Originally Posted by Ralf
Bleibt immer noch die Frage: Warum bist du bereit, die Annehmlichkeiten, die du ohne jedes Verdienst nur durch deine Geburt in Deutschland erhalten hast, anzunehmen - weigerst dich aber standhaft, selbst (meiner Meinung nach) eingebildete Unannehmlichkeiten zu akzeptieren?

Bin ich gar nicht. Als schuldbewusster Deutscher sind mir Annehmlichkeiten natürlich zuwider. Ich verpasse mir 3x die Woche Stockschläge, wenn ich etwas Unzüchtiges gedacht habe und sperre mich anschliessend bei Frost nackt im Keller ein. Es ist auch nicht ganz so einfach, sich selbst zu steinigen, aber meine Nachbarn gucken immer so komisch, wenn ich sie dabei um Hilfe bitte. Und zumindest bin ich inzwischen auch halbwegs in der Lage, mich selbst zu waterboarden, ohne dabei gleich zu ersaufen. Gut, ich denke, Du hast es verstanden.


Originally Posted by Ralf
Davon abgesehen moechte ich uebrigens wetten, dass amerikanische Zivilisten im Ausland wesentlich oefter mit negativen, stereotypen Beschimpfungen aufgrund historischer und/oder politischer Begebenheiten beschimpft werden, fuer die sie selbst ueberhaupt nichts koennen, als es bei den Deutschen der Fall ist ...

Wenn Amerikaner sich im Ausland etwas anhören müssen, dann liegt das selten an historischen Begebenheiten des letzten Jahrhunderts begründet, sondern so gut wie immer im aktuellen Zeitgeschehen. Zum Beispiel, weil sie mal wieder einen unprovozierten Angriffskrieg vom Zaun brechen oder bei ihnen Daheim ein paar Schwarze erschossen werden, nur weil sie schwarz sind. Und dafür können sie schon was. Bzw. sie können was dagegen und werden kritisiert, wenn sie's nicht tun. Alles in allem Äpfel und Birnen also.


Originally Posted by Ralf
dann schau dir doch beispielsweise mal die Post-"Charlie Hebdo"-Ausgabe des "Satire Gipfel" im "Staatsfernsehen" ARD an:

Ralf, bitte... Satire darf so gut wie alles, das willst Du doch nicht ernsthaft als Beispiel anführen. Satiriker dürfen ungestraft alles und jeden sogar grob beleidigen, wofür andere sofort eine Verleumdungsklage an den Hals bekämen. Das liegt auch an der besonderen Stellung, die Satire im juristischen Verständnis hat und wie viele gescheiterte Klagen in der Vergangenheit bewiesen haben. Da lässt man es lieber gleich. Aber wer nun gerade nicht zufällig Satiriker ist und es dieser Tage an der vordefinierten politischen Korrektheit vermissen lässt, der ist schon so gut wie erledigt. Zeigen ja auch sehr schön die ganzen Panikreaktionen, die gerade erfolgen, wenn auch nur der Verdacht besteht, etwas könnte vielleicht islamfeindlich sein. Aldis Seifenkomödie ist da nur ein Beispiel. Übrigens hat diesen Umstand auch Herr Nuhr in seiner Sendung auf die Schippe genommen, vielleicht hast Du da gerade nicht hingehört.


Originally Posted by Ralf
(Btw: Ich liebe Torsten Straeter, der Mann hat einfach einen grandiosen Humor!)

Dann scheinen wir im Bezug auf Satire auch ein grundverschiedenes Humorverständnis zu haben, denn ich fand den Herrn in etwa so witzig wie Furzen im Fahrstuhl.

Bei der Gelegenheit sei mir auch gestattet zu sagen, dass ich mich des Eindrucks nicht erwehren konnte, dass man Senay Duzcu als Quotentürkin in die Sendung geholt hat, um Kulturverbundenheit und muslimische Gleichberechtigung zu demonstrieren, denn die war mindestens doppelt so witzig wie Herr Sträter. Da hätte ich mir lieber einen Kaya Yanar gewünscht oder auch einen Serdar Somuncu. Ich lache einfach lieber, weil's lustig ist, statt aus Höflichkeit. Und Frauen können nun mal keine Comedy, mit Ausnahme von Ursula von der Leyen.