Eigentlich hatte ich ja erwartet, daß mich Ddraiggys Antwort wütend machen würde, aber abgesehen von der gewohnt, äh, blumigen und zu starken Übertreibungen neigenden Ausdrucksweise, dem Merkel-Bashing (das natürlich auch nicht völlig ungerechtfertigt ist, aber in meinen Augen doch deutlich übertrieben und vor allem viel zu sehr auf sie als Person fokussiert, obwohl die meisten Versäumnisse speziell hinsichtlich der fehlenden Vorbereitung auf die Flüchtlinge - vor deren massenhaftem Kommen Experten ja schon seit Jahren eindringlich gewarnt hatten - viele Gesichter haben) und einigen Punkten in Sachen Flüchtlinge ("Gesinnungstests" halte ich etwa für wenig ergiebig) kann ich da gar nicht so viel dagegen einwenden. Zumindest die Wut auf das weitgehende Nichtstun des Westens in Syrien und Umgebung teile ich definitiv.

Trotzdem sage ich aber auch klipp und klar, daß ich das, was die in absoluten Zahlen (zum Glück) immer noch sehr seltenen islamistischen Anschläge an gesellschaftlicher Spaltung und Vergiftung des politischen Diskurses nach sich ziehen, für viel gefährlicher für Deutschland und Europa halte, als die direkten Auswirkungen der Anschläge selbst (außer natürlich für die Opfer und ihre Angehörigen - aber die wären z.B. bei einem Flugzeugabsturz auch nicht weniger schlimm dran gewesen, der hätte jedoch keine gesellschaftlichen Folgen gehabt). Nationalismus, Militarismus und Rassismus, die dadurch und durch die hilf- bis skrupellosen Reaktionen von zu vielen Politikern der vermeintlichen politischen Mitte (allen voran Seehofer) und etablierten Medien (Cicero, FAZ, natürlich BILD) zunehmend wieder hoffähig gemacht werden, werden - sofern es keine deutliche Gegenreaktion in der restlichen Bevölkerung gibt - auf Dauer viel schlimmere Folgen zeitigen als die verzweifelten Versuche des IS, durch Anschläge irgendwie relevant zu bleiben!

P.S.: Schon aus Trotz war ich heute extra noch mal auf dem Christkindlesmarkt in Nürnberg ...