So, heute mal ein Doppelpack zweier Filme, die unterschiedlicher kaum sein könnten - und mir dennoch beide sehr gut gefallen haben!

THE DAY AFTER TOMORROW:
Okay, der Film hat - wie so viele Katastrophenfilme - nur eine Alibihandlung. Zugegeben, die zweite Hälfte des Films strotzt nur so vor Klischees. Und ja, das Ende ist ziemlich schmalzig geraten. Na und? Ich fand den Film trotzdem sehr vergnüglich! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />
Das liegt natürlich zuallererst an der sensationellen Optik. Roland Emmerich und seine Crew haben wieder Mal Bilder von einer unglaublichen visuellen Wucht geschaffen, deren Sog man sich kaum entziehen kann. Das beschränkt sich nicht mal nur auf die Emmerich-typischen Zerstörungsorgien, auch die Einstellung, die die Flucht sämtlicher Vögel zeigt, ist extrem beeindruckend. Dazu kommt noch, daß sich Emmerich aufgrund seines fortwährenden Erfolgs immer die Mitarbeit von hochklassigen Schauspielern sichern kann, die normalerweise eher in storylastigen Filmen spielen. Diesmal u.a. Dennis Quaid, Sir Ian Holm, Jake Gyllenhaal und Tamlyn Tomita.
Und um ehrlich zu sein: Das reicht schon völlig aus, um mich zwei Stunden lang prächtig zu unterhalten. "The day after tomorrow" ist nicht im eigentlichen Sinne ein guter Film. Aber er ist IMHO ein sehr guter Hollywood-Blockbuster. Daher gebe ich ihm auch vollkommen subjektive 9 Punkte. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

BEFORE SUNSET:
Tja, und DAS ist nun wirklich ein verdammt guter Film!
Der Amerikaner Jesse (Ethan Hawke) und die Französin Celine (Julie Delpy) haben sich vor neun Jahren in einem Zug getroffen und eine Nacht in Wien verbracht. Das war im mittlerweile als Kultfilm betrachteten "Before Sunrise". In der Zwischenzeit hat Jesse dieses Erlebnis in einem erfolgreichen Buch verarbeitet und stellt dieses in Paris vor, als er im Publikum Celine sieht - erstmals seit jener einen Nacht. Jesse muß zum Flugzeug, deshalb haben er und Celine nur etwa eine Stunde, um sich zu unterhalten. Und das tun sie auch. Sie reden, sie philosophieren, sie diskutieren und dabei spazieren sie durch Paris. Das ist alles. Mehr passiert nicht in diesem Film. Keine Special Effects, keine Action, nichts. Nur Reden.
Umso erstaunlicher ist die Wirkung des Films auf den Zuschauer. Die Dialoge wirken so lebensnah wie nur selten in Filmen. Der Zuschauer fühlt sich direkt angesprochen von den alltäglichen Themen. Man muß nicht die Ansichten der Protagonisten teilen, aber die Themen - ob Liebe, Politik oder schlicht das Menschsein - haben jeden schon einmal bewegt. Dazu kommt ein köstlicher Humor und vor allem die Chemie, die zwischen Hawke und Delpy einfach stimmt.
Beide haben auch das Drehbuch gemeinsam mit Regisseur Richard Linklater ("School of Rock") geschrieben und haben ihre Figuren sehr offensichtlich autobiographisch angehaucht.
Was soll ich noch sagen? Es fällt mir sehr schwer, eine angemessene Kritik zu dieser Filmperle zu schreiben, die mindestens die gleiche Qualität hat wie Vorgänger "Before Sunrise".
Am besten sage ich es einfach so: "Before Sunset" ist ein wunderbarer Film über das Leben. 10 Punkte.