GARDEN STATE:
Der 26-jährige Andrew Largeman (Zach Braff) arbeitet in Kalifornien als zweitklassiger TV-Schauspieler und hält sich mit schlechten Aushilfsjobs über Wasser. Seine Familie hat er seit 9 Jahren nicht mehr besucht, doch als seine Mutter stirbt, kehrt er zu ihrer Beerdigung zurück. Sein Verhältnis zu seinem Vater Gideon (Sir Ian Holm), ein Psychiater, der seinen Sohn von Kindheit an mit Medikamenten vollgestopft hat, ist distanziert und überhaupt wirkt Andrew abgestumpft und emotionslos, wie ihm selbst bewußt ist. Auch als er etwas mit seinen alten Schulfreunden unternimmt, fühlt sich Andrew irgendwie fehl am Platze. Erst, als er die ziemlich durchgedrehte, aber liebenswerte Sam (Natalie Portman) kennenlernt, beginnt er wieder, tiefere Gefühle zu entwickeln, anders ausgedrückt: Er beginnt wieder zu leben.

Okay, zugegeben, diese Inhaltsangabe klingt nach einem ziemlich deprimierenden Melodram - ist es aber zum Glück nicht! Denn trotz des melancholischen Untertons der Geschichte werden dem Zuschauer so viele skurrile Charaktere, witzige Situationen und intelligente Dialoge präsentiert, daß es eine wahre Freude ist! Auch die Darsteller überzeugen, vor allem Natalie Portman beweist wieder einmal, daß sie eine große Zukunft in Hollywood hat (auch wenn ich ihre deutsche Synchronstimme in diesem Film irgendwie nervig fand).
Bemerkenswert: Zach Braff, bislang vor allem aus der erfolgreichen Sitcom "Scrubs" bekannt, spielt hier nicht nur die Hauptrolle, er feiert zudem sein Regiedebüt und hat auch noch das Drehbuch verfaßt! Man kann wohl annehmen, daß die Geschichte durchaus autobiographische Züge trägt und deshalb so lebensnah, so realistisch und so berührend wirkt. Für sein Debüt wurde Braff gleich mit mehreren renommierten Auszeichnungen belohnt, unter anderem einer vom National Board of Review und einem Grammy für den von ihm zusammengestellten, exzellenten Soundtrack.
"Garden State" ist eine kleine, aber feine Tragikomödie über den Sinn des Lebens, die an Filmkleinode wie Ted Demmes "Beautiful Girls" (witzigerweise ebenfalls mit Natalie Portman) oder "Before Sunset" erinnert.
Ein kleiner Film, aber ganz großes Kino! 9 Punkte.