STAR WARS EPISODE III:
Zur Erklärung: Ich schreibe meine Kritik, ohne eine der anderen in diesem Forum oder sonstwo gelesen zu haben (hole ich anschließend nach <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />, weil ich mich nicht beeinflussen lassen will. Außerdem wird dies keine Kritik für jemanden, der eventuell noch unentschlossen ist, ob er den Film überhaupt sehen will. Anders formuliert: EXTREME SPOILER-WARNUNG!!! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />

Um es gleich vorwegzunehmen: Ich bin ein wenig enttäuscht. Natürlich war klar, daß es absolut entscheidend werden würde, ob man Anakins Wechsel zur Dunklen Seite nachvollziehen kann. Zunächst ist George Lucas die Sache IMHO auch sehr gut angegangen. Die Gespräche mit Palpatine, dem Jedi-Rat und Padmé - das ist ein behutsamer, aber sinnvoller Aufbau von Anakins Weg auf die Dunkle Seite. Umso enttäuschender fand ich dann den entscheidenden Moment, sozusagen die Szene des Übertritts. Daß der ewig zweifelnde Anakin urplötzlich alle Skrupel über Bord wirft und dem Imperator bedingungslos folgt - nein, das kann mich nicht überzeugen (und daß Padmé am Ende wegen Anakins Wechsel zur Dunklen Seite stirbt, obwohl er nur gewechselt ist, um ihr Leben zu retten, ist in meinen Augen ein arg vorhersehbarer und wenig origineller Gag).
Zu diesem Zeitpunkt - also etwa zur Hälfte des Films - war ich also ziemlich ernüchtert, zumal es mir sowieso etwas zu viel Action (die allerdings natürlich sensationell aussieht, vor allem in der digitalen Version!) und zu wenig Handlung gab - wie ich eben gelesen habe, hat Lucas offenbar sehr viele Szenen im Senat gestrichen. Sehr schade, genau SO ETWAS habe ich nämlich vermißt. Auch der frühe "Abschied" einiger wichtiger Figuren hat mich enttäuscht (ganz zu schweigen von General Grievous? Warum zum Teufel hat ein Droide Keuchhusten? Und was sollte der lächerliche Akzent???), ebenso manche Nebenhandlungsstränge (die Wookies hätte man genauso gut weglassen können ...).
Aber als ich erstmal die Enttäuschung über Anakins "Dunkelwerdung" halbwegs überwunden hatte, konnte ich dafür die zweite Hälfte des Films genießen - denn die ist IMHO richtig klasse!
Ein absolutes Highlight war für mich die Vernichtung der Jedi. Verhältnismäßig unspektakulär inszeniert, aber sehr emotional und durch John Williams´ melancholische Musik kongenial ergänzt. Außerdem fand ich Anakin in böse wesentlich überzeugender (wie gesagt: wenn man verdrängt, daß seine Motivation für mich nicht wirklich überzeugend war) und die unkommentierte Abschlußsequenz mit Szenen von verschiedenen Schauplätzen war ein wunderbarer Abschluß der neuen Trilogie.

Besonders gefreut hat mich, daß Ian McDiarmid (Palpatine) erstmals in allen sechs Teilen eine wirklich große Rolle mit viel Screentime spielen durfte, denn ich finde ihn wirklich gut. Erfreulich auch, daß Ewan McGregor als Obi-Wan Kenobi tatsächlich eine erstaunliche Ähnlichkeit zu Sir Alec Guinness in der Original-Trilogie hat (dem Bart sei dank <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />). Dagegen muß ich sagen, daß Natalie Portman nicht wirklich wie die Mutter von Leia aussieht (trotz Schnecken-Frisur <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />).

Fazit: Ein guter Sci-Fi-Film, aber nicht das Meisterwerk, das ich mir zum (vermutlichen) Abschluß der Reihe gewünscht hatte. Technisch herausragend, mit vielen gelungenen Anspielungen für die Fans, aber inhaltlich wechselhaft.
8 Punkte.
Und damit in meiner persönlichen Hitliste aller "Star Wars"-Filme auf Platz 4 oder 5.

P.S.: Ich könnte mir vorstellen, daß Senator Organa in der TV-Serie eine Rolle spielen könnte. Reine Spekulation natürlich. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

Last edited by Ralf; 27/05/05 03:59 PM.