IRGENDWANN IN MEXICO:
Der Abschluß von Robert Rodriguez´ kultiger "Mariachi"-Saga (nach "El Mariachi" und "Desperado"). Der zwielichtige CIA-Agent Sands (Johnny Depp) heuert den Mariachi (Antonio Banderas) an, um den brutalen General Marquez (Gerardo Vigil), der im Auftrag des Drogenbarons Barillo (Willem Dafoe) einen Putsch gegen den neuen Präsidenten von Mexico (Pedro Armendáriz Jr.) durchführen soll, zu eliminieren. Im Grunde genommen ist das auch schon die ganze Story. Es gibt ein paar überraschende Wendungen, ein paar weniger überraschende Klischees (die Guten treffen mal wieder alles, die Bösen nicht mal ein Scheunentor ...), viele Anleihen bei den klassischen Italo-Western á la Sergio Leone und eine Unzahl interessanter - aber leider meist vernachlässigter - Charaktere. Die Besetzung ist absolut erstklassig, neben den genannten spielen u.a. noch Salma Hayek, Danny Trejo, Eva Mendes, Rubén Blades und Cheech Marin mit, außerdem darf Mickey Rourke endlich mal wieder zeigen (trotz relativ kleiner Rolle), daß er immer noch einiges auf dem Kasten hat.
Rodriguez, der nebenbei auch noch für den exzellenten Soundtrack verantwortlich zeichnet (für den auch Johnny Depp höchstpersönlich ein Stück geschrieben hat), sagt selbst, daß er "Irgendwann in Mexico" epischer anlegen wollte als die Vorgänger. Das ist ihm durchaus gelungen (wenngleich 100 Minuten Laufzeit für ein Epos etwas wenig erscheinen), leider ist der Film aber gleichzeitig auch ziemlich überfrachtet.
"El Mariachi" und "Desperado" waren gradlinige Actionfilme ohne große Raffinessen. "Irgendwann in Mexico" will mehr sein - das hat aber leider zur Folge, daß er weniger unterhaltsam ist als die Vorgänger. Wie schon erwähnt ist das Hauptproblem in meinen Augen (ähnlich wie in "Gangs of New York" oder "Matrix Reloaded"), daß es zwar eine große Menge interessanter neuer Charaktere gibt - die kommen aber leider fast alle zu kurz! Einzige Ausnahme: Der CIA-Agent Sands, kongenial interpretiert von Johnny Depp, der sich momentan tatsächlich auf dem absoluten Höhepunkt seiner Karriere zu befinden scheint. Seine brillante Darstellung läßt den eigentlichen Hauptdarsteller Banderas reichlich blaß aussehen ...
Die ersten 60 Minuten des Films sind zudem relativ gemächlich (für einen FSK-18-Film von Robert Rodriguez ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />). Der Showdown jedoch entschädigt für die zahlreichen Schwächen und sorgt dafür, daß man das Kino letztlich doch zufrieden verläßt.
"Irgendwann in Mexico" ist kein grandioser, aber ein sehr ordentlicher Abschluß einer großartigen Action-Trilogie. Und Depps Agent Sands hätte eigentlich einen eigenen Film verdient! 7,5 Punkte.

P.S.: Leider kein "Herr der Ringe"-Trailer vor dem Film, wie ich insgeheim erhofft hatte. Dafür immerhin der neue "Matrix Revolutions"-Trailer. Den ich allerdings nicht überragend fand. Die meisten Szenen hätten genauso gut aus "Matrix Reloaded" stammen können. Naja, warten wir´s mal ab ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
P.P.S.: Außerdem habe ich jetzt bereits mindestens zum 7. Mal den "Kill Bill"-Trailer gesehen - und finde ihn immer noch absolut genial! Bei der CINEMA hat der Film (Deutschland-Start 16. Oktober) übrigens bereits die Bestnote erhalten - und der Cliffhanger am Ende (Teil 2 folgt wenige Monate später) soll noch wesentlich gemeiner sein als bei "Matrix Reloaded"! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />