KILL BILL VOLUME 1:
Eines vorweg: Der Film ist absolut nichts für Weicheier!
Nun, vielleicht bin ich selber eines, denn ehrlich gesagt finde ich, daß der gute Quentin Tarantino es mit den Gewaltdarstellungen diesmal vielleicht doch ein klitzekleines bißchen übertrieben hat ... Jedenfalls gefielen mir die weitgehend jugendfreien Trailer eindeutig besser.
Nun ist natürlich bekannt, daß Tarantino alles gerne ironisch übertreibt. Dazu kommt diesmal auch noch eine Hommage an die asiatischen Martial-Arts-Filme der 70er Jahre (gut zu erkennen an den meterhohen Blutfontänen ...). Dennoch wäre mir ein bißchen weniger eindeutig lieber gewesen.
Zudem kommt noch dazu, daß ich persönlich es noch nie leiden konnte, wenn eine einzelne Person geschätzte 80 Gegner gleichzeitig erledigt - Ironie und gewollte Übertreibung hin oder her, es wirkt einfach dämlich (finde ich).
Okay, kommen wir zur Story: Eine Ex-Killerin steigt aus und will heiraten - dummerweise ist ihr Ex-Boß Bill nachtragend und löscht die gesamte Hochzeitsgesellschaft aus - bis auf die Braut (Uma Thurman), die vier Jahre lang im Koma liegt. Nachdem sie wieder erwacht ist, will sie sich grausam an ihren ehemaligen Kollegen rächen ...
Das ist die Story. Eine klassische Rächergeschichte ohne große inhaltliche Überraschungen. Formale Überraschung gibt es allerdings durchaus - die will ich an dieser Stelle allerdings nicht verraten.
Absoluter Höhepunkt sind naturgemäß die Kampfszenen. Die sind nämlich phantastisch choreographiert und zumindest reine Duelle oder Kämpfe gegen eine Handvoll Gegner sind absolut atemberaubend. Vor allem der Showdown (auch darüber will ich aber nichts näheres verraten <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />).
Ein weiterer Höhepunkt: Die Schauspieler. Gut, daß Tarantino die Dreharbeiten wegen Thurmans Schwangerschaft extra um ein Jahr verschoben hat. Sie ist einfach die perfekte Besetzung!
Lucy Liu als O-Ren Ishii ist zudem besser denn je und Daryl Hannah hat einen zwar kurzen, aber dafür unglaublich coolen Auftritt.
Michael Madsen und David Carradine (Bill) haben leider nur Miniauftritte, deren Stunde schlägt dann erst in "Volume 2" im Februar.
Tarantino verhilft ja fast schon traditionell alternden Stars zu einem furiosen Comeback. Nach Tarantino, Willis oder Grier könnte das diesmal auf Carradine und Hannah zutreffen, zudem hat auch die japanische Martial-Arts-Legende Sonny Chiba einen guten Part erhalten.
Ein letzter Höhepunkt schließlich ist der - wie immer bei Tarantino - geniale Soundtrack.
Insgesamt bin ich mir noch nicht ganz sicher, was ich von diesem ersten Teil halten soll. Ich hatte riesige Erwartungen und ging eigentlich davon aus, daß das auf jeden Fall ein 10er-Film ist. Leider wurden meine Erwartungen ein kleines bißchen enttäuscht - siehe oben. Ich denke, ich kann mich vorerst auf 8,5 Punkte festlegen.
Sehr gute Unterhaltung für Martal-Arts- und Tarantino-Fans, aber wie gesagt: Nichts für Weicheier ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />

Übrigens ist der Cliffhanger gar nicht so fies, wie viele Kritiker das berichtet haben. Eigentlich fand ich ihn sogar recht vorhersehbar.

Last edited by Ralf; 16/10/03 03:27 PM.