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Dem Trauermarsch für die Toten von Charlie Hebdo blieb Barack Obama fern. Auch sein Vize Biden hatte dafür offenbar keine Zeit. Vielleicht war ihnen das "Alte Europa" aber auch nicht sicher genug. Saudi-Arabien scheint da sicherer zu sein. Ein Land, wo im Namen des Islam unterdrückt, gefoltert, verstümmelt und gemordet wird. Wo man Menschen öffentlich auspeitscht, wenn sie ihre Meinung sagen und Frauen weniger Rechte haben als Nutztiere und ebenso folgenlos getötet werden dürfen. Da fliegt Herr Obama sogar gleich zusammen mit Vize Biden hin, um seinem "zuverlässigen alten Freund" König Abdullah die letzte Ehre zu erweisen. Der westliche Kniefall vor dem allmächtigen Öl.

Nun ja, viel Glaubwürdigkeit gibt es bei Obama ja ohnehin nicht mehr, die er noch verspielen könnte. Die Bundesregierung war da bislang kein Bisschen besser, aber wenigstens bleibt man der geheuchelten Andacht fern und schickt auf Geheiß der Kanzlerin nur den abgesägten Christian Wulff. Der dicke Siggi soll erst anfang März dorthin, wenn ein bisschen Gras über die Sache gewachsen ist. Dennoch finden sich viel zu viele Staatsmänner zu dieser Beerdigung ein. Politiker, die vorgeben, den Terror zu bekämpfen und ihn gleichzeitig hofieren. Da wird der betrauerte Terrorkönig dann zum "gemäßigten Reformer" gemacht und aus der Folter im Lande werden "unterschiedliche Auffassungen über Menschenrechte". Es ekelt mich.


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Sowas nennt man Diplomatie. Dass die nicht immer appetitlich ist, sollte ja laengst bekannt sein. Fakt ist eben auch, dass Saudi-Arabien der wichtigste strategische Partner der USA in einer Region ist, in der sie sowieso nicht mehr viel zu sagen haben (mit Oel hat das nicht mehr allzu viel zu tun). Und den politischen Einfluss in dieser Region komplett Russland und China zu ueberlassen, kann eigentlich auch niemandem gefallen. Da muss man eben zaehneknirschend Kompromisse eingehen - und wenn das den Besuch einer Beerdigung und ein bisschen Geheuchel betrifft, so finde ich das nicht im Mindesten problematisch. Ganz im Gegensatz zu ungezuegelten Waffenlieferungen, beharrlichem Stillschweigen bei eklatanten Menschenrechtsverletzungen und aehnlichem ...

Aber selbst dann gibt es fuer mich derzeit noch viel groessere Aufreger, beispielsweise das kollektive Ignorieren der immer dreister und brutaler werdenden Boko Haram-Massaker in Nigeria und den Nachbarstaaten. Da wird im Nachhinein im Westen darueber gejammert, dass man in Syrien zu lange tatenlos zugeschaut habe und deshalb die IS erst so maechtig werden konnte - und bei den Boko Haram, die meines Erachtens sogar noch schlimmer sind, machen sie wieder genau den gleichen Mist (das uebrigens, obwohl Nigeria ein sehr oelreiches Land ist)!

Oh, und by the way: Ist eigentlich schon jemandem aufgefallen, dass wir in der Ostukraine gerade den wahrscheinlich ersten Krieg erleben, in dem es Tausende tote Zivilisten gibt, obwohl nie irgendjemand geschossen hat? Ich finde es so unendlich laecherlich, wie wirklich jedes Mal beide Seiten einfach nur sagen muessen: "Die anderen waren's!" - und niemand scheint in der Lage zu sein, eine Seite der Luege zu ueberfuehren! Da leben wir in einer Zeit, in der Google mehr ueber uns weiss als wir selbst, in der die Geheimdienste unsere gesamte Korrespondenz lesen koennen, in der hochmoderne Satelliten die ganze Welt lueckenlos ueberwachen koennen - aber niemand ist in der Lage, eindeutige, unumstoessliche Beweise dafuer vorzulegen, wer ein Passagierflugzeug abgeschossen oder Raketen auf Wohngebiete abgefeuert hat? Ich versteh's einfach nicht ...

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Auch in der Diplomatie kann man Druck ausüben, aber das geschieht hier nicht. Hier wird hofiert, wo protestiert werden müsste und gedealt, wo boykottiert werden müsste. Die Zustände dort sind nicht viel besser als in den Gebieten, in denen sich der IS ausbreitet, und man lässt sich von "den wichtigen Partnern im Kampf gegen den Terror" an der Nase herumführen, weil diese Partner den Terror durch ihre Finanzierung erst ermöglichen. Es ist ein trauriges Kasperletheater, das mit Diplomatie nichts mehr zu tun hat.

Und auch, wenn wir gern das Gegenteil behaupten: Wir haben in dieser Region überhaupt keinen Einfluss, sondern diese Region hat Einfluss auf uns. Von daher spielt es keine Rolle, ob wir "das Russland oder China überlassen", denn auch die sind dort nur Schattentheater. Das ist nur eine leere Drohung, mit der wir unsere Beihilfe zum Terror dort rechtfertigen wollen, um ein paar blutige Euro oder Dollar zu verdienen. Wir schaffen es ja nicht mal, eine Protestnote zu setzen, indem wir dieser Trauerfeier fernbleiben. Man kann auch ganz diplomatisch verhindert sein und unverbindlich aus der Ferne kondolieren. Stattdessen bricht Herr Obama sogar seine Welttournee ab, um dieses Schauspiel nicht zu verpassen.

Afrika hingegen ist der Paria der Weltgemeinschaft. Was dort passiert, interessiert niemanden. Völkermorde durch verfeindete ethnische Gruppen, Terrorherrschaft von Stammesführern, Seuchen und Millionen Hungertote jedes Jahr, die meisten davon Kinder - mitverursacht durch einen Klimawandel, den wir zu verantworten haben, während wir unsere Überproduktionen von Nahrungsmitteln auf den Müll kippen. Wir reagieren erst, wenn dort etwas passiert, das uns selbst gefährden könnte, wie etwa eine drohende Ebola-Pandemie durch den globalen Tourismus. Die Zahl der Flüchtlinge aus dieser Not nimmt zu, das Mittelmeer wird zum Massengrab für viele davon.

Und dabei ist das erst die Spitze des Eisbergs. Wenn die Folgen des Klimawandels noch drastischer werden und der Terror sich ausbreitet, werden ganze Flüchtlingsdämme brechen und auch das Mittelmeer wird sie nicht mehr aufhalten können. Die Politik hätte schon vor Jahrzehnten damit beginnen müssen, das Elend dort zu bekämpfen, stattdessen überlässt man das privaten Hilfsorganisationen. Ein Tropfen auf den heißen Stein und immer noch wird tatenlos zugesehen. Die Rechnung für diese Verantwortungslosigkeit werden wir noch bekommen, und wir werden sie nicht begleichen können.



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Da wir das Thema ja unlängst in einem anderen Thread hatten:

Gauck: Es gibt keine deutsche Identität ohne Auschwitz

Im Klartext: Als Deutscher ist es meine Pflicht, mich stets an den Holocaust zu erinnern und in alle Ewigkeit dafür zu sühnen. Da bleibt als einziger Ausweg wohl nur, eine andere Staatsbürgerschaft anzunehmen und so zu tun, als verstehe ich kein Deutsch.


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Btw, ich stelle mir gerade die Schlagzeilen eines Nachrichtensenders am 27. Januar 3815 vor:

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Gliese-System: Erste Kolonisten auf Gliese 5 eingetroffen.

Asteroidengürtel: Rohstoffe auf Vesta erschöpft, Abbau wird eingestellt.

Jupiter: Menschheitsrat tagt im Aquadrom auf Mond Europa zum solaren Exodus.

Erde: Deutschstämmige Astronauten gedenken auf den Überresten unseres Heimatplaneten der Befreiung von Auschwitz am 27. Januar 1945.

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Tolle Aussichten...


