DER MANCHURIAN KANDIDAT:
Major Ben Marco (Denzel Washington) geriet mit seiner Truppe im ersten Golfkrieg in einen irakischen Hinterhalt, aus dem sie von Sgt. Raymond Shaw (Liev Schreiber) gerettet wurden. Das sagt jedenfalls Bens Erinnerung. Seine Träume sagen etwas anderes. Besser gesagt: Sein Traum, denn seit Jahren träumt er jede Nacht haargenau das gleiche - daß sie nämlich allesamt einem wissenschaftlichen Experiment ausgesetzt wurden und ihnen Mikrochips eingesetzt wurden. Als Ben herausfindet, daß er nicht der einzige der damaligen Truppe ist, der diesen Traum hat, beginnt er der Sache nachzugehen, obwohl ihm natürlich niemand glauben will. Am wenigsten Shaw, der eben als Vizepräsidentschaftskandidat nominiert wurde, unterstützt von seiner machtgierigen Mutter, einer Senatorin (Meryl Streep) und dem mächtigen Konzern Manchurian Global ...
"Der Manchurian Kandidat" - ein zeitgemäßes Remake des Klassikers "Botschafter der Angst" mit Frank Sinatra - hat einen großen Fehler: Es ist an sich ein durchaus realistischer Politthriller mit vielen Anspielungen auf die amerikanische Wirklichkeit - dessen Glaubwürdigkeit allerdings durch einige Sci-Fi-Elemente verschenkt wird. Vermutlich war das sogar gewollt, um den Bushmännern nicht zu sehr auf den Schlips zu treten ... Denn davon abgesehen handelt es sich um einen wirklich guten, sogar ziemlich anspruchsvollen Thriller, der vor allem durch seine Besetzung zu glänzen weiß. Washingtons Qualitäten sind ja bekannt, die von Meryl Streep auch. Liev Schreiber zeigt, daß er ein guter Charakterdarsteller ist, der auch das Zeug hat, einmal ein echter Star zu werden. Und die weiteren Rollen sind mit Jon Voight, Bruno Ganz, Miguel Ferrer, Kimberly Elise, Vera Farmiga und anderen ebenfalls stark besetzt. Die Charaktere sind weitgehend detailliert herausgearbeitet, die Story ist spannend und interessant - trotzdem wird man irgendwie das Gefühl nicht los, daß dieser wirklich gute Film auch noch deutlich besser hätte werden können. Schade eigentlich.
8 Punkte.