Ich finde es auch ganz lustig.
Und Harga ist dann der Karasek, oder wie? <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />

UNTERWEGS NACH COLD MOUNTAIN:
Dies ist wahrlich ein Antikriegsfilm! Obwohl nur ganz zu Beginn eine echte Schlacht vorkommt (deren pathetische musikalische Untermalung allerdings das mit Abstand größte Ärgernis des gesamten Films ist!).
Zur Geschichte dieser Romanverfilmung:
Civil War in den USA, wir befinden uns in den Südstaaten. Die wohlerzogene Pfarrerstochter Ada (Nicole Kidman) und der Handwerker Inman (Jude Law) knüpfen gerade zarte Bande der Liebe, als der Krieg ausbricht und Inman eingezogen wird. Als Abschied erhält er immerhin den ersten Kuß von seiner Angebeteten. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />
Nach der oben angesprochenen Schlacht und verzweifelten Briefen von Ada beschließt Inman, zu desertieren und unter ständiger Lebensgefahr (Deserteure werden kurzerhand erschossen, wenn sie erwischt werden) quer durch Amerika zurück nach Cold Mountain zu gehen. Diese Odyssee macht die eine Hälfte des Films aus. Inman macht unterwegs zahlreiche Bekanntschaften, manche erfreulich, andere weniger, einige ziemlich skurril.
Die andere Hälfte des Films zeigt die zurückgebliebene Ada, die nach dem Tod ihres Vaters nicht mehr für sich selbst sorgen kann, bis sie Hilfe von der rabiaten Ruby (Renée Zellweger) erhält. Sie zeigt ihr, wie man auf einer Farm arbeitet und sich seinen eigenen Lebensunterhalt verdient.

Sowohl für Ada als auch für Inman ist ihre innige Liebe mehr zu einem Symbol für die Hoffnung geworden. Beiden ist klar, daß sie sich eigentlich kaum kennen. Beide befürchten, daß der andere sie vergessen könnte. Aber beide klammern sich an diese Liebe wie der Ertrinkende an den sprichwörtlichen, rettenden Strohhalm.

"Cold Mountain" ist kein angenehmer Film, wirklich nicht. Regisseur Anthony Minghella ("Der englische Patient") zeigt schonungslos die diversen Gräuel des Krieges abseits der Schlachtfelder. Zwar meistens nicht wirklich im Bild (deshalb wohl auch die Altersfreigabe ab 12 Jahren) - aber das, was man sieht, reicht mehr als aus, um sich den Rest selbst zu denken.
Minghella unterscheidet nicht wirklich zwischen den Kriegsparteien. Aus seinem Blickwinkel ist der Krieg nicht weniger als die Hölle. Und diese Überzeugung zeigt er dem Zuschauer. Selbst der Abgestumpfteste wird einige Szenen nicht einfach so hinnehmen können, ohne davon berührt zu werden. Von der Verzweiflung, der Hoffnungslosigkeit auf allen Seiten. Und von denjenigen, die die Situation wie die Aasgeier ausnutzen.

Fast pervers wirken in dem Zusammenhang die wunderbaren Landschaftsaufnahmen während Inmans Reise oder die liebliche Musik, die auch innerhalb des Films eine Rolle spielt, nicht nur Begleitung ist. Und die Besetzung ist wieder mal absolut phantastisch. Jude Law etabliert sich nach einigen spektakulären Nebenrollen ("Der talentierte Mr. Ripley", "Road to Perdition") nun auch als Hauptdarsteller einer Großproduktion und wurde zurecht zum zweiten Mal für den OSCAR nominiert. Auch Renée Zellweger hat die Goldstatue diesmal redlich verdient (bei ihrer dritten Nominierung) und wäre Nicole Kidman nicht zuletzt zweimal nominiert gewesen (darunter ein Sieg), wäre sie es zweifellos auch diesmal worden. Aber noch sensationeller ist eigentlich die Besetzung der zahlreichen Nebenrollen: Donald Sutherland, Brendan Gleeson, Philip Seymour Hoffman, Kathy Baker, Natalie Portman, Giovanni Ribisi und einige mehr. Eine wahre Augenweide!

Was gibt es also überhaupt zu kritisieren?
Nun, wie gesagt: Die anfängliche Schlacht ist etwas arg pathetisch inszeniert. Außerdem gelingt es Minghella im Verlauf des gut zweieinhalbstündigen Epos´ nicht immer, einen so mitreißenden Sog zu entwickeln wie es einigen anderen Epen vergleichbarer Machart gelingt.
Manchen ist vielleicht auch die Liebesgeschichte zu kitschig, aber mir als Romantiker hat sie sehr gut gefallen. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />

Insgesamt ein zwar fraglos anstrengender, aber sehr guter und bewegender Film mit einer nicht neuen, aber leider noch immer brandaktuellen Message: Krieg ist scheiße!
8,5 Punkte.