Und nun gleich ans Eingemachte! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

"Blutsbande" von Martina Nöth, bestehend aus den Bänden "Verborgene Mächte" (mit einem sehr attraktiven Umschlagbild <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />) und "Die letzte Schlacht".
Die kleine Althea war vor Jahren einzige Überlebende eines mysteriösen Wetterphänomens, das ein ganzes Dorf in Weiden ausgelöscht hat. Gefunden wurde sie von zwei hochrangigen Draconitern, die den Unglücksfall untersuchen wollten - ohne Erfolg. Sie fanden nur Althea, die jedoch ihr Gedächtnis verloren hat.
Mittlerweile ist Althea eine Novizin des Hortes Drachenwacht, als sie plötzlich seltsame Anfälle erleidet, obwohl sie ansonsten vollkommen gesund zu sein scheint. Sie fühlt zudem eine starke Sehnsucht nach ihrer "Heimat", obwohl sie sich an diese gar nicht erinnern kann. Also bricht sie mit ihrem Ziehvater Sibelius und der Ersten der Eisernen Schlange (ein kriegerischer Hesinde-Orden, der sich vor allem in den Kämpfen gegen Borbarad hervorgetan hat) auf, um das Geheimnis ihrer Herkunft zu lüften ...

Der Aufbau der Geschichte ist in gewisser Weise ähnlich dem von Nöths DSA-Debüt "Zwergenmaske" (es gibt übrigens sogar sozusagen ein Cameo einer der Charaktere aus "Zwergenmaske" <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />) - es beginnt recht langsam, Nöth läßt sich viel Zeit, um die Atmosphäre aufzubauen und die Figuren ausführlich vorzustellen. Erst nach einer ganzen Weile beginnt die eigentliche Story so richtig und entwickelt sich immer weiter fort. Dabei arbeitet Nöth mit zwei Handlungssträngen (von denen sich einer später nochmal aufteilt): einmal Althea mit ihren Gefährten und dann noch Raul, ein seltsamer, magiebegabter Junge, der scheinbar überhaupt nichts mit der Geschichte zu tun hat! Doch langsam nähern sich diese Handlungsstränge einander an, die Gemeinsamkeiten werden immer klarer und schließlich vereinen sich die Stränge.
Diese Erzählform hat - obwohl hier sehr kunstvoll und konsequent ausgeführt - nur eine Schwäche: Es ist eigentlich immer so, daß einen (mindestens) einer der Handlungsstränge deutlich weniger interessiert als die anderen. Das ist mir auch hier so ergangen, die Kapitel, die sich um Raul drehen, haben mich irgendwie nicht übermäßig fesseln können.
Eine weitere Eigenart von Martina Nöth ist ihre Affinität zum Horror-Genre - was mir persönlich sehr gut gefällt und gerade in dieser Geschichte auch passend ist!
Was mir jedoch etwas übertrieben vorkam, ist die Tatsache, daß es auch hier mal wieder gleich um die Rettung der ganzen Welt gehen mußte. Angesichts dessen, was Aventurien schon alles überstanden hat, wirkt das von Anfang an eher unglaubwürdig. Weniger wäre in diesem Fall IMHO mehr gewesen, es hätte doch gereicht, wenn es z.B. nur um das Schicksal Weidens gegangen wäre! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />
Absolutes Highlight sind meines Erachtens dafür die "Rückblicke" auf einen untergegangenen Hesindeorden, dessen Schicksal hier enthüllt wird - SEHR stimmungsvoll und spannend beschrieben, daraus hätte man eigentlich auch einen eigenen Roman machen können ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
Insgesamt hat mir die Geschichte jedenfalls sehr gut gefallen.
Ich bin der Meinung, daß Martina Nöth ein außergewöhnliches Talent besitzt.
Es gibt in der DSA-Reihe zahlreiche Autoren, die wirklich gute Bücher schreiben - ohne jedoch in irgendeiner Art und Weise hervorzustechen (es gibt auch ein paar, die überhaupt keine guten Bücher schreiben ...).
Die Romane von Martina Nöth dagegen mögen teils noch ein wenig wie ungeschliffene Diamanten sein, bei weitem nicht perfekt, aber definitiv bemerkenswert und entwicklungsfähig. Ihr Stil ist ... wie soll ich das beschreiben? Rauh, kraftvoll, wild, düster, emotional. Ich bin mir jedenfalls sicher, daß diese Autorin ihren Weg gehen wird und hoffe sehr, daß sie noch viele DSA-Romane schreiben wird!
Note 1-.

Last edited by Ralf; 04/04/03 11:27 AM.