So, trotz der Affenhitze (ich will endlich wieder Winter! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />) habe ich es mal wieder ins Kino geschafft - "Batman Begins" muß aber noch warten ...

MELINDA UND MELINDA:
Nach einigen schwächeren Werken von Woody Allen erhielt "Melinda und Melinda" wieder deutlich wohlwollendere Kritiken. Und das zurecht. Zur Handlung:
Zwei befreundete Theaterautoren (einer davon gespielt von Allens langjährigem Kompagnon Wallace Shawn) diskutieren darüber, ob das Leben generell tragisch oder doch eher absurd ist. Ein gemeinsamer Freund stellt ihnen eine Aufgabe: Beide sollen aus einer identischen Ausgangssituation erzählen, wie sie die Geschichte tragisch bzw. komisch/absurd weiterspinnen würden. Diese Ausgangssituation ist einfach: Eine verzweifelte Frau platzt in ein abendliches Beisammensein von sechs Personen. Von da an entwickeln sich die Ereignisse in zwei parallelen Handlungssträngen weiter - eben so, wie die Theaterautoren sie erzählen.
Das Publikum sieht also mehr oder weniger die gleiche Geschichte in zwei Versionen - identisch ist dabei einzig die Hauptfigur Melinda (Radha Mitchell), während alle anderen Figuren verschieden sind (wohl vor allem aus praktischen Gründen, da die beiden Versionen sonst doch etwas verwirrend werden könnten).
Während der Meister selbst sich diesmal mit einem Platz hinter der Kamera begnügt hat, versammelte er auf der anderen Seite wie üblich ein exquisites Ensemble, bestehend unter anderem aus Chloé Sevigny, Johnny Lee Miller, Amanda Peet, Josh Brolin und Chiwetel Ejiofor. Highlight der komischen Version ist jedoch der in den USA bereits seit Jahren ungemein populäre Will Ferrell, der hierzulande noch weitgehend unbekannt ist (da die meisten seiner US-Hits wie "Buddy, der Weihnachtself", "Old School" oder "Anchorman" hierzulande gnadenlos floppten). Während die tragische Version IMHO etwas vor sich hin dümpelt, birgt die komische Variante vor allem dank des furiosen Zusammenspiels von Ferrell und Radha Mitchell mehr gelungene Gags als Allens letzte drei Filme zusammen.
Unter anderem gibt es die bislang wohl lustigste Variante der altbekannten "Mann erwischt Ehefrau mit anderem Mann im Bett"-Szene ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />
Die Kritiker hatten vollkommen recht, "Melinda und Melinda" ist ein Schritt zurück zu Allens aus den 70er und 80er Jahren gewohnten Form. Sein neuester Film "Match Point", der in Cannes von Kritikern wie Zuschauern gleichermaßen gefeiert wurde und als ernsthafter OSCAR-Kandidat gilt, scheint ein weiterer großer Schritt zu sein.
Und das ist auch gut so, denn einen Woody Allen in Hochform kann Hollywood bis heute nicht adäquat ersetzen!
Wie so oft in letzter Zeit muß ich eine Durchschnittsnote ermitteln, aber diesmal ist das ja auch naheliegend, da es sich nunmal um zwei Geschichten in einem Film handelt ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
Die tragische Version erhält 7 Punkte, die komische 9. Ergibt 8 Punkte für "Melinda und Melinda".

P.S.: Nachdem ich die Australierin Radha Mitchell in dieser Rolle gesehen habe, bin ich übrigens sehr zuversichtlich, daß sie genau die passende Schauspielerin für die Hauptrolle in "Silent Hill" ist. Zwar habe ich auch zuvor schon Filme mit ihr gesehen (z.B. "Pitch Black" oder "Wenn Träume fliegen lernen"), da war sie mir aber nicht übermäßig aufgefallen.
P.P.S.: Der neue Trailer für Tim Burtons "Charlie und die Schokoladenfabrik" gefällt mir schon wesentlich besser als der letzte. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" />

Last edited by Ralf; 28/06/05 02:53 PM.