DIE JOURNALISTIN:
Regisseur Joel Schumacher erzählt die wahre Geschichte der irischen Journalisten Veronica Guerin (OSCAR-verdächtig: Cate Blanchett), die Mitte der 90er Jahre engagiert gegen die damals weitverbreitete und kaum von Gesetzen behinderte Drogenkriminalität kämpfte und dafür 1996 ermordet wurde.
Problem: Der Film ist eben von Joel Schumacher ("Falling Down", "Batman 3 & 4") und Produzent Jerry Bruckheimer ("Pearl Harbor", "Fluch der Karibik"). Gerade letzterer ist nicht gerade für ernsthafte Filme bekannt, während Schumacher durchaus Talent besitzt (zuletzt in "Phone Booth" bewiesen).
Die beiden haben aus einer sehr ernsten Story, aus der man einen hervorragenden Thriller á la "Die Unbestechlichen" hätte machen können, mehr oder weniger eine reine Heldenverehrung gemacht.
Problematisch ist vor allem die Oberflächlichkeit der Story und auch der allermeisten Charaktere. Lediglich Guerin selbst und ihr zwielichtiger Informant Johnny (Ciáran Hinds) sind etwas vielschichtiger dargestellt. Man kann es nicht anders sagen: Es ist eben ein typischer Hollywood-Film. Und das paßt nicht zur Geschichte. Dabei ist der Film selbst gar nicht mal schlecht. Unterm Strich bleiben jedoch nur die herausragende Cate Blanchett, der starke Ciáran Hinds, ein bewegendes (wenngleich reichlich pathetisches) Ende und vor allem das traurige Wissen, daß die ganze Sache tatsächlich passiert ist, im Gedächtnis.
Kleiner Trost wenigstens, daß fast alle Täter gefaßt und hart bestraft wurden und daß der Mord an Veronica Guerin innerhalb kürzester Zeit zu einer erstaunlichen Verschärfung der Drogengesetze führte, wodurch die Kriminalitätsrate innerhalb kürzester Zeit drastisch sank.
7 Punkte.