CHICAGO:
Die Kinofassung des Erfolgsmusicals am Broadway von Rob Marshall.
Es ist eine unmoralische Geschichte. Eine Geschichte von zwei Frauen - eine, Velma (Catherine Zeta-Jones) ein Showstar, die andere, Roxie (Ren�e Zellweger) w�re gerne einer -, die wegen Mordes ins Gef�ngnis kommen. Ihnen droht die Todesstrafe. Einzige Hoffnung: Staranwalt Billy Flynn (Richard Gere). Das ist eigentlich auch schon die ganze Story. Und das ist das Problem, das ich mit diesem Musical habe.
Die Songs sind wirklich klasse. Die Ausstattung, die Kost�me, die Musik, die Darsteller - absolut 1a! Man hat sich ziemlich offensichtlich am Kultmusical "Cabaret" mit Liza Minnelli orientiert ... ohne jedoch dessen Brillanz zu erreichen! Interessant ist, da� "Chicago" einer jener seltenen Filme ist, die fast komplett auf sympathische Figuren verzichten (einzige Ausnahme ist vielleicht Roxies geh�rnter Ehemann, gespielt von John C. Reilly). Es geht nunmal um zwei M�rderinnen und einen skrupellosen Anwalt.
Die teils mitrei�enden, jazzigen Songs sind sehr gut in die "Story" eingebunden, das mu� man zugeben. Problem: Gerade im Vergleich zu "Moulin Rouge!" - ebenfalls mit gesangsunerfahrenen Schauspielern besetzt - wirken die Sangesleistungen von Gere und Co. doch relativ schwachbr�stig. Catherine Zeta-Jones singt ziemlich gut, Gere und Zellweger eher durchschnittlich. �berhaupt kein Vergleich zur wirklich sensationellen Gesangsleistung von Nicole Kidman und v.a. Ewan McGregor in "Moulin Rouge!" - ganz zu schweigen von Liza Minnelli in "Cabaret".
Zudem stellt "Chicago" diese - nicht uncharmanten, weil �berhaupt nicht versteckten - Unzul�nglichkeiten noch selber weiter heraus, indem f�r Nebenrollen "professionelle" S�ngerinnen wie Queen Latifah (die h�tte sich vermutlich auch nie tr�umen lassen, mal eine OSCAR-Nominierung als Schauspielerin zu erhalten! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />) oder M�a besetzt wurden. Wenn man innerhalb eines Films den Unterschied zwischen jahrelang geschultem Sangestalent und Hobbys�ngern vorgef�hrt bekommt, wirkt das schon irgendwie seltsam.

Aber das klingt jetzt alles viel negativer, als es gemeint ist. "Chicago" ist zweifelsohne ein wirklich gelungener Film. Er soll sogar besser sein als die Broadway-Version. Aber angesichts von sage und schreibe DREIZEHN OSCAR-Nominierung hatte ich doch deutlich mehr erwartet. Mehr Story, wie bei "Cabaret". Oder mehr "Sogwirkung", wie bei "Moulin Rouge!" oder bei "My fair lady". Aber nur selten wird man wirklich in den Film hineingezogen. Unterm Strich stehen tolle Musik (wer die Richtung mag), erstklassige und vor allem mutige <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" /> Schauspieler und - leider - eine unterentwickelte Story.
8 Punkte.