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Du machst es dir da etwas sehr einfach. Der Holocaust ist nun einmal erst ein paar Jahrzehnte vorbei, viele Taeter sind noch immer am Leben. Und wer keine sehr junge Immigrationsgeschichte hat, dessen Vorfahren - je nach Alter Urgrosseltern, Grosseltern oder Eltern - haben diese Zeit selbst miterlebt. Natuerlich waren ja alle gegen Hitler und haben Juden vor den boesen Nazis gerettet, zumindest wird uns das heute erzaehlt - aber die Realitaet sah nun einmal in vielen Faellen leider *etwas* anders aus. Da kannst du doch nicht allen Ernstes verlangen, dass der von unseren Vorfahren (als Gesellschaft betrachtet) zumindest mitverschuldete Mord an Millionen Juden - ganz zu Schweigen von den "regulaeren" Kriegsopfern - einfach so beiseitegewischt wird mit dem Argument "ich war das nicht, ich habe da noch nicht mal gelebt"? Nein, das kann und darf nicht die Konsequenz sein. Der Holocaust ist Teil unserer Geschichte - wir als Individuen tragen selbstverstaendlich keine Schuld daran und brauchen deshalb auch kein schlechtes Gewissen zu haben. Aber wir haben die verdammte Pflicht, die Erinnerung hochzuhalten, aus den Fehlern ... nein, den Verbrechen unserer Vorfahren zu lernen und alles dafuer zu tun, dass sich so etwas niemals wiederholen kann! Wenn nicht wir, die wir in dem Land leben, das den Holocaust verschuldet hat, diese Pflicht haben - ja, wer denn verdammt noch mal dann?

Der Deutsche an sich sieht ja sowieso nicht gerne ein, wie gut er es hat (siehe Pegida). Wir leben hier in einem der reichsten Laender der Erde - einem Land mit grossen Freiheiten, mit Nahrungsmittelsicherheit, mit einer guten Gesundsheitversorgung. Selbst wem es in Deutschland richtig schlecht geht, dem geht es immer noch besser als dem groesseren Teil der restlichen Weltbevoelkerung! Ist es da wirklich zu viel verlangt, neben den ganzen Annehmlichkeiten, in die wir ohne unser eigenes Verdienst hineingeboren wurden, auch die wenigen Unannehmlichkeiten zu akzeptieren? Und wenn uns der Rest der Welt immer wieder an den Zweiten Weltkrieg erinnert; wenn deutsche Schauspieler in Hollywood nur Nazis spielen duerfen; wenn wir auch mal im Ausland von ein paar Idioten pauschal als Nazis verunglimpft werden (wobei man gerne erwaehnen darf, dass Deutschland schon seit Jahren bei weltweiten Umfragen zu den beliebtesten Staaten der Erde gezaehlt wird!) - ist das nicht ein extrem geringer Preis dafuer?

Ich jedenfalls bin gerne bereit, ihn zu zahlen.

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Originally Posted by Ddraigfyre
Im Klartext: Als Deutscher ist es meine Pflicht, mich stets an den Holocaust zu erinnern und in alle Ewigkeit dafür zu sühnen. Da bleibt als einziger Ausweg wohl nur, eine andere Staatsbürgerschaft anzunehmen und so zu tun, als verstehe ich kein Deutsch.

Bitte tu das. Dann gaebe es immerhin einen Deutschen weniger, der nicht einmal an einem Tag wie heute nix Besseres zu tun hat, als sich ueber seine eingebildeten Probleme als Deutscher zu echauffieren.


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
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Originally Posted by Ralf
Wenn nicht wir, die wir in dem Land leben, das den Holocaust verschuldet hat, diese Pflicht haben - ja, wer denn verdammt noch mal dann?

Ich jedenfalls nicht. Ich habe nicht die Pflicht in der Vergangenheit zu leben und stets an Verbrechen erinnern zu müssen, mit denen ich nichts zu tun habe. Ich habe wie jeder Mensch ein Recht auf Zukunft. Und ich lasse meine Identität von ewiggestrigen Klageweibern wie Gauck auch nicht durch Verbrechen des Dritten Reiches definieren. Ich muss mich für die Befreiung von Auschwitz auch nicht in Dankbarkeit vor der Roten Armee verneigen, die auf dem Weg dorthin zigtausende fliehende deutsche und polnische Zivilisten misshandelt, vergewaltigt und getötet hat - unter anderem auch Angehörige meiner Familie.

