Es folgt - wie versprochen - die Rezension des zweiten DSA-Buches, welches ich k�rzlich von meiner Schwester geschenkt bekommen habe. Es handelt sich um den Roman "Zwergenmaske" von Martina N�th.
Eine bunt zusammengew�rfelte Gruppe von S�ldnern wird von ihrer Vergangenheit eingeholt. Nachdem einige von ihnen auf �u�erst unangenehme Weise das Zeitliche gesegnet haben, schlie�en sich die Verbliebenen zusammen, um gegen einen unbekannten und �berm�chtigen Gegner zu bestehen.
Warum dieser es auf sie abgesehen hat und blutige Rache nehmen will, bleibt ihnen zun�chst v�llig schleierhaft. Denn alle haben ein reines Gewissen, was den gemeinsamen, l�ngst vergangenen Auftrag betrifft, der das verbindende Element zwischen den Betroffenen darstellt: Jeder von ihnen war vor sieben Jahren an der Beschaffung eines steinernen Artefaktes beteiligt. Der genaue Auftraggeber blieb zwar unbekannt; als Mittelsmann trat jedoch ein befreundeter, vertrauensw�rdiger Magier auf. Jeder tat seinen Teil der Arbeit, das Gesch�ft wurde erfolgreich erledigt und daher die vorher vereinbarte hohe Pr�mie gezahlt. Warum sollte also urpl�tzlich jemand die ehemaligen Boten mit dieser alten Sache behelligen?
S�ldner, welche normalerweise gegen Geld anderen sicheres Geleit geben, m�ssen sich auf einmal selbst sch�tzen. Die im bisherigen Berufsleben so erfolgreich angewandten Techniken wie Waffengeschick, Magie oder Kunst der Intrige versagen offenbar j�mmerlich, wenn es um die eigene Haut geht. Die Grundidee mag nicht v�llig neu sein, wurde aber hier interessant umgesetzt.
Die unbekannte Bedrohung sorgt f�r Spannung, durch die grausam Dahingemeuchelten kommt ein wenig Horror hinzu. Gleichzeitig schafft es Martina Sofie N�th, traurige wie komische Szenen in die Erz�hlung einzuflechten. Dazu f�gen sich mehrere Lieder passend zur Situation in die Geschichte ein.
Die Charaktere sind bis hin zu den Nebenfiguren interessant gestaltet und machen neben dem gelungenen Spiel mit den verschiedenen Stimmungen den wesentlichen Reiz des Buches aus. Die verschiedenen Ansichten der Helden (Pflichtbewu�tsein, Vergn�gungssucht, Launenhaftigkeit und schlie�lich das f�r Menschen v�llig fremde elfische Weltbild) sorgen allein schon f�r gen�gend Konflikte unter den Protagonisten. Wenn an mehreren Stellen die gleiche Szene aus dem Blickwinkel unterschiedlicher Personen geschildert wird, befindet sich die Autorin offensichtlich in ihrem Element. F�r einige �berraschungen und Wendungen bleibt ebenfalls noch Platz.
Schon die eigentlich gar nicht so lange und wichtige Reise nimmt viel Platz ein, w�hrend der Hauptplot erst recht sp�t aufgel�st wird; und das mit Helden, die sich zwar irgendwie m�gen, aber gleichzeitig st�ndig an ihren v�llig anders gearteten Wesensz�gen reiben und daher ein paar herbe Spr�che um die Ohren hauen. Mit anderen Worten: Ganz wie in einem DSA-Abenteuer! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/delight.gif" alt="" /> Wer wie ich selbst mal Mitglied in einer Rollenspielrunde war, wird sich �ber die authentische Atmosph�re freuen, welche Aventurien so lebendig macht.
Der Bardin Amber verleiht �brigens im richtigen Leben niemand anderes als Martina N�th selbst ihre Stimme. Unter dem Namen "Amber und ihre Gef�hrten" hat sie bisher zwei CDs, "Bardensang" und "Rabenflug", ver�ffentlicht. Das im Buch abgedruckte Lied �ber den Dunkelforst befindet sich auf der ersten CD; die anderen St�cke habe ich nicht entdeckt. Vor diesem Hintergrund gef�llt es mir besonders, wie sie ihre eigene Figur einbaut, ohne da� diese sich in den Vordergrund dr�ngelt oder den eigentlichen Helden die Schau stiehlt. Es bleibt bei einem gelungenen Gastauftritt. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />
Einzig zwei marginale Kritikpunkte fallen mir ein: Die vier Himmelsrichtungen (Firun = Norden, Rahja = Osten, Praios = S�den, Efferd = Westen) werden nicht im ansonsten wie �blich guten Anhang erl�utert und das Titelbild pa�t mal wieder �berhaupt nicht zur Geschichte. Letzteres ist ja schon fast chronisch bei DSA-B�chern. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/badsmile2.gif" alt="" />
"Zwergenmaske" stellt f�r mich nicht nur ein gutes Fantasy-Buch dar, sondern zeigt auch, was einen stimmungsvollen DSA-Roman ausmacht. Einzig Platzgr�nde k�nnen als Erkl�rung daf�r dienen, warum meine Schwester das Buch nicht mehr haben wollte.
P.S.:
Ich freue mich immer wieder, wenn ich die Bedeutung von zun�chst scheinbar unwichtigen Details sofort erkenne: <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
<span class='standouttext'>Spoiler : </span><span class='spoiler'>Die Eule kam mir gleich verd�chtig vor!</span>
Besonders sch�n fand ich auch:
<span class='standouttext'>Spoiler : </span><span class='spoiler'>Als die Bardin gerade im richtigen Moment den Traum mit dem entscheidenden Hinweis hatte und die Helden darauf dr�ngte, dieser durch den Felsen auf einmal sehr konkreten Spur nachzugehen, dachte ich mir zun�chst: "Schade, da ist der Autorin an dieser Stelle offenbar keine bessere Idee gekommen, um die Helden weiter voranzubringen. So mu�te eine Handlungsverrenkung herhalten, die doch sehr k�nstlich und handwerklich wie ein billiger Trick wirkt." Als sich am Ende herausstellte, da� alles keineswegs ein Zufall war, habe ich mich umso mehr gefreut.
Was mich oft bei anderen B�chern st�rt, sind Schilderungen von Tr�umen, die nur vage erl�utert werden und damit ziemlich diffus bleiben. Hier wird die Drachenvision recht zeitnah aufgel�st. Auch die allererste Szene, eine andere beliebte Stelle f�r Unklarheiten, wird vollst�ndig gekl�rt. Sch�n fand ich ebenfalls, da� die Ringgeschichte und das Versprechen am Ende wieder aufgegriffen werden.</span>