Larian Banner: Baldur's Gate Patch 9
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#6762 09/09/03 11:19 PM
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Also ich habe jede karibische Minute genossen. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" />
Nur der Abspann war sooooo lang, ich glaube immer noch, daß sie den extra wiederholt haben, weil alle auf die Bonusszene gewartet haben. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />


Wenn sie so überlegen sind, warum sind sie dann so tot?
#6763 11/09/03 01:44 PM
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Naja, wenn es keinen Vorspann gibt, dauert der Abspann eben fast doppelt so lange wie sonst ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />

AMERICAN WEDDING:
Im dritten und voraussichtlich letzten Teil der "American Pie"-Reihe konzentriert sich der neue Regisseur Jesse Dylan stark auf die Hauptcharaktere der ersten Teile, und dieses Konzept funktioniert prima! Chris Klein, Mena Suvari, Tara Reid, Shannon Elizabeth, Natasha Lyonne und Chris Owen sind raus, es bleiben Jason Biggs (Jim), Alyson Hannigan (Michelle), Thomas Ian Nicholas (Kevin), Eddie Kaye Thomas (Finch), Eugene Levy (Jims Dad) und vor allem Seann William Scott als Stifler. Denn "American Wedding" könnte genauso gut "The Stifler Show" heißen. Zwar geht es eigentlich um die Hochzeit zwischen Jim und Michelle, aber die besten Szenen hat eindeutig Stifler. Sein Auftritt in einem Schwulenclub ist einfach zum Brüllen komisch und als er sich als Gentleman versucht, um Michelles Schwester zu beeindrucken, bleibt auch kein Auge trocken. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />
Zum Glück bleiben die Geschmacklosigkeiten im Vergleich zu anderen Genrevertretern wieder einigermaßen im Rahmen - wobei ich zugeben muß, daß ich mir auch bei einigen dieser Szenen ein Lachen nicht verkneifen konnte ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
Alles in allem ein sehr würdiger Abschluß der Trilogie, der den Vorgängern in nichts nachsteht. 8,5 Punkte.

#6764 15/09/03 05:00 PM
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DIE JOURNALISTIN:
Regisseur Joel Schumacher erzählt die wahre Geschichte der irischen Journalisten Veronica Guerin (OSCAR-verdächtig: Cate Blanchett), die Mitte der 90er Jahre engagiert gegen die damals weitverbreitete und kaum von Gesetzen behinderte Drogenkriminalität kämpfte und dafür 1996 ermordet wurde.
Problem: Der Film ist eben von Joel Schumacher ("Falling Down", "Batman 3 & 4") und Produzent Jerry Bruckheimer ("Pearl Harbor", "Fluch der Karibik"). Gerade letzterer ist nicht gerade für ernsthafte Filme bekannt, während Schumacher durchaus Talent besitzt (zuletzt in "Phone Booth" bewiesen).
Die beiden haben aus einer sehr ernsten Story, aus der man einen hervorragenden Thriller á la "Die Unbestechlichen" hätte machen können, mehr oder weniger eine reine Heldenverehrung gemacht.
Problematisch ist vor allem die Oberflächlichkeit der Story und auch der allermeisten Charaktere. Lediglich Guerin selbst und ihr zwielichtiger Informant Johnny (Ciáran Hinds) sind etwas vielschichtiger dargestellt. Man kann es nicht anders sagen: Es ist eben ein typischer Hollywood-Film. Und das paßt nicht zur Geschichte. Dabei ist der Film selbst gar nicht mal schlecht. Unterm Strich bleiben jedoch nur die herausragende Cate Blanchett, der starke Ciáran Hinds, ein bewegendes (wenngleich reichlich pathetisches) Ende und vor allem das traurige Wissen, daß die ganze Sache tatsächlich passiert ist, im Gedächtnis.
Kleiner Trost wenigstens, daß fast alle Täter gefaßt und hart bestraft wurden und daß der Mord an Veronica Guerin innerhalb kürzester Zeit zu einer erstaunlichen Verschärfung der Drogengesetze führte, wodurch die Kriminalitätsrate innerhalb kürzester Zeit drastisch sank.
7 Punkte.

#6765 17/09/03 11:33 AM
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Da folgender Film in ganz Deutschland am Startwochenende weniger als 5000 Zuschauer hatte und dementsprechend auch nur in sehr wenigen Kinos laufen dürfte, ist die Wahrscheinlichkeit rein statistisch betrachtet ziemlich gering, daß in diesem Forum noch jemand außer mir den Film im Kino sehen wird. Folglich werde ich zur Abwechslung nicht mit Spoilern sparen (obwohl es auch nicht mehr sein dürften als in jeder anderen diesbezüglichen Kritik), dies zur Warnung vorab ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />

IRREVERSIBEL:
Die Zeit zerstört alles. Dieser Satz bildet Beginn und Ende des größten Skandalfilms des vergangenen Jahres, nun also auch in deutschen Kinos (FSK 18). Die Story des Films ist schnell erzählt. Die schöne Alex (Monica Bellucci) wird auf dem Heimweg nach einer Party brutal vergewaltigt. Ihr Freund Marcus (Belluccis Ehemann Vincent Cassell), der die Party etwas später verließ, rächt sich am Vergewaltiger, indem er ihn nicht weniger brutal ermordet.
Das zu erzählen, ist eigentlich gar kein Spoiler. Denn "Irreversibel" erzählt seine Geschichte - ähnlich "Memento" - rückwärts, beginnend konsequenterweise mit dem ebenfalls rückwärts ablaufenden (und teilweise sogar spiegelverkehrten) Abspann. Daß "Irreversibel" als Skandalfilm in die Kinogeschichte eingehen wird, liegt speziell an zwei Szenen, die große Teile des Premierenpublikums in Cannes 2002 zum fluchtartigen Verlassen des Kinosaals veranlaßten: Die knapp zehn-minütige Vergewaltigung von Monica Bellucci (kursierte anschließend im Internet als Raubkopie mit der Bezeichnung "geiler Arschfick-Gewaltporno" - dabei ist eigentlich gar nicht so viel zu sehen, dafür umso mehr zu ahnen) und vor allem der sehr explizit dargestellte Mord. Aufgrund der Umkehrung der chronologischen Reihenfolge der Ereignisse wird der Zuschauer somit unvorbereitet ins kalte Wasser geworfen - wer angesichts der, äh, ETWAS unkonventionellen (Hand-)Kameraführung während Marcus´ Suche nach dem Vergewaltiger (die Marcus´ emotionale Aufgewühltheit verbildlichen soll) - begleitet durch einen dröhnenden Sound (Musik ist es nicht wirklich) nicht seekrank wird, hat wirklich Glück. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
Hat man diese wirklich harte erste Hälfte des Films schließlich überstanden, ergibt sich ein ganz anderes Bild. Wir sehen Alex, Marcus und ihren Freund Pierre beim fröhlichen Zusammensein, beim Scherzen, beim Philosophieren über das Leben und die Zukunft und beim Sex (natürlich nicht alle drei zusammen ...). Heitere Bilder, die einfach Spaß machen. Wenn ... ja, wenn man nicht eben bereits wüßte, daß die heile Welt sämtlicher Protagonisten für immer zerstört ist - ohne daß sie es wissen. Dadurch bleibt einem das Lachen im Halse stecken, die Szenen wirken regelrecht irreal.
Ich habe lange überlegt, was ich jetzt tatsächlich von diesem Film halte. Nach einer Nacht des Grübelns (ich kann euch versichern, daß ich über wenige Filme so lange und intensive nachdachte wie über diesen) bin ich mir nun ziemlich sicher.
Eines ist klar: Handwerklich ist der Film nahezu perfekt. Die Schauspieler sind ebenfalls hervorragend (sonst hätte die oben beschriebene Szene wohl kaum als "echter" Porno im Internet durchgehen können), genau wie der Soundtrack. Fraglich ist, ob es wirklich nötig war von Regisseur Gaspar Noé, die Gewaltszenen so ausführlich zu inszenieren. Ich weiß es nicht. Hätte er es nicht getan, wäre die Wirkung des Films auf seine Zuschauer - in die eine oder andere Richtung - sicherlich weit weniger intensiv. Ich weiß auch nicht, ob ich diesen Film - dieses Grenzerlebnis - mir noch einmal antun werde. Aber eines weiß ich: Ich werde ihn sicherlich nie vergessen.
9 Punkte.

#6766 19/09/03 04:17 PM
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Gaunerfilm von Ridley Scott, teils Komödie, teils Drama. In den Hauptrollen Nicolas Cage, Sam Rockwell, Alison Lohman und Bruce McGill. Ganz unterhaltsam, aber eigentlich war ich etwas enttäuscht. Vielleicht auch, weil ich irgendwie einen ganz anderen Film erwartet hatte, in der Art von "Der Clou" oder "Catch me if you can". Aber mit denen hat "Tricks" höchstens in der ersten Hälfte Ähnlichkeiten. Nun, jedenfalls ist dies einer der relativ wenigen Filme, die die meisten Kritiker besser bewerten als meine Wenigkeit ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
7 Punkte.

#6767 19/09/03 05:39 PM
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Sicher kein Vorwurf den der Spiegel auf sich sitzen lassen wollen würde <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> :
Auf den Leim gegangen

#6768 23/09/03 01:24 PM
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IDENTITÄT:
Eigentlich ein ziemlich konventioneller Horror-Thriller zwischen "Psycho" und "Zehn kleine Negerlein", spannend und düster inszeniert, mit hochkarätiger Besetzung: John Cusack, Ray Liotta, Shooting-Star Amanda Peet, Alfred Molina, Rebecca DeMornay, John C. McGinley, Clea DuVall, Jake Busey. Doch nach einer Stunde wird der raffinierte Kniff enthüllt, der alles vorangegangene in einem neuen Licht erscheinen läßt! Auf diese Wendung kann man wohl unglaublich kommen, allerdings gibt es vorher bereits Hinweise, die einem zumindest den Weg in die richtige Richtung weisen. Allerdings kann man dem Drehbuch an dieser Stelle durchaus vorwerfen, etwas konstruiert zu wirken ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
Dennoch: Spannende Unterhaltung! 8 Punkte.

#6769 26/09/03 02:09 PM
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IRGENDWANN IN MEXICO:
Der Abschluß von Robert Rodriguez´ kultiger "Mariachi"-Saga (nach "El Mariachi" und "Desperado"). Der zwielichtige CIA-Agent Sands (Johnny Depp) heuert den Mariachi (Antonio Banderas) an, um den brutalen General Marquez (Gerardo Vigil), der im Auftrag des Drogenbarons Barillo (Willem Dafoe) einen Putsch gegen den neuen Präsidenten von Mexico (Pedro Armendáriz Jr.) durchführen soll, zu eliminieren. Im Grunde genommen ist das auch schon die ganze Story. Es gibt ein paar überraschende Wendungen, ein paar weniger überraschende Klischees (die Guten treffen mal wieder alles, die Bösen nicht mal ein Scheunentor ...), viele Anleihen bei den klassischen Italo-Western á la Sergio Leone und eine Unzahl interessanter - aber leider meist vernachlässigter - Charaktere. Die Besetzung ist absolut erstklassig, neben den genannten spielen u.a. noch Salma Hayek, Danny Trejo, Eva Mendes, Rubén Blades und Cheech Marin mit, außerdem darf Mickey Rourke endlich mal wieder zeigen (trotz relativ kleiner Rolle), daß er immer noch einiges auf dem Kasten hat.
Rodriguez, der nebenbei auch noch für den exzellenten Soundtrack verantwortlich zeichnet (für den auch Johnny Depp höchstpersönlich ein Stück geschrieben hat), sagt selbst, daß er "Irgendwann in Mexico" epischer anlegen wollte als die Vorgänger. Das ist ihm durchaus gelungen (wenngleich 100 Minuten Laufzeit für ein Epos etwas wenig erscheinen), leider ist der Film aber gleichzeitig auch ziemlich überfrachtet.
"El Mariachi" und "Desperado" waren gradlinige Actionfilme ohne große Raffinessen. "Irgendwann in Mexico" will mehr sein - das hat aber leider zur Folge, daß er weniger unterhaltsam ist als die Vorgänger. Wie schon erwähnt ist das Hauptproblem in meinen Augen (ähnlich wie in "Gangs of New York" oder "Matrix Reloaded"), daß es zwar eine große Menge interessanter neuer Charaktere gibt - die kommen aber leider fast alle zu kurz! Einzige Ausnahme: Der CIA-Agent Sands, kongenial interpretiert von Johnny Depp, der sich momentan tatsächlich auf dem absoluten Höhepunkt seiner Karriere zu befinden scheint. Seine brillante Darstellung läßt den eigentlichen Hauptdarsteller Banderas reichlich blaß aussehen ...
Die ersten 60 Minuten des Films sind zudem relativ gemächlich (für einen FSK-18-Film von Robert Rodriguez ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />). Der Showdown jedoch entschädigt für die zahlreichen Schwächen und sorgt dafür, daß man das Kino letztlich doch zufrieden verläßt.
"Irgendwann in Mexico" ist kein grandioser, aber ein sehr ordentlicher Abschluß einer großartigen Action-Trilogie. Und Depps Agent Sands hätte eigentlich einen eigenen Film verdient! 7,5 Punkte.

P.S.: Leider kein "Herr der Ringe"-Trailer vor dem Film, wie ich insgeheim erhofft hatte. Dafür immerhin der neue "Matrix Revolutions"-Trailer. Den ich allerdings nicht überragend fand. Die meisten Szenen hätten genauso gut aus "Matrix Reloaded" stammen können. Naja, warten wir´s mal ab ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
P.P.S.: Außerdem habe ich jetzt bereits mindestens zum 7. Mal den "Kill Bill"-Trailer gesehen - und finde ihn immer noch absolut genial! Bei der CINEMA hat der Film (Deutschland-Start 16. Oktober) übrigens bereits die Bestnote erhalten - und der Cliffhanger am Ende (Teil 2 folgt wenige Monate später) soll noch wesentlich gemeiner sein als bei "Matrix Reloaded"! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />

#6770 29/09/03 12:27 PM
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TRICKS:
Vielleicht auch, weil ich irgendwie einen ganz anderen Film erwartet hatte, in der Art von "Der Clou" oder "Catch me if you can".


Naja. Der Clou ist halt ein genialer Film, da kommt heutzutage kaum einer mit, trotz der ganzen Spezialeffekte...

#6771 30/09/03 03:04 PM
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YEP! So isses, alter wulf! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/delight.gif" alt="" />
Redford/Newman - das `"Dreamteam" (vgl. auch "Butch Cassidy and the Sundance Kid"! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" /> )!
Die `gute alte Zeit´ halt... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/tongue.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />

#6772 01/10/03 08:53 AM
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Jaja. Die gute alte Zeit als wir noch jung waren...

Hhmm. Als Der Clou im Kino lief, habe ich zwar glaube ich noch Windeln getragen... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/silly.gif" alt="" />

#6773 05/10/03 01:14 PM
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OK, Zeit für eine neue Review:

Ich gebe zu, ich bin bekennender Fan von Christian "Uh-uh" Ulmen. Also habe ich meinem (durchaus ignoranten) Credo, daß ich deutsche Filme per se Scheiße finde, widersprochen und mir "Herr Lehmann" angeschaut.

Frank Lehmann, gespielt von Christian Ulmen, ist 29 Jahre alte und wird am 9.11.1989 30 Jahre alt werden (daß er jetzt deswegen von allen Herr Lehmann genannt wird, dürfte bekannt sein). Der Film fängt damit an, daß Herr Lehmann auf dem Heimweg von seiner Arbeit als Barkeeper in der Berliner Kneipe Einfall einen Hund auf der Straße trifft und sich nicht traut an ihm vorbeizugehen. Die Szene endet damit, daß Hund und Lehmann besoffen von einer Flache Ballantines auf dem Gehweg liegen und von der Polizei aufgegabelt werden. Man hat als Nicht-Kenner des dem Film zu Grunde liegenden Buches von Sven Regener den Eindruck, als ob das Leben des Herrn Lehmann durch diese Hund-Episode einen gehörigen Schock erlitten hätte... daß wir es hier mit einem Mann zu tun haben, der das beständige mag... schlicht, aber wunschlos... etwas langweilig, aber eben nicht aufregend. Doch der nächste Schock kommt per Telefonanruf: Seine Eltern wollen ihn in Berlin besuchen und ma kuckn, wat der Sohn so treibt. Daß er seinen Eltern gesagt hat, daß er Geschäftsführer eines Restaurants wäre und nicht an der Theke einer Siffkneipe steht, macht die Sache nicht erfreulicher.

Also geht er zu seinem besten Freund Karl - gespielt von Detlev Buck - der ebenfalls eine Kneipe, die "Markthalle", betreibt, und will dort wohl das Gespräch suchen. Aber da kommt der nächste und wohl heftigste Schock: die schöne Köchin Katrin, gespielt von Katja Danowski. Sie hat ne große Schnauze wie er auch, und sie streiten sich schon bei diesem ersten treffen (Lehmann: "Wenn das okay ist, dass hier so Vollidioten bis siebzehn Uhr frühstücken, dann wird das doch wohl auch okay sein, um elf Uhr einen Schweinebraten zu bestellen." ---- Katrin: "Ich würde das mal lieber andersrum ausdrücken: wenn die Welt schon mit Arschlöchern vollgestopft ist, die hier bis siebzehn Uhr frühstücken, wozu brauchen wir dann auch noch Knallchargen, die um elf Uhr schon Schweinebraten bestellen?").

Aber er verlieb sich selbstverständlich in sie.... und das ist wie gesagt erst der Anfang für diesen meiner Meinung nach wundervollen Film, der so vieles in einem zu sein scheint. Ein Kabinett skurriler Typen... eine Hommage an die Belanglosigkeit des Kneipenwesens... eine Verbeugung vor der bierseligen Pseudo-Diskussion... aber gleichzeitig auch eine sensible Darstellung eines Menschen, der an dieser gleichsam magischen Grenze zum 30. Lebensjahr eine Art Wechsel durchlebt - weg vom ewigjungen "Mal schauen, was kommt"-Leben, hin zu mehr Abwechslung und wohl auch mehr Verantwortung - der bei diesem Film in dem Fall der Mauer kulminiert. Bis dahin gibt es lustige und trotz scheinbarer Lächerlichkeit interessante Dialoge, eine Reise nach Ost-Berlin, die Romanze zwischen Herrn Lehman und der schönen Köchin, die - soviel kann man wohl verraten - kein Happy End hat (besonders in jener Szene ist Christian Ulmen übrigens hervorragend), Probleme mit Karl, der nebenher noch als Künstler tätig ist oder es zumindest versucht, und viel, viel Bier. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