Aber ich wüsste gern, ob sich die Israelis in 70 Jahren noch in Gedenkveranstaltungen an ihre Kriegsverbrechen z.B. in Gaza erinnern, oder daran, dass sie die Kriegsgegner in ihrer Bevölkerung heute öffentlich bespucken, mit Steinen bewerfen und zusammenschlagen. Oder das sie den Widerstand in der eigenen Armee gegen diese Kriegsverbrechen als Vaterlandsverrat bezeichnen und eine Verurteilung durch ein Kriegsgericht fordern. Oder dass ihre Familien die eigenen Kinder verstoßen, wenn diese Kritik an den Kriegsverbrechen üben.

Aber eigentlich brauche ich das auch nicht, denn im Grunde weiß ich, dass wir die einzigen sein werden, die ständig zurückschauen, statt nach vorne. Für mich jedoch ist das 20. Jahrhundert und seine Kriege vor 15 Jahren beendet gewesen und ich sehe nicht mehr zurück und lasse mich auch von niemandem dazu bringen.


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Originally Posted by Ddraigfyre
Ich muss mich für die Befreiung von Auschwitz auch nicht in Dankbarkeit vor der Roten Armee verneigen, die auf dem Weg dorthin zigtausende fliehende deutsche und polnische Zivilisten misshandelt, vergewaltigt und getötet hat - unter anderem auch Angehörige meiner Familie.

Aber ich wüsste gern, ob sich die Israelis in 70 Jahren noch in Gedenkveranstaltungen an ihre Kriegsverbrechen z.B. in Gaza erinnern, oder daran, dass sie die Kriegsgegner in ihrer Bevölkerung heute öffentlich bespucken, mit Steinen bewerfen und zusammenschlagen. Oder das sie den Widerstand in der eigenen Armee gegen diese Kriegsverbrechen als Vaterlandsverrat bezeichnen und eine Verurteilung durch ein Kriegsgericht fordern. Oder dass ihre Familien die eigenen Kinder verstoßen, wenn diese Kritik an den Kriegsverbrechen üben.

Schon klar... die anderen sind ja auch ganz schlimme Finger (vor allem diese boesen Israelis!), warum sollte man also nur auf den armen Deutschen herumhacken, gell?


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
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Originally Posted by elgi
Schon klar... die anderen sind ja auch ganz schlimme Finger (vor allem diese boesen Israelis!), warum sollte man also nur auf den armen Deutschen herumhacken, gell?

Ich erinnere mich, wie wir als Zwölf/Dreizehnjährige in der Schule Dokumentarfilme von den Konzentrationslagern sehen mussten, mit den Leichenbergen, den Gerippen und den abgeschlagenen Köpfen. Ich erinnere mich, wie sich einige meiner Mitschüler übergeben haben und der Rest auf die Tischplatten gestarrt hat, um nicht mehr hinsehen zu müssen. Ich habe mich gezwungen, hinzusehen. Und das habe ich auch nach der Schulzeit noch viel Male. So oft, dass ich heute nur die Augen zu schließen brauche, um diese Bilder wieder vor mir sehen zu können. Ich weiß, was dort passiert ist. Aber das heißt nicht, dass ich wie so viele Deutsche blind für die Verbrechen anderer bin, weil sie glauben, als Deutsche mit ihrer eingeredeten Kollektivschuld kein Recht zu haben, diese anderen für ihre Verbrechen anzuklagen.

Und ich glaube auch nicht daran, dass dieses ständige Wiederhochkauen der Vergangenheit mit all dem planmäßigen Mahn- und Abbitte- und Bußgetue zu irgendwelchen Gedenktagen irgendetwas ändert. Die Vergangenheit ändert es sicher nicht mehr und die Zukunft noch weniger. Heute habe ich einen Satz gelesen, der von Eva Mozes Kor stammt, die als Kind die Mengele-Experimente von Auschwitz überlebt hat:

"Die Welt ist voll von Gedenktagen und jede Opfergruppe erinnert sich bestens an ihre eigenen Tragödien. Doch haben die Erinnerungen je verhindert, dass es zu einer neuen Katastrophe kommt?".

