„Jetzt setz Dich hin und schreib!“
Ja! Gleich.
„Nicht gleich, sondern jetzt!“
O.K. Bin schon dabei.
„Wird auch Zeit. Du kannst Dich doch jetzt schon bloß noch an die Hälfte von dem erinnern, was Du gelesen hast! Wie willst Du da eine vernünftige Rezension schreiben?“
Schon gut! Ich hab Word gestartet und angefangen zu tippen. Scheiß Gewissen!
„Was würdest Du ohne mich machen? Aus dem Bett vor den Fernseher in die Kneipe ins Bett! Hä! Du wolltest doch ...“
Ja! Hast ja recht. Aber sei jetzt ruhig, sonst krieg ich den Faden nicht.
„...“
Gewissen?
„...mmpf.“
Schön, es scheint sich ruhig zu verhalten. Dann nehme ich den Faden also auf und ... kehre zurück nach Av...
... gehe nach MYRANOR!
WAS?!
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Rezension: Die drei Myranor Romane bei Fanpro
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Zwischen 2002 und 2004 hat Fanpro drei Romane in der neuen Myranor-Reihe veröffentlicht. Von den typischen DSA-Roman-Lesern weitgehend unbeachtet fristeten die Bücher eher ein Schattendasein.
Nach dem Fanpro 2004 die klassische Aventurien-Reihe endgültig von Heyne übernommen hat, hat man dann in einem kühnen Streich die Heyne- und Fanpro-Aventurien-Bücher mit den bei Fanpro erschienenen Armalion- und Myranor-Büchern zwangsvereint.
(Zur Erinnerung: Die Heyne-Reihe endet mit Band 73. Fanpro setzte die offizielle Nummerierung erst mit Band 86 – Markus Tillmanns „Todgeweiht“ – fort.)
Zumindest bei einem Leser hat der Trick funktioniert: Ich neige zwar nicht zur Sammelwut, aber wenn ich schon angefangen habe, dann will ich es auch vollständig ...
„Den Göttern versprochen“ von Charlotte Engmann
Der erste Besuch in Myranor – wenn man von Hadmar von Wiesers „Erde und Eis“ absieht – führt uns in die Metropole Balan Cantara. Die junge Heilerin Lycadia wird in die Intrigen um einen verbotenen Kult gezogen. Schon bald muss sie feststellen, dass sie selber im Mittelpunkt der Ereignisse steht. Hat es etwas mit ihrer Herkunft zu tun und wird sie es mit Hilfe ihrer Freunde schaffen, mit heiler Haut davon zu kommen?
Der Roman ist straff geschrieben, auf den knapp 230 Seiten finden sich kaum Längen, die Protagonisten sind sympathisch und interessant. Mir hat das Buch gefallen, Verständnisprobleme gab es auch ohne Quellenmaterial kaum. Punkt.
„Der Schandfleck“ von André Helfers
Rowin und Ilvi geraten nach einer geglückten Überfahrt von Aventurien ins Güldenland in die Sklaverei. Sie verlieben sich ineinander, werden getrennt und versuchen – mit neu gewonnenen Freunden – sich wieder zu finden und nach Osten zurück zu kehren.
Ein ideales Szenario für einen Erstbesuch in Myranor. Leider sind schon die aventurischen Protagonisten sehr klischeebeladen. Eine Verfolgungsjagt mit dem „Insektopter“ ist für den klassischen DAS-Leser eher skurril als spannend, außerdem wurden einige viel versprechende Konflikte eher banal gelöst.
Ein „Naja“-Buch.
„Thronräuber“ von Alexander Lohmann
Während ich Balan Cantara und Umgebung noch auf der Myranor-Karte in „Magische Zeiten“ finden konnte, habe ich keine Ahnung, wo Neanikis liegt. Doch zumindest ist auch dort nicht alles, wie es sein soll. Das merkt auch die Magierin Baliante, die nach zehr Jahren, eher unfreiwillig, in ihre Heimatstadt zurückkehrt. Sie wird in eine Rebellion hinein gezogen, in der sie letztendlich die Rolle spielen muss, für die sie bestimmt ist.
Hört man sich Plot und Pointe an, so erinnert es einen doch sehr stark an oben genanntes „Den Göttern versprochen“, doch weiter haben die Geschichten nichts gemeinsam. Und trotz der eigentlich interessanten Story, wollte bei mir – im Gegensatz zu „Den Göttern versprochen“ – der Funke nicht recht überspringen.
Allgemeines und Fazit:
Als Neuling in Myranor wundert man sich über die Vielzahl der Rassen (allein 3 verschiedene Katzenmenschen, Vogelmenschen, Chamäleonmenschen etc. usw. ...), die aber viel weniger Unterschiede und Schwierigkeiten miteinander zu haben scheinen, als die traditionellen Rassen Aventuriens. Viel eher werden hier Klischees verarbeitet: Katzenmenschen sind elegant und sinnlich, Löwenmenschen sind tapfere Krieger und Pardermenschen sind wilde Jäger. Die Konflikte innerhalb und zwischen den verschiedenen Rassen und Kirchen Aventuriens sind bei weiten vielfältiger und glaubwürdiger als die irgendwie aufgepappt wirkenden Tiermasken der Myranoraner.
Wenn Myranor – allein auf Grund seiner Größe, seiner (irdischen) Jugend und des Konzepts – eine vielfältigere, frischere und freiere Welt als das dicht besiedelte und von „Regelfetischisten“ beherrschte Aventurien bieten sollte, so lassen die Romane das Potential bisher weitgehend ungenutzt.
Aventurien mag zwar eng geworden sein, es besitzt aber nach 20 Jahren auch eine Tiefe, die im Land jenseits des Meeres der sieben Winde erst einmal erzählt, geschrieben und erspielt werden muss.
Ich wünsche dem Güldenland dazu alles gute und kehre zurück ... demnächst, mit den Rezensionen zu den drei Armalion-Romanen.
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„Na? War das jetzt so schwer?“
Nein.
„Aber ...“
Ja, Du hast ja recht. Hätte ich mich früher hingesetzt, wäre mir zu den Büchern sicher mehr eingefallen.
„Das kannst Du bei den Armalion-Romanen ja besser machen. Immerhin bist Du mit dem Zweiten schon fast durch. Wenn Du jetzt gleich ...“
Halt`s Maul! Ich hab auch noch anderes zu tun!
„Was wäre das?“
Ich streite mich mit einem nervigen Gewissen. Außerdem muss ich das alles noch korrekturlesen. Im Larian-Forum sollte man Tippfehler vermeiden, da kommen gleich blöde Kommentare ...
„He! Das willst Du doch nicht ernsthaft schreiben. Das ist ...“
Schon geschehen.