The GRUDGE:
Es ist ziemlich selten, daß ein europäischer oder asiatischer Regisseur das Hollywood-Remake eines eigenen Films drehen darf. Takashi Shimizu aber durfte tatsächlich eine US-Version seines Horrorhits drehen. Netterweise wurde die Handlung aber nicht komplett amerikanisiert, sie spielt weiterhin in Japan. Nur, daß die meisten Hauptrollen nun von Amerikanern gespielt werden.
"Buffy" Sarah Michelle Gellar spielt die Studentin und Nachwuchs-Krankenpflegerin Karen, deren Leben eine unerfreuliche Wendung nimmt, als sie das Haus ihrer neuen Patientin Emma (Grace Zabriskie aus "Twin Peaks") betritt. Denn in diesem Haus gehen unheimliche Dinge vor sich, die jeden zu treffen scheinen, der es betreten hat ...
Zwar ist die Story nicht übermäßig originell, dennoch will ich hier nicht mehr verraten, um nicht die Spannung zu zerstören.
Interessanterweise ist der Film - der in den USA zwar ein Riesen-Überraschungshit war, aber keine sonderlich positiven Kritiken bekam - für das Genre ziemlich ungewöhnlich konstruiert. Normalerweise können mich Horrorfilme selten wirklich überraschen, dieser hier schafft es aber immer wieder, indem er die gängigen Muster weitgehend ignoriert.
Umso bedauerlicher ist es, daß "The Grudge" seinen eigenen Qualitäten nicht voll vertraut (was vielleicht auch daran liegt, daß die Story an sich schon ziemlich dünn ist), sondern auf das zurückgreift, was ich an Horrorfilmen am meisten hasse: billige Schockeffekte. Dabei handelt es sich v.a. um akustische Schockeffekte, die eben NICHT wirklich schocken, sondern einfach nur erschrecken - selbst wenn man genau weiß, was jetzt kommen wird, kann man einfach nicht anders, als zusammenzuzucken. Sowas ist etwas, das wirklich GUTE Horrorfilme gar nicht nötig haben.
Glücklicherweise greift "The Grudge" auch nur relativ selten darauf zurück.
Ein Pluspunkt des Films ist auch die - für das Genre - sehr gute Besetzung. Meist greifen Horrorfilme ja auf bekannte TV-Darsteller zurück, hier spielen neben Gellar (die ja mittlerweile auch eine etablierte Kinodarstellerin ist) u.a. Bill Pullman, Clea DuVall, Jason Behr und Ted Raimi mit (zugegeben, letzterer IST ein TV-Darsteller <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />).

Fazit: "The Grudge" ist ein gelungener Horrorfilm, der zwar inhaltlich alles andere als spektakulär oder originell ist, dies jedoch durch erfrischende formale Eigenheiten und einen recht hochkarätigen Cast ausgleichen kann. Der Film wird sicherlich niemals zum Genre-Klassiker werden und kann auch anderen Japan-Horrorfilmen á la "Ring" nicht das Wasser reichen, aber für gepflegte Grusel-Unterhaltung reicht es locker aus. 7,5 Punkte.