Heute ein, äh, ziemlich konträrer Doppelpack. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />

ALIEN VS. PREDATOR:
Ein Satellit des Großunternehmers Charles Bishop Weyland (Lance Henriksen als Vorfahr des Schöpfers seines "Aliens"-Androiden Bishop) entdeckt unter dem Eis der Antarktis die älteste Pyramide der Welt. Gemeinsam mit einem großen Team von Experten will er die Pyramide erkunden - und stößt dabei auf die titelgebenden Außerirdischen ...
Ganz ehrlich: Die erste Hälfte des Films hat mich wirklich positiv überrascht! Die Einführung der Charaktere ist nicht allzu originell, aber stimmig. Außerdem freut man sich anhand der puren Anzahl der potentiellen menschlichen Alien- oder Predator-Opfer schon auf das, was noch kommen mag. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" /> Der Beginn der Erkundung der Pyramide hat mir auch noch gut gefallen. Da kam fast ein bißchen klassische "Alien"-Paranoia-Atmosphäre auf. Ein paar passende Soundeffekte, die sehr gelungene Musik des Deutschen Harald Kloser, dazu der gewohnt coole Lance Henriksen ... sehr stimmig, das alles (trotz einiger Klischees vor allem beim Verhalten der Charaktere). Und als dann erst die Aliens und die Predators auftauchen, wird es so richtig lustig! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />
Doch leider verpulvert der Film sein Schockmaterial viel zu schnell. Und nach dem (IMHO) absoluten Höhepunkt des Films - dem ersten Aufeinandertreffen eines Aliens und eines Predators - fällt die Qualität des Films schnell ins Bodenlose. Aus Spoilergründen will ich nicht verraten, was genau den Wendepunkt darstellt; nur soviel: Diese Storywendung empfinde ich als persönliche Beleidigung aller Aliens und Predators! Und die Regisseure Ridley Scott ("Alien"), James Cameron ("Aliens"), David Fincher ("Alien3"), Jean-Jacques Annaud ("Alien - Die Wiedergeburt") und John McTiernan ("Predator") würden sich vermutlich im Grabe umdrehen, wenn sie sich nicht glücklicherweise noch unter den Lebenden befinden würden ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
Jedenfalls: Zumindest für Kenner der früheren Filme wird die Story ab diesem Zeitpunkt (ziemlich genau in der Mitte der knapp 100 Minuten) absolut unrealistisch und albern. Dazu kommt, daß Regisseur und Drehbuch-Autor Paul W.S. Anderson in dieser zweiten Hälfte offensichtlich vollends die Phantasie ausging, vor allem was die Kämpfe betrifft - die fand ich dann nämlich einfach nur noch langweilig und unspektakulär. Und das Ende - naja ...
Es ist eigentlich wie meistens bei Anderson. Er zeigt in Filmen wie "Event Horizon" oder "Resident Evil" immer mal wieder, daß er wirklich was draufhat - hält das aber einfach keinen kompletten Film durch (am ehesten noch bei "Resident Evil"). So auch diesmal. Nach der Hälfte hat er fast sein gesamtes Pulver verschossen. Schade um eine vertane Möglichkeit.
Die erste Hälfte hat 7,5 Punkte verdient, die zweite ... naja, seien wir großzügig: 4 Punkte. Gesamt also gerade noch 6 Punkte.

THE DOOR IN THE FLOOR:
Das Ehepaar Ted (Jeff Bridges) und Marion (sichtlich gealtert, aber noch immer schön: Kim Basinger) hat vor Jahren seine beiden Söhne bei einem Unfall verloren. Vor allem Marion hat sich trotz der Geburt von Tochter Ruth (absolut brillant und ein echtes Highlight des Films: die erst 6-jährige Elle Fanning) nie richtig von diesem Schicksalsschlag erholen können und trauert noch immer. Unter dieser Trauer leidet vor allem die Ehe mit Ted, einem erfolgreichen Kinderbuchautor und Zeichner. Als Ted über die Sommerferien den 17-jährigen Eddie (Jon Foster) als Assistent einstellt, überschlagen sich die Ereignisse: Eddie verliebt sich in Marion, die sich von der Aufmerksamkeit geschmeichelt fühlt. Gleichzeitig hat Ted eine Affäre mit seinem Akt-Modell Evelyn (sehr nackt: Mimi Rogers <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />).
Angesichts dieser Konstellation könnte man jetzt ein typisches Drama erwarten. Ist es aber nicht. Das liegt unter anderem daran, daß "The Door in the Floor" eine weitere Verfilmung eines Romans von John Irving ist (wie auch "Gottes Werk & Teufels Beitrag", "Garp und wie er die Welt sah", "Simon Birch"), der es nie an Humor fehlen läßt. Und der junge Regisseur Tod Williams hat Irvings Roman "Witwe für ein Jahr" (genauer gesagt: das erste Drittel davon) hier mithilfe Irvings selbst exzellent für die Leinwand adaptiert. Obwohl es natürlich dramatische Szenen gibt, ebenso nachdenkliche und philosophische, streut Williams immer wieder echte humoristische Highlights ein, die echte Depri-Stimmung gar nicht erst aufkommen lassen. Vor allem Jeff Bridges, der nach bisher vier Nominierungen nun nach Ansicht vieler Experten endlich seinen ersten OSCAR verdient hätte, spielt einfach absolut göttlich. Alleine ihm zuzusehen, wie er diesen arroganten, aber irgendwie coolen Ted spielt, ist ein wahres Vergnügen. Für Kim Basinger bleiben mehr die nachdenklichen Szenen, aber definitiv zeigt auch sie hier ihre mit Abstand beste Leistung seit "L.A. Confidential" (was zugegebenermaßen auch nicht wirklich schwierig ist, wenn man sich so anschaut, was sie seitdem gemacht hat ...). Und wie schon erwähnt: Elle Fanning als neunmalkluge Tochter ist eine echte Wucht.
Fazit: Eine weitere sehr gelungene Adaption eines Irving-Romans, bei der fast alles paßt: Die Story (nur zu Beginn fand ich ein paar eher peinliche Szenen eigentlich unnötig), der Humor, die Schauspieler. Und: Die Schlußszene ist schlicht brillant!
9 Punkte.

P.S.: Also, diese Aliens sind schon wirklich kuschelig. Ich glaube, so eins wünsch´ ich mir zu Weihnachten als Haustier! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />

Last edited by Ralf; 10/11/04 02:50 PM.