Naja, soweit ich das mitbekommen habe, haben die Zuschauer ja angefangen, indem sie Pence ausgebuht haben, als er reinkam (wohlgemerkt bei weitem nicht alle, es gab auch etliche Applaudierer - außerdem sollte man erwähnen, daß Hillary Clinton bei ihrem Besuch während der Vorwahlen ebenfalls ausgebuht wurde, OHNE daß es irgendjemanden großartig interessiert hätte!). Die kurze, direkte Ansprache an Pence nach dem Stück (Pence war ja schon auf dem Weg nach draußen) war insofern wohl nur die Reaktion auf die Zuschauerreaktionen.

Davon abgesehen ist ja sowieso interessant, daß ein Mann, der in der Vergangenheit offen gefordert hat, die (nicht gerade üppigen) Staatsgelder, die für die HIV-Prävention ausgegeben werden, lieber in christliche "Umerziehungsprogramme" für Homosexuelle zu stecken, ausgerechnet ein Stück besucht, in dem es ausdrücklich um Diversität geht und in dem etliche offen homosexuelle, teilweise sogar HIV-positive Darsteller Hauptrollen spielen. Positiv betrachtet könnte man argumentieren, daß er inzwischen weltoffener geworden ist und/oder sich nach dem harten Wahlkampf versöhnlich zeigen will; negativ betrachtet kommt die Verschwörungstheorie ins Spiel, daß es nur eine perfide kalkulierte Ablenkung vom "Trump University"-Desaster war.

In Wirklichkeit ist er wahrscheinlich einfach bloß hingegangen, weil sein Neffe und seine Nichte unbedingt das Stück sehen wollten, das für Normalsterbliche auf Monate hinaus ausverkauft ist ... wink