Dieses Wochenende finden (bzw. fanden) in einigen deutschen Großstädten die "Fantasy Film Nights" statt, sozusagen ein kleiner Vorgeschmack auf das Fantasy Filmfest im August. Unter den fünf gezeigten Filmen waren auch zwei, die ich keinesfalls verpassen wollte. Beide - immerhin der erfolgreichste russische Film aller Zeiten und der erfolgreichste asiatische Film aller Zeiten - werden erst in einigen Monaten hierzulande regulär starten, meine Rezensionen sind also eine extreme Vorschau ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />

NIGHT WATCH:
Ein weiterer Beitrag über den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse, diesmal weitgehend in der Gegenwart spielend. Neben den normalen Menschen gibt es die "Anderen", unterteilt in die "hellen Anderen" und die "dunklen Anderen". Um die gegenseitige Vernichtung zu verherrschen, haben beide Seiten vor Jahrhunderten einen Waffenstillstand geschlossen, dessen Einhaltung von beiden Seiten überwacht wird: Die "Night Watch" achtet darauf, daß die "dunklen Anderen" nicht gegen das Abkommen verstoßen und umgekehrt.
Dabei sind die "dunklen Anderen" eine Art Vampire, während die "hellen Anderen" eine ganz individuelle Gabe haben, z.B. Gestaltwandel oder Visionen der Zukunft.
Nun verdichten sich jedoch die Anzeichen, daß die "letzte Schlacht" aus der Prophezeiung unmittelbar bevorstehen könnte. Um das zu verhindern, muß der "helle Andere" Anton (Konstantin Khabensky) eine verfluchte Frau in Moskau finden und von ihrem Fluch befreien.
Man merkt schon: Die Story ist - wenn auch nicht unbedingt noch nie dagewesen - recht kompliziert, zum Glück gab es deutsche Untertitel. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />
Man muß dazu sagen, daß "Night Watch" der erste Teil einer Trilogie ist, deshalb werden hier viele Fäden gesponnen, die erst in den späteren Filmen verknüpft werden können.
Im Mittelpunkt der Geschichte stehen zwei Handlungsstränge: Erstmal Antons Suche nach der verfluchten Frau und dann noch ein kleiner Junge, den Anton vor einem der Vampire retten konnte und nun vor Racheakten beschützen muß.
"Night Watch" zeichnet sich durch einen sehr düsteren Stil aus, hektische Schnitte, erstklassige Musik und erstaunlich gute Spezialeffekte. Im Grunde genommen hat mich der Film ziemlich an "Constantine" erinnert - zwar mit weniger Humor, dafür aber mit mehr Tiefgang und insgesamt einfach besser (IMHO).
Die hektischen Schnitte führen leider manchmal zu einer gewissen Unübersichtlichkeit und der komplexen Story mit den vielen Namen zu folgen, fällt manchmal auch etwas schwer - trotzdem ein erstaunlicher Film, vor allem wenn man bedenkt, woher er kommt. 8 Punkte.

KUNG FU HUSTLE:
Tja, was soll man zu diesem Film, der in Asien sämtliche Rekorde gebrochen und Auszeichnungen eingesackt hat, groß sagen? Die Handlung ist nicht das Entscheidende. Es geht um einen ärmlichen Stadtteil im China des frühen 20. Jahrhunderts (würde ich schätzen), der aufgrund seiner Armheit bislang von der berüchtigten Gangsterbande "Axt-Gang" verschont wurde, nun jedoch aufgrund unglücklicher Umstände in deren Visier gerät. Was die Gangster allerdings nicht wissen: In dieser kleinen Gemeinde halten sich zahlreiche frühere Kung-Fu-Meister auf, die sich sehr gut zu wehren wissen ...
"Kung Fu Hustle" ist eine wirklich geniale Mischung aus klassischen Kung-Fu-Filmen der 60er und 70er Jahre mit Comeday á la Jackie Chan. Aber offenbar hat Regisseur und Hauptdarsteller Stephen Chow sehr viele westliche Filme gesehen - denn sehr komische Parodien von Filmen wie "Spider-Man", "El Mariachi", "Moulin Rouge!" oder den Western von Sergio Leone sind allgegenwärtig.
Das beste Händchen hat Chow jedoch eindeutig bei den Slapstickeinlagen. Selten habe ich in einem Kinosaal so großes Gelächter gehört wie bei diesem Film ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />
Vor allem die resolute Vermieterin (Yuen Qiu) bringt einen immer wieder zum Weinen vor lauter Lachen. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
Aber natürlich ist es immer noch ein Kung-Fu-Filme und auch hier hat sich Chow etwas einfallen lassen: Die Kung-Fu-Szenen sind nicht nur grandios choreographiert (kein Wunder, zeichnen dafür doch mit Yuen Wo Ping und Sammo Hung zwei der weltweit besten Kung-Fu-Choreographen dafür verantwortlich), sondern auch höchst originell. Chow nutzt schamlos die digitalen Möglichkeiten der heutigen Zeit und verfremdet die Kampfszenen damit immer wieder so sehr, daß sie einen fast schon comichaften Stil haften - und damit nicht nur rasant und teilweise ziemlich brutal, sondern immer auch sehr amüsant sind.
Dennoch muß ich sagen, daß ich gerne etwas mehr Slapstick-Einlagen und etwas weniger Kämpfe gesehen hätte (ganz zu schweigen von einer echten Handlung <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />), außerdem ist Chow IMHO ein besserer Regisseur als Hauptdarsteller. Da ist er zwar auch nicht schlecht, aber deutlich weniger unterhaltsam als seine Co-Stars. Das sind aber nur kleine Kritikpunkte, insgesamt bleibt "Kung Fu Hustle" ein extrem komischer Film, der sicherlich auch (voraussichtlich ab Anfang Juni) in Deutschland seine Fans finden wird. 9 Punkte.

Stephen Chow sollte mal als Regisseur einen Film drehen mit Jackie Chan in der Hauptrolle - Chows Regie-Talent mit Chans Comedy-Talent vereinigt ... das könnte ein noch größerer Knaller werden! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />