Fenwulf: Findest du nicht verharmlosende Kriegsfilme � la John Wayne gef�hrlicher? Da� der Krieg nicht so klinisch rein abl�uft, wie es die US-Milit�rs immer gerne darstellen, erfahren viele Menschen leider erst, wenn sie als Soldaten mittendrin stecken ...

Passend zum Thema:

THE FOG OF WAR - ELF LEHRS�TZE VON ROBERT S. MCNAMARA:
Robert S. McNamara ist ein hochintelligenter Mann. Er war in Schule und Uni immer unter den besten, er wurde erster Ford-Pr�sident, der nicht zur Familie Ford geh�rte, er war sieben Jahre lang US-Verteidigungsminister unter Kennedy und Johnson und anschlie�end noch 13 Jahre lang Pr�sident der Weltbank.
Heute ist er 88 Jahre alt und erz�hlt in diesem OSCAR-gekr�nten Dokumentarfilm aus seinem ereignisreichen Leben.
Regisseur Errol Morris ist quasi das Gegenteil von Michael Moore. Er ist nie selbst im Bild, sondern nur ab und zu aus dem Off zu h�ren, wenn er eine Frage stellt oder vorsichtig nachhakt. Er kommentiert McNamaras Antworten nicht und humorvoll oder sarkastisch ist der Film auch nicht geworden.
Dennoch haben beide Regisseure einiges gemeinsam: Beide haben einen OSCAR gewonnen und beide erreichen mit ihren Filmen ein gro�es Publikum. Au�erdem haben beide eine sehr �hnliche Einstellung zur Politik.
Und schlie�lich machen beide einfach gute Filme.
"The Fog of War" ist eigentlich unspektakul�r. Die halbe Zeit �ber sehen wir McNamara, wie er erz�hlt - von seiner Jugend, von seiner Zeit im 2. Weltkrieg, von Kennedy, der Kuba-Krise und vor allem vom Vietnam-Krieg, als dessen Initiator er vielerorts gilt. Au�erdem werden alte Aufnahmen eingespielt, auch Tonbandaufnahmen - u.a. von den ber�hmten "Kennedy-Tapes" - und ab und zu gibt es ein paar grafische Spielereien. Alles unterlegt von Philip Glass� einf�hlsamer Musik, die in der Tat sogar die beste Musik sein k�nnte, die je eine Doku begleitet hat.
Aber wirklich wichtig ist nat�rlich nicht die Form, sondern der Inhalt. Hier mehr denn je. Und dieser Inhalt ist sehr beeindruckend. McNamara ist noch immer ein begnadeter Redner. Er argumentiert bestechend und pr�sentiert immer wieder verbl�ffend einfache, aber durchaus einleuchtende Erkl�rungen f�r die Ereignisse (den Vietnam-Krieg haben die USA nach seiner Meinung vor allem deshalb verloren, weil sie ihn als einen Teil des Kalten Kriegs gesehen haben - w�hrend es f�r die Vietnamesen ein B�rgerkrieg war, in dem es schlicht und ergreifend um ihre Existenz ging).
Irgendwie faszinierend ist es auch zu beobachten, wie McNamara scheinbar teilnahmslos �ber Entscheidungen trifft, die Hunderttausende Zivilisten das Leben gekostet haben, w�hrend er gleichzeitig nur knapp die Tr�nen zur�ckhalten kann, wenn er �ber Kennedys Tod spricht. Dabei kommt McNamara keineswegs selbstherrlich r�ber. Er gibt ohne Umschweife viele Fehler zu, ohne sie ernsthaft zu rechtfertigen.
Und wenngleich mit keinem Wort Bezug auf die heutige Weltsituation genommen wird, ist es doch nicht zu �bersehen, wie unzufrieden er mit der Bush-Regierung ist.

Es ist wirklich schwer, das ad�quat zu beschreiben. Fazit: "The Fog of War" ist das beeindruckende Portrait einer starken und umstrittenen Pers�nlichkeit. Und zugleich ist es ein tiefer Einblick in das politische und milit�rische Denken. Nicht umsonst erinnern die elf "Lehrs�tze" an Sun Tzu ...
9 Punkte.

RESIDENT EVIL: APOCALYPSE:
Den ersten Teil mochte ich trotz aller unbestreitbarer Schw�chen sehr. Er hatte IMHO vor allem drei gro�e St�rken:
1. Er spielte in einer geschlossenen, unterirdischen R�umlichkeit, wodurch eine beklemmend klaustrophobische Atmosph�re kreiert wurde.
2. Als Gegner kamen ausschlie�lich Zombies in verschiedenen Formen vor. Zombies sind einfach sch�n gruselige Gegner! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />
3. Es war die Show von Milla Jovovich! Nun ist Jovovich sicher nicht die beste Schauspielerin der Welt - aber sie gibt eine exzellente und vor allem sehr sexy Actionheldin ab.

Die Fortsetzung "Apocalypse" wirft alle diese St�rken achtlos �ber Bord.
1. Der Gro�teil des Films spielt in der Stadt Raccoon City. Die wimmelt zwar ebenfalls vor Zombies, aber im Tageslicht wirken die irgendwie wenig grausig.
2. Zudem sind sie nicht mehr die einzigen Gegner der Helden. Es gibt die menschlichen Soldaten der b�sen Umbrella-Corporation und ein terminatorartiges Wesen namens "Nemesis". Dadurch ist "Apocalypse" kein Horrorfilm mehr, sondern lediglich ein durchschnittlicher Action-Streifen mit ein paar Schockeffekten.
Und vor allem 3. Milla Jovovich spielt in der ersten Stunde (von etwa 90 Minuten) eigentlich nur eine untergeordnete Rolle. �berhaupt verstrickt sich der Film zun�chst in zu vielen Handlungsstr�ngen und vor allem in zu vielen Charakteren. Das hat zwar den Vorteil, da� man nicht genau wei�, wer �berleben wird. Andererseits lernt man die Figuren auch nicht gut genug kennen, als da� einen wirklich interessieren w�rde, was aus ihnen wird ...

Da� ich bislang nichts zur Story erz�hlt habe, ist nicht wirklich schlimm. Raccoon City wird vom b�sen Major Cain (Thomas Kretschmann) von der Umbrella-Corporation abgeriegelt und soll per Atomschlag zerst�rt werden, um die Ausbreitung des Zombie-Virus zu verhindern. Einige �berlebende um Alice (Jovovich) wollen vorher entkommen.
"Resident Evil: Apocalpyse" w�re ein ziemlicher Rohrkrepierer, g�be es da nicht wenigstens die rasanten und actionreichen letzten 30 Minuten, in denen dann auch endlich wieder Milla Jovovich gl�nzen kann. Das entsch�digt doch noch f�r einiges. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
Au�erdem zeigt Thomas Kretschmann mit seiner gef�hlskalten Darstellung des an sich ziemlich eindimensionalen B�sewichts einmal mehr, warum er sich zum international begehrtesten deutschen Schauspieler entwickelt hat. Aus seiner Rolle h�tte man mehr herausholen sollen. Und Oded Fehr aus den "Mumie"-Filmen hat auch ein paar gute Szenen, w�hrend Mike Epps als Pausenclown wenigstens f�r ein paar Lacher sorgt.

Fazit: Eine eher schwache Fortsetzung von "Resident Evil", die aber immerhin noch gut genug ausgefallen ist (dank des Showdowns), um eine weitere - dann hoffentlich wieder gelungenere - Fortsetzung nach sich zu ziehen. 6 Punkte.