Elgi: Vergib mir das fehlerhafte Quoten, doch nach meiner Ansicht ist sowohl die Bruchfestigkeit als auch die Härte einer Klinge untrennbar vor allem mit der Qualität (oder den Qualitäten) des verwendeten Stahls verbunden. Von daher verstehe ich "Stahlqualität" und "Physikalische Eigenschaften" einer Klinge als eine Art "Synonym". Das Ausbalancieren der Waffe, ihre Schärfe und Gestalt hängen dagegen sicher ausschliesslich vom Schmied ab, reichen aber nicht aus, um die Qualität eines Schwertes erschöpfend zu beschreiben.

Dummerweise sind Bruchfestigkeit udn Härte einer Klinge gegensätzlich veranlagt. Es ist überhaupt kein Problem, einen *wirklich* harten Stahl herzustellen - aber auch Glas ist verdammt hat, doch nur ein Narr köme auf die Idee, aus Glas ein Schwert anzufertigen. Wo doch vom Glas bekannt ist, dass es bei geringster Belastung dazu neigt, in tausende scharfe Splitter zu zerbersten.

Ähnlich verhält es sich mit den sehr harten Stählen: Sie sind spröde und besitzen praktisch keinerlei Elastizität. Ein Schwert, dass härter als jede Rüstung und jede andere Klinge ist, *kann* man leicht herstellen, doch wenn man es einer Belastung aussetzt - damit auf etwas einschlägt - *wird* es augenblicklich brechen.

Es ist andererseits ebenfalls völlig unproblematisch, einen sehr elastischen Stahl herzustellen, einen Stahl, den man ohne weiteres in beide Richtungen biegen kann, und der nach der Krafteinwirkung ohne Einbussen zurück in seine ursprüngliche Form federt (wichtig!). Dummerweise gehört eine hohe Härte nicht zu den EIgenschaften eines solchen Stahls, tatschlich ist ein solcher Stahl regelrecht *weich*. Um eine aus einem Stück hergestellte Klinge zu fertigen - und das *ist* die Norm, gefalteter Stahl stellt die absolute Elite dar, di ihren enormen Preis hat - muss man also nach einem geeigneten Kompromiss zwischen Härte und Elastizität suchen - in beiden an ein Schwert gestellten Anforderungen *muss* man aber diesen Kompromiss eingehen.
Das Falte einer Klinge - die Verwendung sowohl eines besonders elastischen, aber weichen sowie eines sehr harten, aber spröden Stahls stzellt dabei den allerbesten, aber auch aufwendigsten (und teuersten) Kompromiss dar. Der Schmied treibt dabei beide Stähle *oberflächlich* ineinander - zuviel Gehämmere, und die Stähle durchdringen sich und unterscheiden sich kaum noch von einer aus einem Stück gefertigten Klinge, zuwenig Schläge, und die Stahlsorten verbinden sich nicht richtig und das Schwert "fällt auseinander*. Sind die Schichten zu [nocando], wird der weiche Stahl zu schnell angegriffen und der harte Stahl reißt schnell. Usw. - hier ist die Kunstfertigkeit des Schmieds ausschlaggebend.

Ich weiß nicht, wie weit ein Schmied noch die Zusammensetzung eines Stahls beeinflussen kann, schätze aber mal, das ihm hier sehr enge Grenzen gesetzt sind. In der Regel beeinflusst ein Schmied weniger die zusammensetzung, als vielmehr das Gefüge (den inneren Zusammenhalt, den "Verbund" der Metallatome).

p.s.: um keinen flaschen Eindruck entstehen zu lassen: Unsere heutigen Stähle haben eine hervorragende Qualität - was unsere Metallurgen durch Legiruhgen im Promille Bereich zu leisten vermögen, grenzt schon beinahe an Magie. Ganz sicher würde es unseren Metallurgen auch keinerlei Probleme bereiten, Stähle bereitzustellen, die wesentlich geeigneter für Schwerter wären als die mittelalterlichen Stähle es jemals gewesen sind.
Nur habenisch unsere waffen im Laufe der Jahrhunderte entscheidend verändert - Sthal ist zwar noch immer eine wichtige Komponente, jedoch drischt heute kein Soldat mehr mit einem SChwert auf seinen Feind ein (zumindest hat sich diese Art der Kriegsführung überholt). Mit anderen Worten: für einen Schwertstahl besteht schon lange kein Bedarf mehr, und die heutigen Schmiede sind nun mal einfach auf handelsübliche Produkte angewiesen. Nur aus diesem Grund ist die Qualität selbst der besten heute geschmiedeten Schwerter mMn den exzellenten (!, d.h. den besten der besten!) Klingen der damaligen Zeit unterlegen. Was jedoch praktisch kaum eine Rolle spielen dürfte... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />