Hallo Ralf, danke für den Link.
Jetzt aber erst mal ...
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Todeswanderer von Yvonne Gees
Nach Al'Anfanischen Ränkespielen und Heldenbiografien mal wieder eine "kleine" Geschichte, ein "aventurischer Roadmovie" sozusagen? Gerne!
Wie ich schon öfter geschrieben habe, bin ich kein aktiver P'n'P-Spieler sondern auf DSA gestoßen, weil mir die Idee einer Fantasywelt, die von vielen Autoren geschaffen wird, einfach gefällt. So freut es mich auch immer, wenn jemand einen Roman schreibt, den ich ohne Lektüre des Regelwerks genießen kann. (Und dort erfahre ich oft auch nur wenig erhellendes, da wichtige Informationen "Meisterwissen" sind und die "großen" Storys nur als Spielkampagne veröffentlicht werden.)
Doch zum Buch: Eine grausame Seuche löscht den ganzen Nivesenstamm der Lieska-Madukju innerhalb von wenigen Tagen aus. Nur die elfjährige Celiska überlebt - dank eines Amuletts, das sie von ihrer Mutter bekommt. Allein in der nordischen Einsamkeit kann das Mädchen nicht überleben. So macht sie sich auf, zusammen mit dem Hund "Kleiner Wolf", die einzige bekannte Verwandte im fernen Norburg zu suchen. Und vielleicht die Umstände des Tod ihres Stammes zu ergründen? ... Und gar diesen zu rächen?
Auf dem Weg dorthin trifft sie auf den Kräuterhändler Eljum und - später - auf den Kopfgeldjäger Gordon. Sie muss sich entscheiden, wem sie vertrauen kann. Und ist dabei des Rätsels Lösung näher als sie denkt!
Nach der geschliffenen Sprache von "Rabengeflüster" wirkt "Todeswanderer" oft unbeholfen und holperig. Ich möchte mir jetzt nicht die Mühe machen, einzelne Passagen herauszusuchen, aber oft greift die Autorin beim Versuch, interessante Wortwendungen zu benutzen, kräftig daneben. Auch schafft sie es mehr als einmal, soeben gesagtes im nächsten Absatz mit anderen Worten zu wiederholen. Die alte "moderne-Literatur-Regel": "Show it, don't tell it" beherzigt sie nicht immer.
Die Heldin wirkt für ihre 11 Götterläufe schon sehr erwachsen ... was natürlich nur relativ zu sehen ist, wie wir in einer älteren Diskussion schon mal erörtert haben. Wie weit einige (Kraft)Ausdrücke aventurisch genug sich, kann ich nicht sagen.
Der Showdown der Geschichte trägt dann die Züge einer ziemlich heftigen (C)RPG-Runde ... ein Gegner/eine Falle nach der Anderen ... Leute mit empfindlichem Magen sollten vorsichtig sein ... es geht zur Sache ...
Aber ... ihr dürft Euch fragen, warum ich so schnell nach "Rabengeflüster" diese Rezension schreibe: Die Geschichte ist spannend, die zweite Hälfte habe ich fast in einem Rutsch gelesen ... verschlungen möchte ich fast sagen. Und was will man von einem Erstling mehr verlangen? Also liebe Yvonne Gees: Das mit der Sprache und so kommt schon ... ich versuch 's ja auch immer wieder und kann's nicht. (Wo sind eigentlich die Lektoren bei Fanpro? - ach ja: der Verlag heißt jetzt einfach Fanpro und nicht mehr Phönix)
Fazit: Mir hat's Spaß gemacht! Weiter so!
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(Bei etwaigen Rächtscheibfehlern, falschen Word-Fehler-Korrekturen (wir/wie) und sonstigen Unklarheiten: Es gilt das, was ich meine und nicht das, was ich geschrieben hab <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> )