Ich habe "Irreversibel" gesehen und ihn sogar sehr hoch in meiner Top10 des vergangenen Jahres eingestuft.

Allerdings muß ich zugeben, daß ich in der Anfangsviertelstunde auch des öfteren eher zum Rand der Leinwand geschaut habe als auf das eigentliche Geschehen. Durch deine frühe Aufgabe hast du dir immerhin eine ähnlich verstörende weitere Sequenz erspart (ich sage mal vorsichtshalber nicht welche, obwohl das eigentlich in allen Kritiken erwähnt wurde - aber ich will ja nicht spoilern <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />). Aber auf der anderen Seite hast du eine IMHO unglaublich geniale zweite Filmhälfte verpaßt. Der Film spielt sich ja ähnlich wie "Memento" rückwärts ab. In der normalen Reihenfolge wäre er ein ziemlich konventioneller und sehr brutaler Rachethriller. Aber so ist er fast schon poetisch zu nennen und das Gefühl, das der Zuschauer erfährt, wenn er nach den fast körperlichen Qualen der ersten Filmhälfte die federleiche und lebensbejahende, teilweise auch sehr humorige "Vorgeschichte" miterlebt - immer im Wissen, welch schreckliche Geschehnisse den Protagonisten unmittelbar bevorstehen -, ist unbeschreiblich bewegend.
Genauer kann man das selbst mit Spoilerwarnung eigentlich kaum beschreiben, denn Worte reichen hier bei weitem nicht aus, um den Bildern gerecht zu werden.

Man kann wirklich sagen: Das wahre Grauen in diesem Film sind nicht die Gewaltszenen, sondern die eigentlich schönen und leichten Momente.
Ich habe wohl nie zuvor oder danach einen Film gesehen, nach dessen Ende ich so betäubt das Kino verließ und noch tagelang darüber nachdachte.

"Irreversibel" ist selbstverständlich kein angenehmer Film. Und es gibt sicherlich auch viele, die bis zum Ende durchhalten und ihn trotzdem schlecht finden. Aber ich für meinen Teil bin jedenfalls sehr froh, daß ich dieses Filmereignis letztes Jahr nicht verpaßt habe!
Ob ich mich aber je werde überwinden können, ihn mir noch einmal anzuschauen? Ich weiß es wirklich nicht ...