TODGEWEIHT von Markus Tillmanns:
Schweige hat weiter oben ja schon einiges dazu geschrieben, somit kann ich mir zumindest eine Inhaltsangabe ersparen (mal abgesehen davon, daß der erfahrene Krieger Angrond heißt und nicht Arthag! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />).
Der Bewertung kann ich jedoch nur zustimmen, was die ersten etwa 250 Seiten betrifft.
Soweit hatte ich das Buch eigentlich schon im Geiste mit einer 1- bewertet.
Leider haben mich die letzten 20, 30 Seiten dann doch ziemlich enttäuscht. Mal abgesehen davon, daß sie mir sehr unglaubwürdig und teilweise auch unlogisch erscheinen (leider kann ich ohne Spoiler nicht näher darauf eingehen), gibt es mir auch zu viele offene Fragen. Entweder Tillmanns plant bereits eine Fortsetzung (worüber ich mich freuen würde), oder das Ende ist mir wirklich zu ärgerlich und abrupt.
Daß die armen Orks im Grunde genommen nur dazu da sind, die Helden im Kloster "gefangenzuhalten", läßt sich ja noch verschmerzen. Aber auch andere Figuren und sogar einzelne Kapitel hängen irgendwie ziemlich in der Luft. Sie versprechen teils mehr, als Tillmanns hält ("Der Angriff") oder sind schlichtweg überflüssig ("Epilog"). Das ist insofern besonders bedauerlich, als Tillmanns an anderen Stellen sehr genau darauf achtet, daß sich Details und Andeutungen vom Beginn des Buches bewahrheiten (um das zu bemerken, sollte man übrigens aufmerksam lesen! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />).
So gesehen vielleicht auch ein weiterer Hinweis auf eine Fortsetzung, denn ansonsten kann ich mir diese Diskrepanz eigentlich nicht erklären (höchstens noch mit Termindruck).

Aber davon hat die DSA-Redaktion mit Tillmanns (der ja im Rahmen eines DSA-Kurzgeschichten-Wettbewerbs entdeckt wurde) schriftstellerisch einen wirklich guten Fang gemacht. Tillmanns hat die Gabe, seine Geschichten nicht einfach nur aufzuschreiben, sondern sie wirklich zu ERZÄHLEN. Er hat einen lockeren, flüssigen, spannenden Schreibstil, der es einem schwer macht, das Buch vorzeitig aus der Hand zu legen. Und er hat ein sehr gutes Gespür für atmosphärische Grusel-Krimis (auch das "Daimonicon" hatte mir schon wirklich gut gefallen).

Die schon angedeutete 1- kann ich "Todgeweiht" aufgrund der genannten Mangel (zumindest in meinen Augen, aber da Schweige nichts dergleichen erwähnt, liegt es ja vielleicht an mir?) natürlich nicht geben. Insgesamt eine 2.
Sehr gute Grusel-Unterhaltung mit etwas enttäuschendem Ende.