MAGISCHE ZEITEN, herausgegeben von Momo Evers:
Gut, genau genommen kein Roman, sondern der Jubiläumsband zu 20 Jahren Aventurien, bestehend aus verschiedenen Texten und Erläuterungen, Rückblicken und vor allem zahlreichen Kurzgeschichten. Etwas problematisch ist der Versuch, DSA-Neulinge und -Veteranen gleichermaßen anzusprechen, denn das führt dazu, daß manches für die Veteranen schlicht überflüssig ist, während die Neulinge v.a. bei den Kurzgeschichten viele Zusammenhänge gar nicht begreifen können.
Aber um es einfach zu machen, werde ich einfach zu allen Teilen des Buches etwas schreiben ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

Zunächst gibt es ein kurzes Kapitel über die "Aventurische Geografie" - für Veteranen eher überflüssig, aber nett geschrieben.
Es folgen sage und schreibe VIER Vorworte von Momo Evers, Bernhard Hennen, Hadmar von Wieser sowie Florian Don-Schauen und Thomas Römer (letzteres sehr unterhaltsam und an legendäre Skurrilitäten wie eine Ortschaft namens "Gradnochsjepengurken" erinnernd ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />).

"Willkommen in Aventurien": 15 Seiten, die sich explizit an Neulinge richten und über Rassen, Religionen und die Zwölfgötter informieren.

"Das Schwarze Auge" von Thomas Finn. Eine unterhaltsame Kurzgeschichte über den Diebstahl eines Schwarzen Auges in Gareth.
Übrigens haben alle Kurzgeschichten gemeinsam, daß bekannte historische DSA-Figuren darin auftauchen bzw. sogar Hauptrollen spielen. Hier ist es u.a. Reichsgroßgeheimrat Dexter Nemrod. Ich werde bei allen Kurzgeschichten erwähnen, welche dieser Meisterfiguren darin auftauchen (zumindest die bekanntesten), so gesehen sollte ich also eine leichte SPOILERWARNUNG geben.

"Heute ein Held", eine Einführung in das Rollenspiel an sich (wiederum für Veteranen reichlich überflüssig).

"Die Geschichte des Schwarzen Auges", der Name sagt es ja schon. Eine Chronik von 20 Jahren DSA (und zu Beginn auch des Rollenspiels generell). Auch oder gerade für DSA-Kenner informativ und unterhaltsam - weckt vor allem ständige "Ach, waren das noch Zeiten ..."-Gefühle! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />

"Am Anfang der Zeit" von Hadmar von Wieser. Etwas seltsame Kurzgeschichte, die vor allem mit zahlreichen unaussprechlichen Echsen-Namen nervt ... Unter den Promis (hier nur in der Rahmenhandlung) sind Erzmagier Rakorium und der Schwertkönig Raidri Conchobair.

"Myranor und Aventurien", eine (zum Glück kurze) Einführung in Myranor.

"Zwei stürmische Tage" von Susi Michels. Eine sehr vergnügliche Geschichte über ein gemeinsames Abenteuer des Schwerts der Schwerter Ayla vom Schattengrund und des Lichtboten Hilberian - mit leicht blasphemischen Zügen ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />

"Aventurien lebt", eine kurze Hommage an die DSA-Spieler und ihre Aktivitäten wie Briefspiel, Fanzines oder Homepages.

"Die Winde voller Trauer klagen" von Martina Nöth. Eine sehr melancholische Geschichte über die letzten Momente des Reichsbehüters Brin, in denen sein Leben noch einmal vor seinem inneren Auge vorüberzieht. Sehr schöne Geschichte!

"Der Scharlachkappentanz" von Lena Falkenhagen. Die berühmte Geschichte des Falls von Hals damaligen Hofmagier Gaius Cordovan Galotta. Darin wird auch enthüllt, wer wirklich für Galottas Fall (und damit letztlich auch für seine folgenden Untaten) verantwortlich ist (ich sage nur: so eine Schlampe! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />) ...

"Multimedia", kurzes Kapitel über Computerspiele, Handygames, Romane und Musik.

Dann gibt es eine höchst überflüssige Sonderausgabe des Aventurischen Boten, die nichts anderes als eine ziemlich offene Werbung für aktuelle Abenteuerbände ist. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/down.gif" alt="" />

"Vanjescha" von Ina Kramer. Wieder eine sehr humorvolle Kurzgeschichte über eine der Töchter Stoerrebrandts, die Liebe, einen Einbruch und einen ziemlich fiesen Elfen ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />

"Bewahrer phantastischer Welten", ein recht kurzweiliges Interview mit der DSA-Redaktion.

"Das Herz des Kontinents" von Anton Weste. Vielleicht sogar mein Favorit unter den hier versammelten Kurzgeschichten. Aus der Sicht eines ganz besonderen Baumes und eines ganz besonderen Schmetterlings wird ein nostalgischer und melancholischer Rückblick auf die Geschichte Gareths gegeben. Wunderbar poetische Geschichte! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" />

"Helden wie wir", eine Vorstellung der wichtigsten DSA-Köpfe aus Vergangenheit und Gegenwart, beginnend natürlich mit Ulrich Kiesow (r.i.p.).

"Die letzte Glut" von Stefan Küppers. Eine sehr kurze und eher verwirrende Geschichte über Borbarad und einen Blick in die Zukunft (immerhin mit gelungener Auflösung).

"Bewegte Zeiten", eine Chronik der letzten 30 aventurischen Jahre. Sehr gelungen, teilweise erfährt man sogar Informationen aus Abenteuern, einfach ein guter Überblick!

"Auf ins Abenteuer!", die unvermeidliche Vorstellung SÄMTLICHER jemals zu DSA erschienener Produkte auf satten 80 Seiten (von knapp 500).

Dazwischen gibt es immer wieder mal Texte und Noten zu aventurischen Liedern.

Also, mein Fazit: Die Qualität der Kurzgeschichten ist erfreulicherweise extrem hoch. Fast alle sind sehr gelungen - was man von den bisherigen Kurzgeschichten-Anthologien nicht unbedingt behaupten konnte - und decken ein breites Spektrum ab. Die Integration von "Meisterfiguren" erhöht zudem den Nostalgiewert und zu guter Letzt bauen einige dieser Geschichten sogar noch aufeinander auf (also möglichst nicht durcheinander lesen!).

Auch, wenn - wie erwähnt - einige Texte für DSA-Kenner entbehrlich sind, ist "Magische Zeiten" alleine aufgrund dieser herausragenden Kurzgeschichten eigentlich unverzichtbar. Und die Chroniken (irdisch wie aventurisch) sind ähnlich gelungen.
Aus Sicht eines DSA-Veterans gebe ich daher die Note 1-.

Für DSA-Neulinge hingegen könnte ich mir einen besseren Einstieg vorstellen - beispielsweise mit den erwähnten Kurzgeschichten-Anthologien oder bestimmten Romanen.