MEINE FRAU, IHRE SCHWIEGERELTERN UND ICH:
Ja, ich weiß. Diese Komödienfortsetzung hat keine überragenden Kritiken bekommen und auch hier im Forum kann ich mich an mindestens eine negative erinnern (Pat?). Aber mir hat der Film trotzdem gefallen!
Sicher, die Story (die völlig gegensätzlichen Eltern des künftigen Brautpaares Ben Stiller und Teri Polo treffen erstmals aufeinander) ist alles andere als originell und die Gags sind oft auch nicht besser (v.a. die Sache mit dem Wahrheitsserum fand ich nicht nur furchtbar offensichtlich, sondern auch noch ziemlich peinlich statt lustig) - aber für mich das alles durch die Schauspieler herausgerissen, die sichtbaren Spaß am Dreh hatten. Robert DeNiro als verbissener Ex-CIA-Agent ist wieder einmal absolut grandios und die "Neulinge" Dustin Hoffman (erstmals in gemeinsamen Filmszenen mit seinem alten Freund DeNiro!) und Barbra Streisand (nach fast zehnjähriger Kinoabstinenz) sind fast genauso gut. Wen stören da noch Durchschnittsgags, die zum Teil sogar aus dem ersten Teil geklaut sind? Mich jedenfalls nicht wirklich.
7,5 Punkte.

DIE TIEFSEETAUCHER:
Auch eine Komödie, dennoch vollkommen unterschiedlich zum obigen Film. Dokumentarfilmer Steve Zissou (Bill Murray) und seine Crew machen Jagd auf einen geheimnisvollen "Jaguarhai", der Steves besten Freund gefressen hat (da Zissou ihm allerdings noch einen Sender verpassen konnte, ist die Jagd gar nicht so aussichtslos). Dabei kommen ihm u.a. seine ehe-frustierte Frau (Anjelica Huston), deren arroganter und extrem erfolgreicher Ex-Mann (Jeff Goldblum), ein frisch aufgetauchter 30-jähriger Sohn (Owen Wilson), zahlungsunwillige Finanziers (u.a. Michael Gambon), ein Versicherungsfuzzi (sic!), eine schwangere Journalistin (Cate Blanchett) und eine Gruppe brutaler Piraten dazwischen ...
"Die Tiefseetaucher" ist ein Film von Wes Anderson. Das ist entscheidend, denn wer sich denkt "Oh, eine Komödie, die schau´ ich mir mal an" wird u.U. eine negative Überraschung erleben. Wer die früheren Filme Andersons ("Rushmore", "Die Royal Tenenbaums" - beide ebenfalls mit Bill Murray) kennt und mag, dem kann ich auch "Die Tiefseetaucher" bedingungslos empfehlen.
Wer die Filme nicht kennt, kann natürlich trotzdem Gefallen an diesem neuesten Werk finden: Hilfreich wäre es dabei, völlig bizarre Geschichten voller skurrilsten Humors und komplizierter persönlicher Beziehungen zu mögen. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
Denn all das bietet "Die Tiefseetaucher" (der übrigens Jacques-Yves Cousteau gewidmet ist!) neben dem - bei Anderson ebenfalls gewohnten - Staraufgebot: Neben den genannten Stars sticht vor allem Willem Dafoe als schwäbischer (!) Kameramann Klaus Daimler (!!) hervor. Schlicht grandios! Mich würde wirklich interessieren, wie Dafoe den schwäbischen Dialekt in der Originalversion meistert, in der deutschen Version ist das dank Synchronsprecher ja relativ problemlos (deshalb aber nicht weniger lustig <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />).
Es gibt zwar einigte relativ konventionelle Gags (v.a. von Murray grandios trocken vorgetragen), der eigentliche Humor liegt jedoch eindeutig in den Details. Es wäre durchaus geraten, öfters mal mehr auf den Hinter- als auf den Vordergrund zu achten (z.B. Jeff Goldblums Crew). <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />
Fazit: Toller Film, wenn auch sicherlich nicht für jedermanns Geschmack. 9 Punkte.

P.S.: Interessanterweise lief im Vorprogramm ein Trailer zu "The Life and Death of Peter Sellers". Da das eigentlich ein TV-Film ist (der bei den diesjährigen Golden Globes schon den Preis für den besten Hauptdarsteller im TV-Bereich gewinnen konnte - in Person von Geoffrey Rush), hatte ich nicht damit gerechnet, daß der bei uns sogar ins Kino kommen würde. Umso erfreulicher!

Last edited by Ralf; 21/03/05 05:39 PM.