Heute mal ein Kom�dien-Doppelpack:

WIMBLEDON:
Der Brite Peter Colt (Paul Bettany, der in der Rolle kurioserweise wie ein Klon von Rainer Sch�ttler aussieht!) war mal ein guter Tennisprofi, ist mittlerweile aber 31 Jahre alt und steht vor dem Tennis-Ruhestand (sozusagen Greg Rusedski, blo� mit besserem Aussehen und besseren Manieren <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />). F�r Wimbledon hat er noch mal eine letzte Wildcard bekommen und hat nur ein Ziel: Nicht gleich in der 1. Runde rausfliegen ...
Doch dann lernt er zuf�llig das aufstrebende amerikanische Tennis-Girlie Lizzie (Kirsten Dunst als eine Art Maria Sharapova) kennen und verliebt sich in sie - was ihm auf dem Tennisplatz Fl�gel zu verleihen scheint. Dummerweise ist Lizzies Vater (Sam Neill als typischer "Tennisvater" <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />) gegen die Liaison, da er glaubt, das w�rde nur Lizzies Konzentration schaden.

Im Grunde genommen ist "Wimbledon" eine stinknormale, englische Romantik-Kom�die (inklusive herrlich schr�gen Nebencharakteren). Plus Tennis. Erfreulicherweise wirken die (von Ex-Star Pat Cash betreuten) Spiel-Szenen erstaunlich realistisch, allerdings sehen einige Ballwechsel irgendwie komisch aus. Ich hege den Verdacht, da� da die aufgenommenen Szenen mit leicht erh�hter Geschwindigkeit gezeigt werden ... aber gut, das ist ja legitim, davon abgesehen nimmt man Bettany und Dunst aber wirklich ihre Rollen ab - haben offensichtlich gut trainiert! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" />
Leider hat man die Chancen des Tennis-Themas IMHO zu wenig ausgereizt. Zwar wurden viele Szenen tats�chlich auf dem Centre Court von Wimbledon gedreht (und zwar w�hrend des letztj�hrigen Turniers, auch die Zuschauer sind also "echt" <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />), aber ich h�tte mir doch ein paar Gastauftritte von realen Spielern gew�nscht. Leider h�rt man nur deren Namen in Gespr�chen unter den (Film-)Spielern, einzige Ausnahmen sind die Ex-Superstars John McEnroe und Chris Evert, die - wie in echt - die Spiele kommentieren und Ex-Doppel-Spezialist Murphy Jensen, der Peters Zweitrundengegner spielt.

Davon abgesehen nimmt der Film aber sehr sch�n zahlreiche Tennisklischees auf den Arm. Leider ist die Liebesgeschichte in der zweiten Filmh�lfte etwas arg konventionell geraten, das kostet Pluspunkte.

Insgesamt aus neutraler Sicht eine ganz normale romantische Kom�die. 7,5 Punkte. Tennis-Fans erfreuen sich aber zus�tzlich an den zahlreichen Anspielungen (alleine der Vorspann ist wirklich klasse gemacht <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />) und den unterhaltsamen Spielszenen. Aus Sicht eines Tennis-Fans gebe ich also 8,5 Punkte.
Kein Wunder, da� der Film in den USA gefloppt ist, w�hrend er im tennis-verr�ckten Gro�britannien ein veritabler Hit war ...

REINE CHEFSACHE:
Wieder mal so ein Film, bei dem man statt einer deutschen �bersetzung lieber den wunderbar zweideutigen englischen Originaltitel h�tte beibehalten sollten: "In good company" (man beachte die Doppelbedetung von "company"!).
Dan Foreman (Dennis Quaid) ist 51 Jahre alt und erfolgreicher Leiter der Anzeigenakquirierung einer gro�en amerikanischen Sportzeitschrift. Als der Herausgeber der Zeitschrift von einem extrem profit-orientierten Unternehmen �bernommen wird, wird Dan zum Assistenten des neuen Leiters der Abteilung degradiert: Dem 26-j�hrigen Senkrechtstarter Carter Duryea (Topher Grace, "Die wilden 70er"). Dan ist nat�rlich wenig erbaut �ber die neue Situation, zumal er zahlreiche verdiente Mitarbeiter feuern mu�. Und dann verliebt sich Carter auch noch in Dans Tochter Alex (Scarlett Johansson) ... gar nicht gut! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />
Einigen Kritikern ist es �bel aufgesto�en, da� die "vers�hnliche" zweite H�lfte von "Reine Chefsache" die gesellschaftskritische erste H�lfte "verrate". Das halte ich f�r ausgemachten Bl�dsinn. "Reine Chefsache" ist keine Dokumentation. Es ist nicht einmal eine Sozialstudie � la Mike Leigh. "Reine Chefsache" ist eine leise, nachdenkliche Kom�die mit kritischen Untert�nen. Sie f�hrt zwar sehr sch�n einige besonders unw�rdige Ausw�chse der heutigen Unternehmenslandschaft vor (solche Typen wie Carter kenne ich auch), ihr prim�res Ziel ist aber klar gesteckt: Unterhalten. Und das schafft "Reine Chefsache"! Dennis Quaid als leidgepr�fter Familienvater und Arbeitnehmer ist mal wieder in hervorragender Form, auch der durch seine Karrieregeilheit emotional vereinsamte Carter wird von Topher Grace erstaunlich �berzeugend dargestellt.
Die gute Scarlett hingegen ist in ihrer Nebenrolle ziemlich unterfordert - was nicht ihre Schuld ist.
Die Nebenrolle sind mit arrivierten Schauspielern wie Marg Helgenberger, Philip Baker Hall, Selma Blair, David Paymer oder Malcolm McDowell ebenfalls sehr gut besetzt.
Ein weiterer Kritiker hat in seiner positiven Rezension bem�ngelt, da� der Film trotz aller St�rken irgendwie keine echten H�hepunkt habe - das stimmt in der Tat, macht den Film IMO aber nicht schlechter. Es entfernt ihn lediglich vom Massengeschmack.

Fazit: "Reine Chefsache" ist eine kleine, aber feine Kom�die, die auch dank eines gewissen Tiefgangs, vor allem aber aufgrund der starken Darsteller gut unterh�lt. 8 Punkte.

Last edited by Ralf; 29/03/05 05:39 PM.