Nachdem das Kinojahr 2004 aus meiner Sicht insgesamt sehr verhalten begann, scheint nun der Wendepunkt zum Guten gekommen zu sein. Zumindest kann ich heute gleich zwei Kritiken zu sehr guten, wenngleich höchst unterschiedlichen, Filmen präsentieren. Darunter auch meine erste "10" in diesem Jahr, wenn ich mich nicht irre. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

BIG FISH:
Edward Bloom (Albert Finney) hat sein ganzes Leben lang phantastische Geschichten erzählt, wofür ihn jeder liebt. Nur sein bodenständiger Sohn Will (Billy Crudup) hat seit drei Jahren nicht mehr mit ihm gesprochen, weil er das Gefühl hat, daß ihm sein Vater nie die Wahrheit sagt vor lauter unglaublichen Geschichten. Als Edward im Sterben liegt, will Will <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> seinen Frieden mit ihm machen und endlich doch noch die wahre Geschichte seines Vaters erfahren. Oder liegt doch mehr Wahrheit in den farbenfrohen Märchen, als Will zu glauben bereit ist?
Tim Burton erzählt diese Story, die irgendwie so typisch für sein bisheriges Schaffenswerk ist. Mit unglaublich viel Einfallsreichtum erzählt er die Abenteuer des jungen Edward (gespielt von Ewan McGregor), der auf Riesen, Hexen und feenhafte Orte trifft und nebenbei das Herz seiner Traumfrau (in jung: Alison Lohman; später: Jessica Lange) erobert. Das ganze erzählt Burton mit viel schrägem Humor und wunderschönen, märchenhaften Bildern á la "Sleepy Hollow", mit einer zauberhaften musikalischen Untermalung. Sowohl was den Score von Burtons Hauskomponist Danny Elfman betrifft als auch die Songs von Elvis Presley, Buddy Holly und Co.
Es wimmelt nur so vor liebenswerten und skurrilen Charakteren (gespielt von so hervorragenden Schauspielern wie Steve Buscemi, Danny DeVito, Helena Bonham Carter oder Loudon Wainwright) und Situationen. Und das bewegende Ende rührt einen fast zu Tränen.
Eine echte Schande, daß dieser vielleicht beste Film von Tim Burton bei den OSCARs vollkommen leer ausging. Zumindest die Schauspieler Finney und Buscemi sowie das Drehbuch von John August und natürlich Burtons Regie hätten auf alle Fälle nominiert werden müssen!
Keine Frage: 10 Punkte. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" />

DAWN OF THE DEAD:
Eines vorneweg: Ich habe George Romeros gleichnamigen Kultfilm von 1978 nicht gesehen. Tatsächlich ist dessen Vorgänger "Die Nacht der lebenden Toten" leider noch immer der einzige Romero-Film, den ich bereits gesehen habe. Davon ausgehend möchte ich jedoch behaupten, daß dieses Remake von Newcomer Zack Snyder durchaus in Romeros Sinne ist (übrigens haben drei der Original-Darsteller ziemlich skurrile Gastauftritte <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />). Die Story ist schnell erzählt: Ein unerklärlicher Virus befällt die Menschen und läßt sie zu menschenfressenden Zombies mutieren. Einige Überlebende verbarrikadieren sich in einem Einkaufszentrum und harren der Rettung.
Das Beste an dem Film ist seine (Selbst-)Ironie. Nichts wird ernstgenommen, sogar die Songauswahl besticht durch so vielsagende Titel wie "Have a nice day", "The Hangman´s Song" oder - wie genial <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" /> - "Don´t worry be happy"! Ganz ehrlich: Ich habe bei diesem ab 18 Jahren freigegebenen Film mehr gelacht als bei manch durchschnittlicher Komödie ...
Die "Ab 18"-Freigabe ist dabei sehr wohl berechtigt, denn es geht durchaus sehr blutig zu und das ohne große Einleitung. Bereits nach 5 Minuten schwimmt die Szenerie in Blut (übrigens mit ein paar großartigen Kameraufnahmen <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />). Neben der Selbstironie hebt auch die überraschend hochkarätige Darstellerriege den Film weit über den Genredurchschnitt. Wo normale Horrorfilme (selbst gute) fast immer komplett auf TV-Seriendarsteller und No-Names bauen, erstaunt "Dawn of the Dead" mit der Anwesenheit der wirklich guten Schauspieler Ving Rhames und Sarah Polley. Die Seriendarsteller sind auch vorhanden (z.B. Mekhi Phifer aus "er", Matt Frewer aus "PSI Factor" oder Lindy Booth aus "Relic Hunter"), spielen aber eher kleine Rollen. Insgesamt hat mir "Dawn of the Dead" jedenfalls extrem viel Spaß gemacht (und den anderen Zuschauern im Saal hörbar ebenfalls <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />) und, achja, eines noch: Unbedingt bis zum Ende des Abspanns sitzenbleiben! Sonst verpaßt man zahlreiche Szenen, die die Story noch weiterführen (samt netter Anspielung auf das Ende von "28 Tage später"). <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />
9 Punkte.

Am liebsten würde ich mir beide Filme nochmal anschauen. Und am Donnerstag startet auch noch "Kill Bill Vol. 2". Hach, was für schöne Kinowochen! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

Last edited by Ralf; 21/04/04 08:59 AM.