Auch in der Diplomatie kann man Druck ausüben, aber das geschieht hier nicht. Hier wird hofiert, wo protestiert werden müsste und gedealt, wo boykottiert werden müsste. Die Zustände dort sind nicht viel besser als in den Gebieten, in denen sich der IS ausbreitet, und man lässt sich von "den wichtigen Partnern im Kampf gegen den Terror" an der Nase herumführen, weil diese Partner den Terror durch ihre Finanzierung erst ermöglichen. Es ist ein trauriges Kasperletheater, das mit Diplomatie nichts mehr zu tun hat.

Und auch, wenn wir gern das Gegenteil behaupten: Wir haben in dieser Region überhaupt keinen Einfluss, sondern diese Region hat Einfluss auf uns. Von daher spielt es keine Rolle, ob wir "das Russland oder China überlassen", denn auch die sind dort nur Schattentheater. Das ist nur eine leere Drohung, mit der wir unsere Beihilfe zum Terror dort rechtfertigen wollen, um ein paar blutige Euro oder Dollar zu verdienen. Wir schaffen es ja nicht mal, eine Protestnote zu setzen, indem wir dieser Trauerfeier fernbleiben. Man kann auch ganz diplomatisch verhindert sein und unverbindlich aus der Ferne kondolieren. Stattdessen bricht Herr Obama sogar seine Welttournee ab, um dieses Schauspiel nicht zu verpassen.

Afrika hingegen ist der Paria der Weltgemeinschaft. Was dort passiert, interessiert niemanden. Völkermorde durch verfeindete ethnische Gruppen, Terrorherrschaft von Stammesführern, Seuchen und Millionen Hungertote jedes Jahr, die meisten davon Kinder - mitverursacht durch einen Klimawandel, den wir zu verantworten haben, während wir unsere Überproduktionen von Nahrungsmitteln auf den Müll kippen. Wir reagieren erst, wenn dort etwas passiert, das uns selbst gefährden könnte, wie etwa eine drohende Ebola-Pandemie durch den globalen Tourismus. Die Zahl der Flüchtlinge aus dieser Not nimmt zu, das Mittelmeer wird zum Massengrab für viele davon.

Und dabei ist das erst die Spitze des Eisbergs. Wenn die Folgen des Klimawandels noch drastischer werden und der Terror sich ausbreitet, werden ganze Flüchtlingsdämme brechen und auch das Mittelmeer wird sie nicht mehr aufhalten können. Die Politik hätte schon vor Jahrzehnten damit beginnen müssen, das Elend dort zu bekämpfen, stattdessen überlässt man das privaten Hilfsorganisationen. Ein Tropfen auf den heißen Stein und immer noch wird tatenlos zugesehen. Die Rechnung für diese Verantwortungslosigkeit werden wir noch bekommen, und wir werden sie nicht begleichen können.