Naja, die letzte halbe Stunde des ersten Teils war leider auch sehr übertrieben. Aber ich habe schon mehrfach gehört, daß der zweite Teil noch ein Stück besser sein soll.

DIE INSEL:
Zur Abwechslung komme ich mal zu einem etwas anderen Urteil als Pat. Allerdings ist daran - wie auch schon von Pat erwähnt - zu einem Gutteil die viel zu viel verratende PR-Kampagne schuld gewesen. Denn wer vom dem Kinobesuch auch nur das geringste bißchen aufgeschnappt hat, für den sind die ersten 45 Minuten komplett vorhersehbar (und deshalb werde ich an dieser Stelle auch keine Kurzübersicht über die Handlung abgeben). Und wenn man dann auch noch Regisseur Michael Bays offensichtliche (und IMHO superiore) 70er-Jahre-Vorbilder "Logan´s Run" (auch unter dem wenig sinnvollen Namen "Flucht ins 23. Jahrhundert" bekannt) und "Coma" kennt, langweilt man sich beinahe zu Tode. Ehrlich, ich war ganz kurz davor, einfach aufzustehen und wieder heimzugehen.
Scarlett Johanssons hübsches Gesicht konnte mich allerdings davon abhalten und das war auch ganz gut so. Denn die zweite Hälfte, in der Bay wieder einmal seine üblichen Action-Orgien veranstaltet, ist deutlich unterhaltsamer. Die beiden für einen Actionfilm eigentlich überqualifizierten Hauptdarsteller Johansson und Ewan McGregor rennen, springen, fahren und fliegen durch eine rasant geschnittene Verfolgungsjagd nach der anderen, immer wieder gekürt von hübsch anzuschauenden, spektakulären Explosionen. Daß dabei Logik und Glaubwürdigkeit wiederholt mit Füßen getreten werden, wird niemanden überraschen, der schon mal einen Bay-Film (wie "Armageddon", "Pearl Harbor" oder "Bad Boys") gesehen hat.
Da die Handlung an sich also trotz anfänglicher Vorgaukelei von Tiefe wenig hergibt (außer, man geht wirklich komplett "unbelastet" in den Streifen), müssen die äußeren Werte herhalten. Dafür taugt vor allem die hervorragende Besetzung: Neben McGregor und Johansson überzeugt Sean Bean mal wieder als Schurke, Djimon Hounson darf endlich mal eine andere Rolle spielen als die des freundlichen Helfers des Filmhelden (und macht dabei eine verdammt gute Figur!), Michael Clarke Duncan hat zwar nur eine sehr kleine Rolle, liefert darin aber immerhin einen der ganz seltenen emotionalen Höhepunkte ab und Steve Buscemi ist sowieso immer gut. Außerdem hat der aus "Voyager" bekannte Ethan "Neelix" Phillips eine nette Nebenrolle.
Für etwas Erheiterung sorgen in der zweiten Filmhälfte auch einige gelungene Gags (speziell die geschickte Einarbeitung von Miss Johanssons realem "Calvin Klein"-Werbespot! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />).
Dennoch konnte mich "Die Insel" insgesamt nicht überzeugen. Michael Bays Filme scheinen einfach nicht meinen Geschmack zu treffen.
6 Punkte.

P.S.: Apropos Trailer, die zuviel von der Handlung verraten: Der Trailer zu David Cronenbergs im Vorfeld als OSCAR-Kandidat gehandelten "A History of Violence" mit Viggo Mortensen und Ed Harris ist sehr vielversprechend, aber auch hier hege ich die Befürchtung, daß er bereits viel zu sehr in die Filmhandlung eintaucht. Hoffentlich irre ich mich.