So, ich habe noch ein paar Kritiken nachzutragen:

SAW:
Der Chirurg Lawrence (Cary Elwes) und der junge Photograph Adam (durchaus überzeugend in seinem Filmdebüt: Leigh Whannell, der zudem auch das Drehbuch verfasste!) erwachen in einem alten, fensterlosen Badezimmer. Sie sind auf verschiedenen Seiten mit jeweils einer dicken Eisenkette an Rohre festgekettet. Und in der Mitte des Raums liegt ein Toter. Was ist passiert?
Durch ein Tonband erfahren die beiden, daß einer von ihnen eventuell überleben kann - wenn er sich an die Spielregeln hält ...
Mehr will ich eigentlich gar nicht über die Handlung verraten, denn das wäre fast schon Spielverderberei. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
Also ein paar allgemeinere Hinweise: Die CINEMA titelte sehr passend "Nach ´Sieben` kommt nicht Acht, sondern ´Saw´". Die Verwandtschaft zu Filmen wie eben "Sieben" oder auch dem südkoreanischen Meisterwerk "Oldboy" ist unverkennbar. Es geht um eine schwer getöten Serienkiller, der seine Opfer aus bestimmten Gründen auswählt - mit dem Unterschied (im Vergleich zu "Sieben"), daß er ihnen eine sehr perverse Überlebenschance gibt.
Die Gegenwart des Films spielt fast ausschließlich in dem Baderaum, in dem Lawrence und Adam gefangen sind, aber mittels zahlreicher Rückblenden erfährt der Zuschauer wesentlich mehr.
Ich kann nur sagen, daß dieser Film wahrlich nichts für schwache Nerven ist. Da er in Deutschland geschnitten ist, halten sich die wirklich schlimmen optischen Szenen zwar in Grenzen, aber davon abgesehen bleibt es der spannendste Film, den ich seit langem gesehen habe - und einer der fiesesten ...
Das Erstaunlichste an "Saw" ist wohl, daß er in Australien von einem unbekannten Autor (dem erwähnten Leigh Wannell) und dem Regiedebütanten James Wan für gerade mal 1,8 Millionen Dollar an 18 Drehtagen fertiggestellt wurde. Trotz des geringen Budgets konnte man aber mit Cary Elwes, Danny Glover, Monica Potter, Tobin Bell oder Dina Meyer einige etablierte Schauspieler verpflichten, was sicherlich auch für die Qualität des Drehbuchs spricht.
Allerdings muß ich auch anmerken, daß dieses Drehbuch auch einige Logiklöcher enthält - was einen angesichts der ständigen Spannung allerdings nicht allzu sehr stört ...
Fazit: Zwar nicht so gut wie "Sieben" oder "Oldboy" (wäre angesichts der Umstände aber auch vermessen gewesen, so etwas zu erwarten), aber ein wahrlich nervenzerrender Schocker mit einigen unerwarteten Wendungen und einem furiosen Finale.
In den USA ein echter Überraschungshit, hierzulande muß man sich wohl beeilen, wenn man ihn noch im Kino sehen will.
8,5 Punkte.

SIDEWAYS:
Einer der drei großen OSCAR-Favoriten und vor allem der absolute Liebling (fast) aller Kritiker.
Die beiden Freunde Miles (Paul Giamatti) - ein desillusionierter Lehrer und Autor - und Jack (Thomas Haden Church) - ein abgehalfterter Schauspieler und alternder Playboy, der in einer Woche heiraten wird - machen sich auf den Weg zu einer einwöchigen Weintour durch die Weinanbaugebiete Kaliforniens. Dabei begegnen sie der hübschen Kellnerin Maya (Virginia Madsen) und der forschen Weinverkäuferin Stephanie (Sandra Oh). Miles verliebt sich in Maya, während sich Jack - trotz seiner bevorstehenden Heirat - mit der alleinerziehenden Stephanie vergnügt. Und nebenbei philosophieren alle vier nach Herzenslust ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
Yep, im Grunde genommen ist das schon alles. Man kann "Sideways" wohl in eine Kategorie mit Filmen wie "Before Sunset" oder "Lost in Translation" stecken, auch wenn er IMHO nicht ganz daran heranreicht. Dennoch ist auch "Sideways" ein schöner Film über die Liebe und das Leben, mit hervorragenden Schauspielern (Giamatti, Church und die bezaubernde Virginia Madsen wurden für Golden Globes nominiert, Church und Madsen auch für den OSCAR), sehr schöner Musik und leisem Humor (sowie ein paar richtig großen Lachern <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />). Ebenfalls 8,5 Punkte.

FINAL CALL:
Jessica (Kim Basinger) wird von einem ihr unbekannten Bösewicht (Jason Statham) entführt und in einem Dachboden eingesperrt. Mit einem kaputten Telefon schafft sie es schließlich, den ahnungslosen Sonnyboy Ryan (Chris Evans) auf seinem Handy zu erreichen, der die Geschichte der entführten Jessica zunächst für einen dummen Scherz hält, ihr schließlich aber glaubt und helfen will. Er geht zur Polizei, doch außer dem kurz vor seinem Ausscheiden aus dem Polizeidienst stehenden Detective Mooney (William H. Macy) scheint sich keiner für die Sache zu interessieren ...
Aus dieser Ausgangssituation ergibt sich ein rasanter Thriller ohne Anspruch, aber mit hohem Unterhaltungswert.
Die Schauspieler sind gut, die handgemachte Action ebenfalls und der Humor kommt auch nicht zu kurz. Insgesamt Fast-Food-Kino, das überraschend viel Spaß macht. Wahrscheinlich gerade deshalb, weil alles so schön übertrieben wirkt ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />
8 Punkte.