In der Tat, es ist nicht die Geschichte, die in diesem Film zählt, sondern meiner Meinung nach in allererster Linie die Figuren. Z.B. Karsten Speck als Detlef, die Lederuschi, Besitzer einer Schwulen-Kneipe, der sich in Gegenwart von heterosexuellen Gästen nicht wohlzufühlen scheint. Oder etwa Hartmut Lange als Erwin, Besitzer der Kneipen, in denen u.a Lehmann und sein Freund Karl arbeiten... Erwin z.B. hat panische Angst vor der Polizei, weil die - so sagt man jedenfalls - auf der Suche nach Drogen in Kneipen ist und schon einige geschlossen hat. Was uns zu Janek Rieke als Kristall-Rainer bringt... ein unscheinbarer Kerl, der nichts anderes macht, als ein Kristallweizen nach dem anderen zu kippen, aber trotzdem von allen für einen Zivilbullen gehalten wird ("Wieso glaubt ihr jetzt alle, dass der Zivilbulle ist?" ---– "Ja wenn der auch immer Kristallweizen trinkt, ohne Zitrone.").

Aber ganz besoners die beiden herausragenden Akteure, Detlev Buck als Karl, den die Osnabrücker Nachrichten sehr treffend als eine Mischung aus Robert De Niro in "Taxi Driver" und Chief Bromden, dem stummen Indianer aus "Einer flog über das Kuckucksnest", bezeichnet, und selbstverständlich Christian Ulmen als Frank Lehmann, der den unscheinbaren, bisweilen melancholischen, immer besserwisserischen aber durchweg sympathischen Loser vortrefflich spielt. Da wird wohl auch die Tatsache mit reinspielen, daß es sehr leicht ist, einen Teil von sich selbst in diesem Durchschnittscharakter zu sehen... bei einigen mehr, bei anderen weniger. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />

Note: 8! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" />


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
#6774 07/10/03 12:20 PM
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SEABISCUIT:
Dieser Film von Gary Ross ist genau das, was die amerikanischen Kritiker einen "crowdpleaser" nennen. Großes Erzählkino über drei Männer, die am Boden landen, wieder aufstehen und am Ende über alle Widrigkeiten triumphieren. Happy-End garantiert! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />
"Seabiscuit" ist die wahre Geschichte eines ziemlich klein geratenen Rennpferds, das zu Zeiten der "Großen Depression" in den USA (30er Jahre) zum Helden der breiten Massen wurde und dessen Rennen im Radio von bis zu 40 Millionen Amerikanern verfolgt wurden.
Tobey Maguire spielt den aus einer durch den Börsencrash verarmten Familie stammenden Jockey Red Pollard, der der einzige ist, der mit dem mißhandelten Pferd "Seabiscuit" zurecht kommt. Der durch persönliche Tragödien betroffene Unternehmer Charles Howard (Jeff Bridges) hat das Pferd auf Anraten seines Trainers (OSCAR-Gewinner Chris Cooper) billig gekauft und will es nun zu einem Champion machen.
Wie schon erwähnt, auf diesem Weg nach oben gibt es immer wieder Rückschläge, die alle Beteiligten überwinden müssen.
Erfrischend an diesem Film ist, daß es tatsächlich mal überhaupt keinen Bösewicht gibt! Es gibt eigentlich nur mehr oder weniger sympathische Charaktere, dargestellt von exzellenten Schauspielern (neben den genannten auch noch William H. Macy) - da dürfte die eine oder andere OSCAR-Nominierung sicher sein.
Die Landschaftsaufnahmen und die Inszenierung der Rennen sind ebenfalls sehr schön und rasant geraten und für die einfühlsame Musik könnte auch Randy Newman eine weitere OSCAR-Nominierung erhalten.
Zu kritisieren ist eigentlich nur, daß die Story letztlich doch ziemlich vorhersehbar ist und auch vereinzelte Klischees nicht ausläßt.
Insgesamt einfach ein Feelgood-Film, genau das richtige für regnerische Herbstabende. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" /> 8,5 Punkte.

#6775 07/10/03 12:58 PM
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Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen:
Dieser Film hat alle meine Erwartungen erfüllt: Sehr gute Idee, im Plot mehr Löcher als in Schweizer Käse, gewohnt guter Sean Connery.
Dass Tom Sawyer (der im Comic nicht vorkommt) im Film nur vorkommt, um amerikanisches Publikum anzusprechen, merkt man dem Film auch an.
Normalerweise lasse ich mich ja nicht über Spezialeffekte aus, aber von einem Film, der die Handlung zugunsten dieser unter den Tisch fallen lässt, erwarte ich doch etwas mehr als Rendersequenzen, die aussehen wie bei Toy Story.
Man kann sich also recht gut an dem Film amüsieren, wenn man nicht allzu hohe Erwartungen stellt. Wem "Die Mumie" gefallen hat, der liegt auch hier richtig.

Und ein weiteres Mal erkenne ich, dass ich das Kritikenschreiben lieber Ralf überlassen sollte.


"In jedem Winkel der Welt verborgen ein Paradies"
#6776 08/10/03 03:27 PM
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Wieso, ist doch gut (wenn auch etwas kürzer als meistens bei mir? <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />)? Ich bin mir selber noch nicht sicher, ob ich mir den Film anschauen soll, da ich die gleichen Erwartungen habe, die bei dir erfüllt wurden. Naja, jedenfalls werde ich ihn eher als "Bad Boys II" ansehen - der muß ja ziemlich geschmacklos sein, wenn man den Kritiker glauben darf.

Aber nächste Woche startet ja eh´ endlich Tarantinos "Kil Bill", das wird ein Fest! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />

#6777 08/10/03 06:15 PM
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Ich werde auf jeden Fall rein gehen. In beide. Habe beide "Making of" gesehen, gefällt mir. Uma Thurman hat das gewisse Etwas und ihm seiner ohnehin.

#6778 09/10/03 04:46 AM
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"Bad Boys" ist einer meiner Lieblingsfilme und dementsprechend freue ich mich auf den zweiten Teil. Ich gebe ihm auf jeden Fall eine Chance. Und die Liga will ich auch unbedingt sehen. Mir egal ob es sich an die Vorlage hält oder nicht, das Setting finde ich einfach genial und Sean Connery mag ich einfach (vor allem auch seine Stimme im Original).

#6779 09/10/03 01:04 PM
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Geht offenbar vielen so. Der Film hat mit sensationellen 700.000 Zuschauern am Startwochenende Platz 1 in Deutschland übernommen. Relativ gesehen ein wesentlich größerer Erfolg als in den USA und eigentlich auch allen anderen Ländern, in denen er bislang gestartet ist.

#6780 09/10/03 08:41 PM
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Also ich war heute in der "Liga..." Kann es nur empfehlen! Aber nur, wenn man absolut keinen Wert auf Story, Logik, Dramaturgie und was weiß ich, noch legt! Einfach eine hanebüchene Story, unlogisch, total daneben - aber unschlagbar die Schauspieler und die Special effects. Unglaublich! Für wenige Momente ist man der Meinung Kapitän Nemo, Tom Sawyer und Dracula, Dr. Jekyll und Mr. Hide hätte es gegeben und nur die könnten das alles auf die Reihe kriegen! Echt Klasse! Gibt bessere Filme, aber bereut habe ich das nicht! Trotzdem ist die Freigabe ab 12! nicht nachzuvollziehen. Manche Szenen sind so brutal! Eine Freigabe ab 12 Jahren ist für mich nicht nachvollziehbar!

Der Film ist aber auch deshalb lohnenswert, weil vor Beginn der Trailer zu "Herr der Ringe" lief! Da wird man ja richtig wehmütig! Deshalb habe ich mir gleich im Anschluss eine Karte für den 16. 12. geholt, da laufen alle drei Teile hintereinander! Das muss jetzt einfach sein und wenn ich eine Woche lang danach nur noch im Stehen schlafe <img src="/ubbthreads/images/graemlins/tongue.gif" alt="" />

#6781 09/10/03 09:50 PM
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Wie gemein, bei mir lief der Trailer nicht. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/disagree.gif" alt="" />


"In jedem Winkel der Welt verborgen ein Paradies"
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