Kommen wir wieder zu unserem Grünen Riesen zurück.

Es ist ja erstaunlich, wie viele "ernsthafte" Comic-Umsetzungen es in den letzten Jahr gab - mit Spiderman als dem Höhepunkt und Daredevil etwa als schlechtestes Beispiel (abgesehen von Jennifer Garner natürlich <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />).

The Hulk ist eben eine solche Comic-Umsetzung, und es müßte eigentlich jeder schon einmal von diesem Riesengnom gehört haben. Immer wenn sich Bruce Banner übermäßig aufregt, verwandelt er sich in einen magengeschwür-fördernden grünen Riesen, der seine Wut in Gewalt umsetzt. Dies hängt im Comic damit zusammen, daß er bei einem Versuch dummerweise mit Gamma-Strahlung in Kontakt kommt, aber im Film ist es anders. Da ist es Bruce's Vater (in der Tat grandios gespielt von Nick Nolte), der sich, noch bevor Bruce gezeugt wird, im Selbstversuch irgendwelches Zeugs ins Blut spritzt, weil ihm keine "richtigen" menschlichen Versuchskaninchen zur Verfügung gestellt werden. Danach kommt es, wie es kommen muß: Sex mit Ehefrau, Bruce bekommt des Vaters Zeugs von Geburt an mit, Bruce erleidet später einen Unfall mit Gammastrahluhng, seine mutierten Gene drehen durch und der Hulk bricht durch.
Die Story ist im Grunde genommen nicht so simpel, denn Ang Lee hat einiges reingepackt, wovon der doppelte Vater-Kind-Konflikt von Bruce mit seinem Vater und von Betty Ross (auch sehr gut gespielt von Jennifer Connely) mit ihrem Vater (Sam Elliott, fast genauso gut wie Nick Nolte), der zufällig der Militärfuzzi ist, der Bruce's Vater damals in die Schranken verwiesen hatte.
Ich rede ziemlich wirr, ich weiß, aber die Story ist nun nicht so verwirrend, wie ich sie eventuell in meinem jugendlichen Überschwang darstelle. Löblicherweise wird der Großteil der ersten Hälfte damit verbracht, die Hintergrundgeschichte plausibel zu machen und einen Einblick in die Hauptcharaktere zu bieten. Daß dann Actionszene, Geballere, Special Effects, Gebrüll und Gewalt hinzukommt, ändert nichts an der Tatsache, daß Ang Lee wohl eher eine Art (wenn auch nicht übermäßig tiefschichtiges) Psychogramm der beteiligten Personen erstellen wollte, die dann eben in jenen action-betonten Szenen kulminieren - gibt es denn eine bessere Art, Wut und Ärger zu visualisieren, als mit Hilfe von Gewalt und Zerstörung?
Zu den angesprochenen Special Effect: Nachdem ich den Trailer gesehen habe, war ich schon skeptisch, weil ich den Eindruck hatte, daß der Hulk einfach Scheiße aussieht. Aber ich wurde doch positiv überrascht, denn er wirkt bei weitem nicht so künstlich, wie man befürchten mußte. Ich würde die Effekte also nicht als perfekt bezeichnen, aber zu einer Comic-Verfilmung passen sie sehr gut.
Auch die kleinen Effekte, die benutzt wurden, um den Comic-Eindruck zu verstärken, sind wirklich nett - wie etwa Splitscreen oder die bekannte Comic-Schriftart... oder etwa mit die interessantesten Schnitte, die man so in letzte Zeit gesehen hat..

Alles in allem muß ich sagen, mir hat der Film sehr gut gefallen. Deswegen erweitere ich die Phalanx meiner Lieblingscomicumsetzungen (Spiderman, Batman 1&2, Xmen2) um den Hulk und vergebe die Note 8.5. VIEL besser als Daredevil oder die späteren Batmans in etwa. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"