem nicht fertig, das Arschloch auf den Thron zu setzen - obwohl ich eigentlich gegen das starre Kastensystem der Zwerge bin.

Dragon Age 1 hat viele solche kleinen und grosse Entscheidungen, die man fällen muss und verzichtet doch auf ein Punktesystem für die Moral (war übrigens in der Fachpresse meist ein Kritikpunkt).
Der Vorteil ist aber, man kann sich frei entscheiden und muss nicht auf die Punkte achten. Moral ist hier nicht einfach ein Zahlenwert, sondern wird vom Spieler selbst verlangt.

Ganz ähnlich - aber im kleineren Rahmen - macht das ja zum Beispiel auch Gothic.
Und auch da bringe ich es nicht fertig, mich jemals einer anderen Fraktion anzuschliessen als beim neuen Lager in Teil 1 und bei den Söldnern in Teil 2 (interessanterweise jeweils die "Blauen").