Heute mal wieder ein Doppelpack:

ZATOICHI - DER BLINDE SAMURAI:
Die japanische Action-Ikone Takeshi "Beat" Kitano hat erstmals einen Samurai-Film gedreht. Doch Kitano wäre nicht Kitano, wenn er aus "Zatoichi" einen klassischen Samurai-Film gemacht hätte. Es ist eher eine Art Pop-Samurai-Film mit einigem Humor und (sehr gelungenen) Musicaleinlagen (allerdings ohne Gesang).
Es geht um den reisenden, blinden Masseur Zatoichi, der zugleich ein legendärer Samurai ist. In Japan kennt die Figur des Zatoichi angeblich jedes Kind, weil es eine sehr erfolgreiche Fernsehserie und zahlreiche Filme zu ihm gibt.
Die Story ist relativ simpel. Zatoichi reist wie gesagt herum und in einem Dorf freundet er sich mit ein paar Leuten an, die alle so ihre Probleme haben, u.a. die ausstehende Rache an einigen brutalen Mördern. Dabei hilft ihnen Zatoichi.
Die Kampfszenen sind eigentlich vergleichsweise moderat ausgefallen. Zwar spritzt ziemlich viel Blut und es gibt auch ein paar abgetrennte Extremitäten zu bewundern, aber im Vergleich zu den üblichen Samuraifilmen oder auch Tarantinos "Kill Bill Vol. 1" hält sich das ziemlich in Grenzen. In der Tat nehmen die Kämpfe sogar einen überraschend kleinen Teil des knapp zweistündigen Films ein. Ansonsten zeigt Kitano - zugleich Regisseur und Hauptdarsteller - mal wieder sein famoses Gespür für Stimmungen, das bei aller Gewalttätigkeit eigentlich all seinen Filmen zueigen ist (soweit ich die gesehen habe <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />). Gerade die Verflechtung der grandiosen und mitreißenden Musik von Keiichi Suzuki mit den Bildern ist Kitano vortrefflich gelungen.
Leider ist die Story an sich doch etwas dünn (trotz starker Figuren wie einem von Tadanobu Asano gespielten Ronin) und im Vergleich zu früheren Kitano-Filmen wie "Brother" oder "Hana-Bi" konnte ich diesmal auch nur selten diesen gewissen Sog spüren, in die Kitano seine Zuschauer oft hineinzieht.
Dennoch ein guter Film, den ich insgesamt nur weiterempfehlen kann. Übrigens wurde "Zatoichi" bei den Filmfestivals in Toronto und Venedig jeweils mit dem Publikumspreis ausgezeichnet.
8 Punkte.

THE PUNISHER:
Juhu, endlich mal wieder eine Comicverfilmung - gab´s ja schon lange nicht mehr! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />
Aber "The Punisher" ist anders. Denn hier geht es nicht um einen Superhelden mit mysteriösen Kräften. Nein, der Punisher alias Frank Castle (Thomas Jane) ist eigentlich ein ganz normaler Mensch. Wenn man mal davon absieht, daß er wütend ist. Sehr wütend. Verdammt wütend. Und das ist auch durchaus nachvollziehbar, wurde doch seine gesamte Familie von Oberschurke Howard Saint (routiniert cool: John Travolta) niedergemetzelt und er selbst konnte nur mit viel Glück entkommen. Was ist also wohl sein einziges Ziel? Wir ahnen es: Rache (momentan scheinbar ein sehr beliebtes Kinomotiv ...)! Komplette, vollständige, hundertprozentige Rache.
Das ist eigentlich auch schon die Story. Dazu kommen natürlich zahlreiche Schergen von Saint und ein paar nette Nachbarn, die Castle uneigennützig (und IMHO auch ziemlich unglaubwürdig) helfen.
Zunächst hat mit der Film sehr gut gefallen. Geradlinige, unkomplizierte Action, gute Besetzung (u.a. Will Patton, Roy Scheider, Laura Harring, Rebecca Romijn, Samantha Mathis) und rasantes Tempo. Leider nimmt das Tempo im Laufe des mit zwei Stunden etwas zu langatmig geratenen Films zunehmend ab, wodurch die zahlreichen Löcher im Drehbuch klar zutage treten.
Unterm Strich dennoch kein schlechter Film, allerdings wohl nur für Actionfans.
7 Punkte.

P.S.: Der "Chronicles of Riddick"-Trailer sieht wirklich genial aus. Schade, daß die US-Kritiken zu diesem Film nur sehr mittelmäßig ausfielen. Naja, ich werde ihn wohl trotzdem anschauen, alleine die grandiosen Kulissen des Films dürften das Eintrittsgeld schon wert sein. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />