Diese Woche gibt´s gleich drei Kritiken zu sehr unterschiedlichen aktuellen Kinofilmen, die aber allesamt eine sehr ähnliche (gute) Qualität zu bieten haben - selbst der deutsche Vertreter:

SEIN LETZTES RENNEN:
1956 wurde Paul Averhoff in Melbourne Olympiasieger im Marathonlauf. Knapp 60 Jahre später ist Paul (Dieter Hallervorden, "Das Millionenspiel") weitgehend vergessen und muß auch noch ins Altersheim ziehen. Er selbst ist zwar geistig und im Großen und Ganzen auch körperlich noch fit, seiner geliebten Frau Margot (Tatja Seibt, "Effi Briest") geht es aber nach mehreren Stürzen im gemeinsamen Haus nicht mehr so gut. Dennoch würde Paul am liebsten zuhause bleiben, doch Tochter Birgit (Heike Makatsch, "Tatsächlich ... Liebe") überzeugt ihn davon, daß das für Margot viel zu gefährlich wäre. Schon nach wenigen Tagen im Heim hat Paul dennoch gehörig die Schnauze voll: Die gutmeinende Betreuerin Frau Müller (Katharina Lorenz, "Das rote Zimmer") nervt ihn tierisch mit ihrer penetrant pädagogischen Art, der bisherige Senioren-Platzhirsch Rudolf (Otto Mellies, "Halt auf freier Strecke") fühlt sich vom selbstbewußten Paul bedroht und läßt ihn das deutlich spüren, und überhaupt: Warum zum Teufel sollte er unter Frau Müllers Anleitung Kastanienmännchen basteln? Dann doch lieber wieder mit dem Laufen anfangen. Der berühmte Berlin-Marathon steht in wenigen Wochen an, und so beschließt Paul kurzerhand, sich wieder in Form zu bringen und zu zeigen, was man auch mit rund 80 Jahren noch leisten kann. Heimpersonal und -bewohner bringt Paul mit seinen anfänglich für verrückt gehaltenen Anstrengungen kräftig durcheinander, doch schon bald zeigt sich, daß sein Training nicht nur ihm etwas bringt, sondern auch den meisten Senioren. Endlich haben sie ebenso wie Paul und Margot (die wie früher sein Training plant und überwacht) wieder ein konkretes Ziel vor sich – den Berlin-Marathon, wenn auch für sie nur als Zuschauer –, endlich können sie ihre verbliebene Energie wieder in etwas Spannenderes als die ewig gleichen Bastelstunden oder Liederabende stecken: Sie können Paul nach Kräften anfeuern und mit ihm mitfiebern. Aus Sicht der Heimleiterin Rita (Katrin Sass, "Goodbye, Lenin!") ist das alles jedoch sehr störend, denn Paul bringt den eingespielten Heimalltag außer Tritt, was angesichts der finanziellen und personellen Engpässe gar nicht in ihrem Sinn ist ...
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Außerdem:
"Alles eine Frage der Zeit" (sehr witzige britische romantische Komödie mit Zeitreise-Elementen, vom "Tatsächlich ... Liebe"-Schöpfer Richard Curtis)
"Prisoners" (grimmiges Thriller-Drama um eine doppelte Kindesentführung, mit Hugh Jackman und einem stark aufspielenden Jake Gyllenhaal)