VERGISS MEIN NICHT!:
Ich war sehr gespannt auf diesen Film. Die amerikanischen Kritiker lieben ihn, die relativ wenigen Zuschauer, die ihn gesehen haben, offenbar auch (wie die phänomenal hohe Nutzerbewertung beim IMDB belegt) - bloß die deutschen Kritiker betätigen sich als Spielverderber.
Worum geht es also in "Vergiss mein nicht!" (übrigens gefällt mir dieser deutsche Titel tatsächlich mal besser als der doch etwas abgehoben klingende Originaltitel "Eternal sunshine of the spotless mind" ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />)?
Joel (Jim Carrey) ist verzweifelt, weil seine Ex-Freundin Clementine (Kate Winslet) von einem dubiosen Arzt (Tom Wilkinson) jede Erinnerung an ihn aus ihrem Gedächtnis löschen ließ. Schließlich entscheidet er, diese drastische Methode selbst auszuprobieren. Doch wahre Liebe läßt sich nicht so einfach kampflos aus dem Gedächtnis tilgen ...
Dieser Film zeigt wunderbar, was passiert, wenn man Charlie Kaufman ("Being John Malkovich", "Adaption.") eine klassische Liebesgeschichte schreiben läßt. Nämlich etwas zugleich Skurriles und Anrührendes. Garniert mit einem einfühlsamen Regisseur (Michel Gondry) und einem erstklassigen Schauspielerensemble (in Nebenrollen treten u.a. noch Kirsten Dunst, Elijah Wood und Mark Ruffalo auf) wird "Vergiss mein nicht!" tatsächlich zu einem ultimativen Liebesfilm. Nicht ganz kitschfrei, aber dank Kaufmans Skript und vielen witzigen Ideen sehr originell.
Jim Carrey bewirbt sich hier zum dritten Mal um die schon längst verdiente OSCAR-Nominierung und wieder einmal beweist er den Facettenreichtum seines Könnens. Aber der eigentliche Star des Films ist für mich Kate Winslet. Ich mochte sie schon immer - ihre "Anti-Hollywood-Diva"-Einstellung ist mir sehr sympathisch <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> -, aber so sensationell gut habe ich sie noch nie gesehen. Da die Konkurrenz an guten Frauenrollen auch nicht so groß ist wie bei den Männern, dürfte ihr die nächste OSCAR-Nominierung ziemlich sicher sein.
Fazit: "Vergiss mein nicht!" ist ein sehr, sehr schöner Film, der aber sicherlich nicht jedermanns Geschmack trifft. Womit wir bei den anfangs erwähnten deutschen Kritikern wären. Die meisten von ihnen beschweren sich darüber, daß der Film zu "durcheinander" wäre und daher viel zu verwirrend und zudem zu gewollt skurril. Also mal ehrlich, meine Herren: Wer sich nur ein wenig konzentriert, der dürfte trotz mancher Zeitsprünge im Film kaum Schwierigkeiten haben, den roten Faden im Blick zu behalten (kleiner Tipp: man achte auf Mrs. Winslets jeweilige Haarfarbe! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />). Und wenn ICH den Film problemlos verstehen und nachvollziehen kann, dann sollte man das doch auch professionellen Kritikern zutrauen können, oder nicht? <img src="/ubbthreads/images/graemlins/badsmile2.gif" alt="" />
Ich jedenfalls gebe 9 Punkte.
Und ich denke, eines kann man sagen: Wem die anderen Kaufman-Filme gefallen haben (s.o.), der wird sich auch über "Vergiss mein nicht!" freuen. Wer am liebsten nur Actionkracher sieht, dürfte sich eher langweilen ...

P.S.: Übrigens bestätigt sich, daß "Troja" international eigentlich überall (nun auch in Asien) wesentlich besser läuft als in den USA. Dafür hat dort dieses Wochenende "Shrek 2" die zweitbeste Startwoche aller Zeiten feiern dürfen (nach "Spider-Man") und das trotz nicht ganz so euphorischer Kritiken wie beim ersten Teil.

Last edited by Ralf; 25/05/04 06:31 PM.