Ein weises Wort von einer Frau, die es besser wissen muss als jeder andere.



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Originally Posted by Ddraigfyre
Ich weiß, was dort passiert ist. Aber das heißt nicht, dass ich wie so viele Deutsche blind für die Verbrechen anderer bin, weil sie glauben, als Deutsche mit ihrer eingeredeten Kollektivschuld kein Recht zu haben, diese anderen für ihre Verbrechen anzuklagen.

Tja, das Problem ist halt, dass du dir da einige Deutsche als Vorwand nimmst, um deinen Standpunkt bequem zu rechtfertigen. Denn ansonsten wuerdest du natuerlich anerkennen, dass das eine doch eigentlich nichts mit dem anderen zu tun hat. Wenn Gauck z.B. sagt, dass es keine deutsche Identitaet ohne Auschwitz gaebe, so ist das keinesfalls gleichbedeutend mit einem Ignorieren von anderen Verbrechen und Missstaenden. Ganz gleich, wie oft du so etwas wiederholen magst.

Aber dass am Tag der Befreiung von Auschwitz eben diejenigen im Fokus stehen, die dort die Opfer waren - und damit auch diejenigen, die die Taeter waren -, ist voellig nachvollziehbar und rechtfertigt deine uebliche Wetterei nicht im Geringsten.

An den meisten anderen Tagen kann man sich ja mit solch einem relativierenden Quatsch ernsthaft auseinandersetzen, aber auch das hat meiner Meinung nach Grenzen. Vor allem da HIER in diesem Forum doch eigentlich niemand (von den 4, 5 aktiven Postern) niemand so blind sein duerfte, mit Schaum vor dem Mund nichts anderes als die deutschen Verbrechen im 2. Weltkrieg zu sehen und alles andere wohlwollend zu ignorieren.


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
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Originally Posted by elgi
Tja, das Problem ist halt, dass du dir da einige Deutsche als Vorwand nimmst, um deinen Standpunkt bequem zu rechtfertigen.

Die vielzitierte "Politische Korrektheit" wird von der Politik bestimmt. Die leider nicht ganz so objektiven Medien plappern es nach und bilden damit die Meinung der Bürger. Deine "einige Deutsche" besetzen flächendeckend die Parlamente und regieren tatsächlich über die Bildzeitung und die Glotze, wie es Gas-Gerd so schön genannt hat. Mehr als gelegentliche müde Routine-Protestnoten gibt es da nicht, wenn dadurch wirtschaftliche Interessen gefährdet würden. Und speziell, was Israel betrifft: Das hat Miss Mörkel doch sogar zur deutschen Staatsräson erklärt. Das bedeutet: Alles was Israel tut, liegt in unserem Interesse und wäre von uns ebenso getan worden. Und wir sehen seit Jahren, dass jeder Kritiker ruckzuck in eine antisemitische Ecke gedrückt wird, um ihn mundtot zu machen.

Etwas ähnliches passiert übrigens gerade mit Islamkritikern. Seit Miss Mörkel den Islam uninnigerweise zu einem Teil Deutschlands erklärt hat, landet jeder Kritiker sofort in der rechtspopulistischen oder gar neofaschistischen Ecke. Die perfekte Methode, jeden Kritiker zu Themen, bei denen die deutsche Politik seit Jahrzehnten versagt hat, zu diffamieren und als politisch inkorrekt hinzustellen, damit ihm niemand mehr zuhört. Die wachsende "Islamophobie" im Lande wird ja auch gerne komplett den Pegida-Fritzen und ähnlichen in die Schuhe geschoben, statt sich einzugestehen, dass sie die Folge einer jahrzehntelangen gescheiterten (weil quasi nicht vorhandenen) Integrationspolitik ist, bei der Kinder ausländischer Zuwanderer hinten runtergefallen sind und sich aus Perspektivlosigkeit zunehmend radikalisieren.


Originally Posted by elgi
Aber dass am Tag der Befreiung von Auschwitz eben diejenigen im Fokus stehen, die dort die Opfer waren - und damit auch diejenigen, die die Taeter waren -, ist voellig nachvollziehbar

Das ist richtig, aber wenn unser Betroffenheits-Gauck, wie alle anderen deutschen Grüßauguste bei solchen Veranstaltungen auch, ständig von einer Kollektivschuld faselt oder gar die Dreistigkeit besitzt, dadurch die Identität jedes deutschen Bürgers zu definieren, dann spricht er für sich selbst, aber nicht für mich. Es sollte möglich sein, der Opfer zu gedenken und die Taten der Nazis zu verurteilen, ohne ständig so zu tun als hätte man selbst noch den Gashahn mitaufgedreht.


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Originally Posted by Ddraigfyre
Pegida-Fritzen

Tja, das alles, was du da schreibst, ist aber nun mal genau auf der Linie der Pegida-Fritzen. Auch da wird ueber die Politiker und die Luegenpresse gemosert... da hast du dir besonders feine Mitstreiter gesucht, mein Glueckwunsch. Bestes Beispiel: Dass alle Kritik am Islam verteufelt wuerde. Konsumiert ihr eigentlich auch mal diese ganzen Medien, die ihr kritisiert, oder redet ihr euch nur in Rage, ohne das alles auch mal anzuschauen? Gerade zur Zeit ist es doch besonders en vogue, den Islam zu kritisieren, ohne als Monster an die Wand gestellt zu werden. (Koennte man gerner noch aggressiver machen duerfen, aber das driftet halt doch sehr leicht in Verallgemeinerung ab.)


Quote
Das ist richtig, aber wenn unser Betroffenheits-Gauck, wie alle anderen deutschen Grüßauguste bei solchen Veranstaltungen auch, ständig von einer Kollektivschuld faselt oder gar die Dreistigkeit besitzt, dadurch die Identität jedes deutschen Bürgers zu definieren, dann spricht er für sich selbst, aber nicht für mich. Es sollte möglich sein, der Opfer zu gedenken und die Taten der Nazis zu verurteilen, ohne ständig so zu tun als hätte man selbst noch den Gashahn mitaufgedreht.

So kann man diese Dinge eben auf unterschiedliche Art und Weise interpretieren... ich habe Gaucks Rede mitnichten als Einraeumung einer Kollektivschuld aufgefasst... du offensichtlich schon. Insofern kann ich deine Reaktion sogar nachvollziehen, aber das macht sie halt nicht besser - da sie sehr fokussiert auf diese Fehlinterpretation (meiner Meinung nach) ist.

Vielleicht solltest du sie dir in Ruhe mal komplett durchlesen:

http://www.bundespraesident.de/Shar...n/2015/01/150127-Bundestag-Gedenken.html

Wenn du auch dann weiterhin bei deiner Interpretation bleibst... nun ja, dann weiss ich auch nicht mehr weiter und will es auch gar nicht mehr wissen.


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Originally Posted by elgi
Tja, das alles, was du da schreibst, ist aber nun mal genau auf der Linie der Pegida-Fritzen. Auch da wird ueber die Politiker und die Luegenpresse gemosert... da hast du dir besonders feine Mitstreiter gesucht, mein Glueckwunsch.

Danke, das war ein schönes Beispiel für das, was ich mit dem "in eine Ecke drängen" meinte. Nein, ich bin kein Pegida-Mitstreiter, allerdings vertrete ich die Ansicht, dass biersaufende Klappminaretträger eine Beleidigung des Proleten Mohammel darstellen und daher umgehend ausgewiesen werden sollten. Zumindest aus Bayern.


Originally Posted by elgi
Gerade zur Zeit ist es doch besonders en vogue, den Islam zu kritisieren, ohne als Monster an die Wand gestellt zu werden.

Wat, wo denn? Da muss ich hin! Ach so, Pegida... Ja, nee... Die stellen sich für mich einfach zu dämlich an. Reden mit der Lügenpresse und den Politclowns, und was passiert? Zack - wech sindse. Das habense nu davon.


Originally Posted by elgi
Vielleicht solltest du sie dir in Ruhe mal komplett durchlesen

Habe ich und es ändert nichts an meiner Weigerung, meine Identität über die Naziverbrechen definieren zu lassen. Diese Formulierung von Gauck ist für mich inakzeptabel und ein pauschaler Griff ins Klo. Er muss gar nicht den Begriff der Kollektivschuld verwenden, der wird durch so was einfach transportiert. Ich bin jederzeit bereit, Verbrechen von Menschen an Menschen zu verurteilen, aber nicht weil ich Deutscher bin und auch nicht nur deutsche Verbrechen. Ob Gauck das nun wollte oder nicht, er reduziert damit jeden Bürger dieses Landes auf die Folgen der NS-Zeit und beschränkt uns damit sogar in unserer Verantwortung als Menschen.



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Nun ja, wie gesagt... dann will auch nicht mehr weiter wissen.


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Und mir war es natürlich eine Freude, Dich mal wieder ausreichend erleuchtet zu haben. stupid


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Bleibt immer noch die Frage: Warum bist du bereit, die Annehmlichkeiten, die du ohne jedes Verdienst nur durch deine Geburt in Deutschland erhalten hast, anzunehmen - weigerst dich aber standhaft, selbst (meiner Meinung nach) eingebildete Unannehmlichkeiten zu akzeptieren?

Davon abgesehen moechte ich uebrigens wetten, dass amerikanische Zivilisten im Ausland wesentlich oefter mit negativen, stereotypen Beschimpfungen aufgrund historischer und/oder politischer Begebenheiten beschimpft werden, fuer die sie selbst ueberhaupt nichts koennen, als es bei den Deutschen der Fall ist ...

Und wenn du ernsthaft glaubst, der Islam duerfe in Deutschland ausserhalb Pegida nicht oeffentlich kritisiert werden (was wirklich eine laecherliche Behauptung ist, die sich eigentlich nur mit deinem mangelnden Medienkonsum erklaeren laesst), dann schau dir doch beispielsweise mal die Post-"Charlie Hebdo"-Ausgabe des "Satire Gipfel" im "Staatsfernsehen" ARD an:
Satire Gipfel vom 15. Januar

Und nein, das ist keine Ausnahme, sondern nur ein Beispiel von vielen.

(Btw: Ich liebe Torsten Straeter, der Mann hat einfach einen grandiosen Humor!)

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Originally Posted by Ralf
Bleibt immer noch die Frage: Warum bist du bereit, die Annehmlichkeiten, die du ohne jedes Verdienst nur durch deine Geburt in Deutschland erhalten hast, anzunehmen - weigerst dich aber standhaft, selbst (meiner Meinung nach) eingebildete Unannehmlichkeiten zu akzeptieren?

Bin ich gar nicht. Als schuldbewusster Deutscher sind mir Annehmlichkeiten natürlich zuwider. Ich verpasse mir 3x die Woche Stockschläge, wenn ich etwas Unzüchtiges gedacht habe und sperre mich anschliessend bei Frost nackt im Keller ein. Es ist auch nicht ganz so einfach, sich selbst zu steinigen, aber meine Nachbarn gucken immer so komisch, wenn ich sie dabei um Hilfe bitte. Und zumindest bin ich inzwischen auch halbwegs in der Lage, mich selbst zu waterboarden, ohne dabei gleich zu ersaufen. Gut, ich denke, Du hast es verstanden.


Originally Posted by Ralf
Davon abgesehen moechte ich uebrigens wetten, dass amerikanische Zivilisten im Ausland wesentlich oefter mit negativen, stereotypen Beschimpfungen aufgrund historischer und/oder politischer Begebenheiten beschimpft werden, fuer die sie selbst ueberhaupt nichts koennen, als es bei den Deutschen der Fall ist ...

Wenn Amerikaner sich im Ausland etwas anhören müssen, dann liegt das selten an historischen Begebenheiten des letzten Jahrhunderts begründet, sondern so gut wie immer im aktuellen Zeitgeschehen. Zum Beispiel, weil sie mal wieder einen unprovozierten Angriffskrieg vom Zaun brechen oder bei ihnen Daheim ein paar Schwarze erschossen werden, nur weil sie schwarz sind. Und dafür können sie schon was. Bzw. sie können was dagegen und werden kritisiert, wenn sie's nicht tun. Alles in allem Äpfel und Birnen also.


Originally Posted by Ralf
dann schau dir doch beispielsweise mal die Post-"Charlie Hebdo"-Ausgabe des "Satire Gipfel" im "Staatsfernsehen" ARD an:

Ralf, bitte... Satire darf so gut wie alles, das willst Du doch nicht ernsthaft als Beispiel anführen. Satiriker dürfen ungestraft alles und jeden sogar grob beleidigen, wofür andere sofort eine Verleumdungsklage an den Hals bekämen. Das liegt auch an der besonderen Stellung, die Satire im juristischen Verständnis hat und wie viele gescheiterte Klagen in der Vergangenheit bewiesen haben. Da lässt man es lieber gleich. Aber wer nun gerade nicht zufällig Satiriker ist und es dieser Tage an der vordefinierten politischen Korrektheit vermissen lässt, der ist schon so gut wie erledigt. Zeigen ja auch sehr schön die ganzen Panikreaktionen, die gerade erfolgen, wenn auch nur der Verdacht besteht, etwas könnte vielleicht islamfeindlich sein. Aldis Seifenkomödie ist da nur ein Beispiel. Übrigens hat diesen Umstand auch Herr Nuhr in seiner Sendung auf die Schippe genommen, vielleicht hast Du da gerade nicht hingehört.


Originally Posted by Ralf
(Btw: Ich liebe Torsten Straeter, der Mann hat einfach einen grandiosen Humor!)

Dann scheinen wir im Bezug auf Satire auch ein grundverschiedenes Humorverständnis zu haben, denn ich fand den Herrn in etwa so witzig wie Furzen im Fahrstuhl.

Bei der Gelegenheit sei mir auch gestattet zu sagen, dass ich mich des Eindrucks nicht erwehren konnte, dass man Senay Duzcu als Quotentürkin in die Sendung geholt hat, um Kulturverbundenheit und muslimische Gleichberechtigung zu demonstrieren, denn die war mindestens doppelt so witzig wie Herr Sträter. Da hätte ich mir lieber einen Kaya Yanar gewünscht oder auch einen Serdar Somuncu. Ich lache einfach lieber, weil's lustig ist, statt aus Höflichkeit. Und Frauen können nun mal keine Comedy, mit Ausnahme von Ursula von der Leyen.



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Absturz der A 320

Dazu ein Kommentar von Luise Pusch von der Zeitschrift (oder sollte man besser sagen Emanzen-Glosse?) EMMA:

http://www.emma.de/artikel/frauenquote-fuers-cockpit-318639

Diese dumme Kuh!!! Zu mehr fehlen mir die Worte oder ich darf sie nicht schreiben. Es ist unendlich schwer dieses Geschehen zu begreifen und nun so ein Artikel.

Wo ist mein Avatar geblieben??? aargh

Wo bekomme ich kostenlose gute Avatare her? Denn bis jetzt habe ich im Netz nichts Gescheites gefunden? ouch

Ich habe ja noch meinen "verloren gegangenen" Avatar bei meinen Bildern gespeichert. Bekomme ich den irgendwie hier her?

Last edited by bigclaw6; 28/03/15 07:31 PM.

Genieße Dein Leben ständig, denn Du bist länger tot als lebendig.
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Mehr Pilotinnen also, Superidee. Dann verlängert sich jede Reisezeit künftig um 'ne Stunde, weil die ihren Flieger am Gate nicht einparken können...


Originally Posted by bigclaw6
Ich habe ja noch meinen "verloren gegangenen" Avatar bei meinen Bildern gespeichert. Bekomme ich den irgendwie hier her?

Avatar beim Bilderhoster uppen und Link ins Profil.



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