Interessanter Text, Alrik, der wohl das falsche Publikum erwischt hat.

Als Sänger habe ich die einmalige Gelegenheit, oftmals allein mit ganzen Horden von Frauen zu sein, die untereinander zurecht kommen müssen. Ich kann mir also in etwas vorstellen, wie der Gothic-Frauenknast aussehen würde:

Statt drei Lagern, die verschiedene Philosophien verfolgen, würde es wahrscheinlich nur ein grosses Lager geben. Allerdings würde es innerhalb dieses Lagers ungefähr siebzig unoffizielle Gruppierungen geben, die verschiedene Ziele haben, gegen aussen würde man aber als eine Einheit dastehen.
Klingt komisch? Nun, so habe ich bis jetzt eigentlich fast alle grösseren Frauengruppen erlebt.

Damit meine ich nicht, dass die Organisation schlechter wäre allerdings wäre nur innerhalb des Grüppchens wirkliche Kommunikation da. Mit den anderen Grüppchen wird nur geredet, was wirklich sein muss.
Das trifft sicher nicht auf alle Frauen zu, aber der grosteil der Frauen wird sich nur in ihrem kleinen Grüppchen wohlfühlen.

Wenn nun Männer in dieser Version der Kolonie so selten wäre, so denke ich, würden diese von den Frauen ebenfalls möglichst nicht geteilt werden -- vielleicht sogar eingesperrt. Diesen wenigen Männern würde es wahrscheinlich an nichts fehlen, aber genau so zu einem Besitz der Frauen werden.

Es gibt da diesen Witz, bei dem ein Problim zwischen Männern per Schlägen gelöst wird und bei Frauen es totgeredet aber niemals gelöst wird.
Tatsächlich kommt das meiner Erfahrung ziemlich nahe.

Bei Männern wird es bei Meinungsverschiedenheiten tatsächlich manchmal grob (und damit meine ich nicht unbedingt physische Gewalt). Für die meisten Männer ist das allerdings kein Beinbruch. Man ist nicht nachtragend. Manhmal kann man nach einer solchen "Problemlösung" auch gleich zusammen ein Bier trinken gehen.

Frauen hingegen diskutieren diplomatisch über solche Probleme. Immer antändig (es sei denn, eine der beiden rastet aus, was ich schon genug erlebt habe). Jede bringt Argumente, erwartet dann aber auch, dass die andere nachgibt. Ist dies nicht der Fall, wird höflich Abschied genommen nur haben fortan beide einen solchen Hass aufeinander, dass sie womöglich nie wieder miteinander sprechen werden.

Wie Ddraiggy schon gesagt hat, gibt es dann aber diejenigen Frauen, die dann das Zepter in die Hand nehmen. Denn: Frauen haben immer eine gewisse Männlichkeit in sich (mal mehr und ml weniger), genauso wie Männer auch immer weibliche Aspekte haben (das hat jetzt nichts mit sexuellen Neigungen zu tun).

Gothic hätte sich also in diesem Fall soweit geändert, dass es nur ein Lager geben würde und je nach "Leiterin" des Lagers, würde es wohl mit oder gegen den König arbeiten. Es würden eine Menge Quests fehlen und wahrscheinlich wären es tatsächlich weniger Kampfaufträge.

Als Frau Gothic im originalen Männerknast zu spielen wäre sehr unrealistisch. Die Frau hätte keine Chance, denn sofort würden sich alle Augen auf sie heften oder gar dauernd angepöbelt werden -- genauso wie ein einzelner Mann in einem Frauenknast.


Nachtrag:

Was ich noch hinzufügen möchte: Bei Gothic 2 denke ich, wäre ein weilblicher Held sehr gut möglich gewesen. Da bei G2 eine Frau je nicht ein so seltenes gut gewesen wäre. Äh... weisst Du, was ich meine?

Bei "Mehr Rätsel und weniger Kämpfe" stimme ich allerdings uneingeschränkt zu. Das heisst nicht, dass man Kämpfe weglassen soll und damit viele Spieler vergraulen, sondern vielleicht noch öfter die Option offen lassen, einen Auftrag auch auf friedliche Art lösen zu können.
Ich erinnere mich dunkel an den Typen vom Neuen Lager, der in G1 zu Beginn im alten Lager war. Torus wollte ihn aus dem Weg haben. Man musste ihn aber nicht töten, sondern konnteihn einfach nur wegschicken (bzw. mit ihm ins neue Lager gehen) und der Auftrag galt als erfüllt.

Gerade KOTOR hat gezeigt, wieviel Spass es machen kann, wenn man für einen Auftrag den friedlichen Weg wählt (und zuätzlich kriegt man sogar ein paar Erfahrungspunkte mehr, man wird also für eine friedliche Lösung belohnt).

Last edited by Patarival; 17/02/04 01:38 PM.