WAS??? Das habe ich ja noch gar nicht mitbekommen. Sehr, sehr schade, aber es war angesichts seiner gesundheitlichen Probleme wohl nur noch eine Frage der Zeit ...

Marlon Brando war sicherlich einer der besten Schauspieler aller Zeiten. Und wohl auch einer der schwierigsten ...
Legendär seine Eskapaden beispielsweise beim Dreh zu "Apocalypse Now", als Regisseur Coppola die gesamten Dreharbeiten verschieben mußte, weil Brando für seine (wichtige) Nebenrolle erst überhaupt nicht auftauchte und dann mit gehörigem Übergewicht.
Oder auch die OSCAR-Verleihung 1973, bei der er den OSCAR als bester Hauptdarsteller für "Der Pate" gewann (völlig zurecht übrigens) und den Preis von einer Indianerin namens Sacheen Littlefeather entgegennehmen ließ, um gegen die Unterdrückung der amerikanischen Ureinwohner zu präsentieren - einer der größten Skandale in der OSCAR-Geschichte überhaupt ...

Aber zuallererst war Brando natürlich ein absolut begnadeter Schauspieler, der seinesgleichen suchte. Er gilt als Begründer des "Method Acting" und führte die US-Schauspielkunst mit seinen legendären Darbietungen in Meisterwerken wie "Endstation Sehnsucht" oder "Die Faust im Nacken" in neue Dimensionen, indem er den eleganten, klinisch reinen Stil der Hollywoodstars der 40er und 50er Jahre mit "schmutzigen", unsympathischen Darstellungen der Figuren konterkarierte. Bestes Beispiel dafür ist wohl seine überwältigend intensive Interpretation des Stanley Kowalski in der Bühnenverfilmung "Endstation Sehnsucht" nach Tennessee Williams.

Marlon Brando war nie groß daran interessiert, allen zu gefallen. Er galt als schwierig, wie gesagt, nahm sich immer wieder Auszeiten auf einer eigenen Insel und Anfang der 60er Jahre war er plötzlich richtig "out". Er spielte nur noch in kleinen Independent- oder auch europäischen Produktionen ("Queimada") mit, hatte aber keine Chance mehr auf große Rollen, vor allen nach seinem Megaflop "Meuterei auf der Bounty" von 1962. Bis ... ja, bis ihm Francis Ford Coppola 1972 die Rolle anbot, die wohl auf ewig jene Rolle sein wird, die man mit Brando identifizieren wird - die des Mafia-Paten Don Vito Corleone in der grandiosen Verfilmung von Mario Puzos "Der Pate". Im gleichen Jahr folgte der Skandalfilm "Der letzte Tango in Paris", der aufgrund der sehr offenen Sex-Szenen in vielen Ländern lange verboten war.
Mit zunehmendem Alter nahm seine Körperfülle immer weiter zu und er nahm nur noch sporadisch kleinere Rollen an, so in "Superman", "Weiße Zeit der Dürre" oder zuletzt im Gaunerfilm "The Score" mit Robert DeNiro und Edward Norton.
Angeblich war Brando zuletzt hoch verschuldet und lebte einsam in einem Ein-Zimmer-Appartement. Sein ganzes Vermögen ging für die Verteidigung seines Sohnes drauf, der wegen Mordes am Freund seiner Halbschwester (die später Selbstmord beging) im Gefängnis sitzt.

Marlon Brando erhielt in seiner langen und wechselhaften Karriere zwei OSCARs (für "Die Faust im Nacken" und "Der Pate") und wurde für sechs weitere nominiert ("Endstation Sehnsucht", "Viva Zapata", "Julius Caesar", "Sayonara", "Der letzte Tango in Paris" und "Weiße Zeit der Dürre"). Dazu kommen natürlich Dutzende weiterer Auszeichnungen.

Ein wahres Idol für alle Kinofans und auch alle Schauspieler.
Marlon Brando starb gestern im Alter von 80 Jahren, die Ursache wurde bislang nicht veröffentlicht.
Nicht nur ich werde ihn sehr vermissen. Rest in peace, Marlon. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/sad.gif" alt="" />